Lohnt sich Copilot bereits als KI-Zusatzlizenz?
Der Mehrwert erschloss sich nicht sofort, insbesondere wenn im Büro mit ChatGPT als dem üblicherweise erstem KI-Werkzeug experimentiert wird. Dieses fühlt sich je nach Variante schneller und leistungsfähiger an. Es stellt sich die Frage, ob sich Copilot für den Einsatz in einer Immobilienverwaltung lohnt, und zwar zusätzlich zu ChatGPT und möglicherweise auch zum im vorherigen Artikel beschriebenen Perplexity.
Ein gewichtiges Argument ist, dass der Copilot mit hohen Datenschutzansprüchen direkt auf die Unternehmensdaten zugreifen kann und damit ganz andere Einsatzbereiche abdeckt als ChatGPT, das nur begrenzt Unternehmensdaten zur Verfügung stellt und das auch nicht automatisch.
Der Zeitpunkt für den Copilot scheint passend: Die meisten Kinderkrankheiten sind mittlerweile beseitigt und seit Kurzem ist Copilot nun auch im klassischen Outlook enthalten. Bis vor Kurzem konnten dort lediglich E-Mails zusammengefasst werden, nun wird deutlich mehr an Leistung geboten, beispielsweise von der Aufgabenverwaltung über die Terminplanung bis zur umfassenden Informationsbeschaffung.
Es gibt zahlreiche Copiloten
Wichtig zu wissen ist, dass es nicht den einen Microsoft Copiloten gibt, sondern derer viele. Microsoft bietet für jede Anwendung einen eigenen Copiloten. Manche sind sehr stark wie bei Word oder Teams, das für Online-Meetings ganz erhebliche Unterstützung erfährt, zum Beispiel durch die Transkription der jeweiligen Redebeiträge. Dass hier sofort ein Besprechungsprotokoll zur Verfügung steht, ist zweifelsfrei ein Mehrwert.
Bei OneDrive Business und SharePoint gibt es hingegen noch gar keinen Copilot-Button und keine ausdrückliche Copilot-Unterstützung. Das wird sich in Kürze ändern. Es wurde sogar ein CustomGPT für gewünschte Bereiche im SharePoint und OneDrive Business angekündigt. Damit kann sich eine Hausverwaltung die passende KI-Assistenz erstellen, so wie es ChatGPT bereits bietet.
Das führt zu ungeahnten Möglichkeiten. Es wird eine Vielzahl von SharePoint-Copiloten geben: für jede gewünschte Dokumenten-Bibliothek wie beispielsweise einen internen WIKI- oder FAQ-Bereich. Einen anderen nur für die Geschäftsführung oder auch die technische Abteilung. Zum jetzigen Zeitpunkt sind die Möglichkeiten sehr begrenzt, was sich, wie angeführt, bald ändern soll.
Man sollte Entlastung, nicht Komplexität anstreben
Für unsere Branche wenig sinnvoll dürfte der Einsatz des deutlich teureren Microsoft Copilot Studio sein, der im Gegensatz zum normalen Copilot nicht so einfach zu handhaben ist und über die Bedürfnisse einer normalen Hausverwaltung weit hinausgeht.
Dasselbe gilt für KI-Lösungen von Anbietern, die für SharePoint und Teams heute schon Mehrwerte zur Verfügung stellen.
Das wäre jedoch meines Erachtens nicht die richtige KI-Strategie für eine Immobilienverwaltung, die eine Entlastung und keine unnötige Komplexität anstrebt.
Dafür sollte kein Geld investiert werden. Vor allem, weil durch die erwähnten kommenden Erweiterungen bzw. Updates der Copiloten das KI-Umfeld dann ohnehin passgenau für eine Immobilienverwaltung sein könnte.
Und wenn es doch Bedarf für einen ganz besonderen Anwendungsfall gibt, bestehen diese Optionen über den Standard-Copiloten hinaus immer noch.
Gehen wir davon aus, dass eine Hausverwaltung bereits ChatGPT in der Team-Variante nutzt, Perplexity als KI-Suchmaschine eingesetzt wird und womöglich schon eine KI-Anruf-Assistenz im Einsatz ist. Gerade dann würde sich der Copilot anbieten, damit auch die unternehmensinternen Abläufe unterstützt werden. Da diese meist microsoftlastig sind, bietet sich hier kaum eine andere Lösung an, die kostenseitig so überschaubar und sofort einsatzbereit ist.
KI – gekommen, um zu bleiben
1. ChatGPT in der Immobilienverwaltung: Prompts passend einsetzen
Alexander Haas
Alexander Haas
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