Herr Limberger, was hat Sie veranlasst, ein solches Vermietobjekt zu planen und zu bauen?
Nebenkostenabrechnungen sind im Mietwohnungsbau ein konfliktbehaftetes zeit- und kostenaufwändiges Dauerthema – sowohl für Vermieter wie auch für die Mieter. Um ganz darauf verzichten zu können, haben wir ein Konzept gesucht, das bei energiesparender Bauweise ein deutlich vereinfachtes Technikpaket beinhaltet, was sich auch kostenmäßig gut umsetzen lässt.
Welche baulichen Voraussetzungen sollten gegeben sein, um eine Immobilie über eine Pauschalmiete gut bewirtschaften zu können?
Eine pauschale Abrechnung der Heizkosten in Mietwohnungen ist vor allem dann gut möglich, wenn der Energiebedarf im Gebäude unter 15 Kilowattstunden pro Quadratmeter im Jahr liegt. Da wir seit über 20 Jahren energieeffiziente Gebäude bis hin zum Passivhaus planen, ist das für uns überhaupt kein Problem. Genau solche modernen Gebäude sind auch für das Beheizen mit einer Infrarot-Direktheizung prädestiniert, weil sie per se sehr wenig Energie brauchen. Mich hatte immer wieder gestört, dass die Technikkosten trotz des geringen Energiebedarfs ständig zunahmen und damit auch das Kosten-Nutzen-Verhältnis sprengten. Ziel war es also, auf ein kostenträchtiges wasserführendes Heizsystem zu verzichten. Die dauerhafte Wartungsfreiheit kommt noch positiv hinzu. Da haben wir mit der Vitramo Infrarotheizung auch für die Bruttopauschalmiete einen idealen Weg gefunden.
Welche Vorteile verbinden Sie mit den Vitramo-Heizelementen?
Bei unseren Projekten setzen wir die Infrarotheizung an die Decke. Und hier liefert das Unternehmen eine große Bandbreite an Größen und Leistung. Damit lässt sich jeder Raum passgenau ausstatten. Vor allem die deckenintegrierten Elemente fügen sich dezent ein. Vitramo unterstützt außerdem bei der Planung und Auslegung, die Abwicklung gestaltet sich dadurch sehr einfach.
Wie sind Sie auf das Konzept mit der Bruttopauschalmiete gekommen? Gab es Vorerfahrungen dazu?
Konkret entstanden ist das durch die Zusammenarbeit mit unserem Elektroinstallationspartner, der Firma Eichkorn. Mit denen haben wir schon für ein Dreifamilienhaus ein Konzept entwickelt, bei dem wir erstmals eine Bruttopauschalmiete anbieten konnten. Das Konzept hatte in unserer Region ein großes positives Echo hervorgerufen. Inzwischen haben wir zehn bis 15 Projekte im Mietwohnungsbau so geplant und ausgeführt. Dabei war die Mieterzufriedenheit auch beim Thema Heizen stets die oberste Prämisse. Dazu gehört außerdem eine einfache Steuerung, die der Mieter gut bedienen kann. Die funktioniert über ein Interface mit Fernzugriffsmöglichkeit. Da kann man die Temperatur im Vorfeld schon ein paar Grad erhöhen und findet dann eine warme Wohnung vor.
Mit der Infrarotheizung haben Sie auf ein kostengünstiges und wartungsfreies Heizungssystem gesetzt. Die eingesparten Kosten haben Sie ins Haus investiert. Warum?
Richtig. Besonders wirtschaftlich wird das Gesamtsystem, weil wir die Kostenersparnis für die Heiztechnik der Photovoltaik zugutekommen ließen. Dadurch müssen wir beim Energieversorger nur noch ungefähr ein Drittel des benötigten Stroms zukaufen. Auch das funktioniert relativ einfach, weil alle Wohnungen an einem einzigen Hausanschluss liegen und pro Wohnung etwa sechs bis sieben kW Peak Photovoltaikanschlussleistung bestehen. Für sechs Wohnungen sind es insgesamt 40 kW Peak. Mit dieser Leistung decken wir sowohl den Haushaltsstrom als auch den Heizungsstrom und die Warmwasserbereitung ab. Die wird mit einer Brauchwasserwärmepumpe erzeugt, die in Spitzenzeiten durch einen Heizstab unterstützt wird. Ein wesentlicher Unterschied zwischen der Infrarotheizung und einer Wärmepumpe besteht darin, dass man praktisch keinen Wartungsaufwand hat. Selbst wenn mal was defekt wäre, kann man ein einzelnes Heizelement einfach austauschen.
Wovon hängt die Wirtschaftlichkeit Ihres Flatrate-Mietkonzepts noch ab? Müssen die Mieter da nicht in besonderer Weise „mitspielen“?
Doch, das müssen sie. Deshalb habe ich sie sehr sorgfältig ausgesucht und mit allen den Hintergrund des Wärmekonzepts besprochen. Es hilft schon, wenn alle wissen, welchen Einfluss das eigene Verhalten auf den Energieverbrauch hat und welche Temperaturen eigentlich die idealen sind. Vielleicht noch ein interessanter Aspekt: Bei energieeffizienten Gebäuden geht man oft davon aus, dass eine Nachtabsenkung kaum noch etwas bringt, weil man das am Tag praktisch wieder aufheizt. Bei der Infrarotheizung stellt sich das ein bisschen anders dar, weil man am Tag bevorzugt Solarenergie verwenden kann. Wir haben deshalb bei allen Objekten die Absenkung so eingestellt, dass die Gebäude über Nacht keine Energie verbrauchen und dann am Morgen relativ schnell die ein bis zwei Grad wieder bereitstellen kann – aber dann im Idealfall mit Sonnenenergie. Das sind kleine Faktoren, mit denen man die Gesamteffizienz weiter nach vorne bringen kann.
Was ist nach einigen Jahren der Vermietung Ihr Fazit zur Bruttopauschalmiete?
Der größte Anreiz zum Sparen ist mit dem eigenen Geldbeutel verknüpft – da ist die Bruttopauschalmiete vielleicht nicht der beste Ansatz. Aber nach meiner mehrjährigen Erfahrung rechtfertigt das trotzdem nicht den Aufwand für eine Nebenkostenabrechnung. Wenn am Jahresende oder bei Mieterwechseln alle Vermieter immer rennen und Nebenkostenabrechnungen machen müssen, kann ich mich entspannt zurücklehnen und sagen: der eine geht, der andere kommt und die ganze Geschichte geht ohne Unterbrechung einfach weiter. Ich brauche keine Zähler abzulesen, ich brauche keine Abrechnung zu machen, und ich habe auch keinen Ärger mit den Mietern, die Sorge haben, dass sie noch irgendwelche Nachzahlungen leisten müssen.
Ziel war es, auf ein teures wasserführendes Heizsystem zu verzichten. Die dauerhafte Wartungsfreiheit kommt noch positiv hinzu.
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Günter Limberger,
Architekt
Marion Paul
Marion Paul
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