Danach kommen Frauen mit der Arbeit im Homeoffice anscheinend besser zurecht als Männer. So gaben mehr Frauen (40 %) als Männer (36 %) als Vorteil von Homeoffice an, sie seien dort produktiver. Gleichzeitig sahen deutlich mehr Frauen (55 %) als Männer (41 %) es als Vorteil an, dass sie im Homeoffice zwischendurch den Haushalt erledigen könnten. Letzteres war mit 63 % besonders bei den unter 30-Jährigen und hier bei beiden Geschlechtern gemeinsam ein besonders hoch geschätzter Vorteil. Mehrfachnennungen waren möglich.
Mehr Gleichgewicht zwischen Arbeit und Privatleben
Auch meinten mehr Frauen (44 %) als Männer (41 %), dass ihnen das Homeoffice ein besseres Gleichgewicht zwischen Arbeit und Privatleben ermöglicht. Für Männer (54 %) spielte eine große Rolle, dass sie bei der Arbeit zu Hause Pause machen könnten, wann sie wollten. Das war für Frauen (48 %) weniger bedeutsam.
Frauen wie Männer (jeweils 45 %) waren übrigens genau gleich stark der Meinung, dass sie zu Hause konzentrierter arbeiten könnten. Der Vorteil, keine Kinderbetreuung organisieren zu müssen, spielte für Frauen (12 %) wie für Männer (11 %) nur eine untergeordnete und nahezu gleichwertige Rolle.Frauen (22 %) fühlten sich zu Hause insgesamt weniger abgelenkt als Männer (28 %) und stimmten mit 23 Prozent auch weniger als Männer (27 %) der Aussage zu, dass sie im Homeoffice weniger Struktur im Arbeitstag hätten.
Wohnten Kinder im Schulalter im Haushalt, ergab sich bei Frauen ein leicht differenzierteres Bild als bei Männern. So sahen insgesamt 33 Prozent der Frauen eher kein großes Problem, Homeoffice und Distanzunterricht und Kinderbetreuung unter einen Hut zu bringen, Männer insgesamt nur zu 26 Prozent. Dafür gaben 16 Prozent der Frauen an, beiden Anforderungen gerecht zu werden, machte „sehr viel Mühe“, während nur 4 Prozent der Männer das sagten. Dafür meinten 24 Prozent der Männer, es mache „viel Mühe“, das wiederum meinten nur 14 Prozent der Frauen. In Summe waren 53 Prozent der Frauen und 52 Prozent der Männer der Meinung, dass es eher Mühe machte.
Auch wenn Eltern schulpflichtiger Kinder überwiegend (52 %) angaben, dass es „Mühe“ (23 %), „viel Mühe“ (20 %) und „sehr viel Mühe“ (9 %) macht, Homeoffice und Home-Schooling und Kinderbetreuung miteinander zu verbinden, standen sie der Arbeit im Homeoffice fast genau so positiv gegenüber wie die ohne schulpflichtige Kinder.
Wegfall der Fahrzeit ist Vorteil Nummer eins
Mit überwältigender Mehrheit sahen 87 Prozent der Frauen als Vorteil Nummer eins von Homeoffice, dass die Fahrzeit zur Arbeitsstelle entfiel, Männer waren mit 84 Prozent fast genauso deutlich dieser Meinung.
Insgesamt sahen Frauen als Nachteil von Homeoffice vor allem die fehlenden sozialen Kontakte, hier vor allem die spontanen Kontakte mit 62 Prozent deutlich mehr als die Männer (57 %). Außerdem beklagten mehr Frauen (51 %) die weniger klare Trennung zwischen Arbeit und Privatleben als Männer (46 %).
Ebenso hielten Frauen (48 %) den Austausch mit Kollegen und Vorgesetzten im Homeoffice für weniger effizient als Männer (42 %).
Auch bei den Vorstellungen über die Zukunft des firmeneigenen Büros waren Frauen klarer als Männer: So erwarteten mehr Frauen (46 %) als Männer (40 %) für die Zeit nach Corona, im Vergleich zu davor, von den Arbeitgebern mehr Flexibilität, von zu Hause aus arbeiten zu können.
Wünsche an die Gestaltung des Arbeitsplatzes
An das firmeneigene Büro hatten sie insgesamt viel klarere Wünsche als Männer. So wünschte sich ein Viertel dort Ruheräume (26 %), dagegen nur 16 % der Männer. Auch beim Wunsch nach Restaurant oder Kantine am Arbeitsplatz unterschieden sich Frauen (23 %) und Männer (18 %) sowie bei dem nach einer Küche (Frauen 10 %, Männer 6 %) dort.
Besonders wünschten sich deutlich mehr Frauen (13 %) als Männer (6 %) einen Außenbereich, der zur Firma gehört. Ebenfalls eher ein Thema für Frauen (23 %) als Männer (19 %) waren feste Parkplätze bzw. die Möglichkeit, einen Parkplatz zu reservieren. Dagegen wünschten sich doppelt so viele Männer (20 %) wie Frauen (10 %) Spielbereiche (Tischtennis, Tischfußball, Billard, Gaming) beim Arbeitgeber.
Beide Geschlechter fanden es übrigens fast genau gleich positiv, von zu Hause aus zu arbeiten. Die allermeisten davon „gut“ (Frauen 36 %, Männer 35 %) oder sogar „sehr gut“ (Frauen 30 %, Männer 28 %).
Die Studie wurde im Januar 2021 durch das Marktforschungsunternehmen Totta durch eine Live-Befragung im Internet bundesweit unter den Mitarbeitern von Unternehmen ab 100 Mitarbeitern durchgeführt. Es beteiligten sich 501 Angestellte.
Serie der IVV: Homeoffice in der Praxis
1. Ein Modell auch für die Nach-Corona-Zeit? (aus IVV 01-02/21)
2. Ein richtig attraktiver Arbeitsplatz sollte es schon sein (aus IVV 03/21)
3. Die angemessene digitale Technik (aus IVV 04/21)
4. Selbstorganisation und die betrieblichen Prozesse (aus IVV 05/21)
5. Eine Chance für burnoutgefährdete Mitarbeiter? (aus IVV 06/21)
6. Teamarbeit und die Sicherstellung des sozialen Austauschs (aus 07-08/21)
Redaktion (allg.)

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