... das Gebot der Sparsamkeit bindet jede zukünftige Bundesregierung, auch eine CDU/CSU-geführte. Die jetzige Oppositionspartei im Bundestag hatte die Klage in Karlsruhe eingereicht. Die Gestaltungskraft einer Regierung hängt wesentlich von den Finanzmitteln ab, die ihr zur Verfügung stehen. In der Bau- und Immobilienwirtschaft gibt es nun allergrößte Sorgen über die Zukunft der Wohnungsbauförderung und der energetischen Ertüchtigung von Bestandsgebäuden (Bericht Seite 9).
Es wird weniger finanzielle Hilfen vom Staat geben. Soviel scheint sicher. Und inzwischen ist die Baukonjunktur so tief im Keller, dass Subventionen nicht mehr helfen. Bleibt die Hoffnung: Not macht erfinderisch. In Neubauten lässt sich Haustechnik minimalistisch denken. Investitions- und Betriebskosten einsparen durch Enttechnisierung. Nach diesem Konzept hat die Unnaer Kreis-Bau- und Siedlungsgesellschaft fünf weitgehend energieautarke Wohngebäude gebaut (Bericht Seite 12).
Auch das Errichten von Gebäudewänden lässt sich ganz neu denken. Ein Weg zum kostengünstigen Wohnungsbau könnte das 3D-Druckverfahren sein. Wobei „drucken“ ein unpräziser Begriff ist. Tatsächlich wird Spezialbeton mit besonderen Fließeigenschaften mit einer Düse Schicht für Schicht in Wandstärke übereinander-gelegt. Der Düsenkopf folgt den Grundrisslinien, die ein Computer vorgibt. Auf diese Weise entsteht in Lünen das erste öffentlich geförderte Mehrparteienhaus. Auch dieses Pilotprojekt kommt nicht ohne staatliches Geld aus. Subventionen sind die Voraussetzung für einen möglichen Marktdurchbruch, für mehr Effizienz im Baugewerbe (Bericht Seite 14).
Eine attraktive staatliche Förderung hat dazu beigetragen, mehr Effizienz und Tempo in die energetische Ertüchtigung von Bestandsgebäuden zu bringen. Jedenfalls mehren sich die Anzeichen, dass die Sanierung mit seriell vorgefertigten Fassadenelementen und Haustechnikkomponenten endlich aus der Nische kommt und zu einer Schlüsseltechnologie wird. Große Wohnungsunternehmen wollen Gebäude mit Tausenden Wohnungen nach dem „Energiesprong-Prinzip“ klimafreundlich umgestalten (Bericht Seite 16).
Die erwähnten Methoden basieren auf der Verwendung digitaler Daten und digitaler Werkzeuge. Ihre Einführung erfordert logischer weise Investitionen. Sie fallen aber geringer aus, als die langfristigen Personalkosten. Und digitale Werkzeuge werden die Lücken schließen müssen, die der Mangel an Arbeitskräften inzwischen aufreißt. Digitale Sensorik ist auch der geringinvestive Schlüssel zur klimafreundlichen Gebäudetechnik (Special ab Seite 25). Erst recht, da der Transformation im Heizungskeller die finanzielle Grundlage fehlt. Seit dem Urteil des Verfassungsgerichts ist das Heizungsgesetz klinisch tot.
Thomas Engelbrecht
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