VDIV-Branchenbarometer 2024

Jetzt mehr Nachdruck bei der Digitalisierung

Immobilienverwaltungen drücken bei der Digitalisierung offenbar mehr aufs Tempo. Viele Unternehmen lassen sich die digitale Transformation buchstäblich einiges kosten. Das sind Kernergebnisse des jüngsten Branchenbarometers des Verbands der Immobilienverwalter Deutschland (VDIV).

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 Bild: VDIV e. V.
Bild: VDIV e. V.

Nachdem sich die Branche in den zurückliegenden Jahren häufig Kritik anhören musste, dass sie im Hinblick auf neue Technologien zu schwerfällig sei, ist die Digitalisierung heute in den meisten Unternehmen längst ein Thema. Und zwar in ganz unterschiedlichen Bereichen, sowohl was Software-Lösungen in der Verwaltung betrifft als auch digitale Lösungen als Angebot für die Kunden. Ein Grund für verstärkte Investitionen in die Automatisierung ist die Personalsituation: Rund 25 Prozent der Immobilienverwaltungen konnten 2023 Personalstellen nicht besetzen, so die Erkenntnis des VDIV.

Wo stehen die Unternehmen?

VDIV-Geschäftsführer Martin Kaßler macht jedenfalls keinen Hehl daraus, dass es ohne Digitalisierung in der Branche keine Zukunft gebe. Gegenüber der IVV sagte Kaßler: „Die Digitalisierung ist ein Gradmesser für eine erfolgreiche Zukunft von Immobilienverwaltungen. Sie steigert Effizienz, senkt Kosten und kann den Fachkräftemangel kompensieren. Gleichzeitig kann der Wohn- und Servicekomfort für Bewohner verbessert werden. Digitalisierung und Automatisierung eröffnen zudem Ressourcen für Verwaltungen, um sich auf wesentliche Aufgaben wie energetische Sanierungen, Portfolioerweiterungen und strategische Unternehmensausrichtung zu konzentrieren. Unsere Ergebnisse zeigen, wie wichtig die Digitalisierung für die Entwicklung und Zukunft der Unternehmen ist.“

Laut Branchen-Barometer nutzen 65 Prozent der befragten Immobilienverwaltungen ERP-Software-Lösungen. Fast alle Immobilienunternehmen haben aufgeholt. 92 Prozent der Unternehmen wollen in diesem Jahr in Soft- oder Hardware investieren. 69 Prozent der Unternehmen planen, ihre Verwaltungsprozesse weiter zu automatisieren und 69 Prozent erwägen KI-gestützte Software zur Automatisierung ihrer Prozesse. Die Investitionsbereitschaft ist also vorhanden, allerdings krankt es an anderen Stellen.

Zu wenig Fachkräfte mit technischem Verständnis

Eine der größten Herausforderungen bestehe im Mangel an Fachkräften, die sowohl über technisches Verständnis als auch über Managementkompetenzen verfügen, um zu erkennen, wo der strategische Einsatz von Künstlicher Intelligenz einen echten Mehrwert bieten kann. Unter den für das Branchenbarometer 2024 befragten Unternehmen nutzten etwa ein Viertel bereits Chat GPT oder andere KI-basierte Tools in ihrer Verwaltung, weitere 35 Prozent planten den Einsatz in Kürze. Am häufigsten werden solche Tools in der Kundenkommunikation eingesetzt (56 Prozent). An zweiter und dritter Stelle stehe die Content-Erstellung, zum Beispiel für Social-Media-Beiträge und Email-Kampagnen sowie die Texterstellung (42 Prozent) und die Erstellung von Objektbeschreibungen und Inseraten (33 Prozent). Demgegenüber setzen nur wenige Unternehmen KI für strategische Themen wie Markt- und Kundendatenanalysen ein.

Lesen Sie auch den 4. Teil unserer Serie „KI in der Hausverwaltung“. Auf Seite 26 geht unser Autor Alexander Haas der Frage nach, ob sich der Copilot von Microsoft heute schon als KI-Zusatzlizenz lohnt.

Christina Hövener-Hetz

Christina Hövener-Hetz
Autorin, Inhaberin, Agentur für politische Kommunikation und Presse
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