Homeoffice in der Immobilienverwaltung (Teil 1)

Ein Modell für die Nach-Corona-Zeit?

Die Antwort ist leicht vorwegzunehmen: Homeoffice gilt als die neue Normalität. Corona verändert unsere Arbeitsweise radikal und das in einem rasanten Tempo.

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Immobilien­verwaltung von zu Hause: Mitarbeiter im Homeoffice sind ­produktiv und zufrieden – 
wenn die Rahmen­bedingungen stimmen. Bild: Adobestock/Jelena
Immobilien­verwaltung von zu Hause: Mitarbeiter im Homeoffice sind ­produktiv und zufrieden – 
wenn die Rahmen­bedingungen stimmen. Bild: Adobestock/Jelena

Corona-Krise als große Chance für die Immobilienbranche

Das Digitalisierungsdefizit wird großflächig angegangen, außerdem gibt es nun für das bis vor Kurzem als fast unlösbar betrachtete Problem der Personalfindung auf der Hand liegende Lösungsansätze. Mit flexibleren Lebensmodellen, einer passenden Familienorganisation und der Umsetzung einer gewünschten Work-Life-Balance ist nicht nur das bereits bestehende Team besser zu motivieren. Plötzlich steht ein Mitarbeiterpotenzial zur Verfügung, das die starre Fünf-Tage-Woche und die Arbeitszeit von 9 bis 17 Uhr nie akzeptiert hätte.

Viele Büros schaffen sich keine neuen Server mehr an, da fast alles reibungsloser über die Cloud funktioniert als bislang über das wartungsintensive Firmennetzwerk. Althergebrachte Arbeitsabläufe haben sich in Windeseile dramatisch verändert: Plötzlich scannt die Mehrheit der Unternehmen auch in unserer konservativen Branche den Posteingang sofort ein. Sogar die Rechnungen werden digital bearbeitet und stellen keine ständige Prozessbremse mehr dar.

Nun können die Objektbetreuer und Buchhaltungskräfte von überall ihre Vorgänge bearbeiten. Die Vorgesetzten merken relativ schnell, dass es auf das Ergebnis ankommt und nicht darauf, wie viele Stunden jemand im Büro absitzt. Die früher oft engstirnige Kontrolle wird durch Vertrauensarbeitszeit abgelöst. Bei diesem Modell der Arbeitsorganisation steht die Erledigung der vereinbarten Aufgaben im Vordergrund und nicht die zeitliche Präsenz des Arbeitnehmers. Dabei wird vorausgesetzt, dass die Rahmenbedingungen passen, die ich in dieser Artikelserie beleuchten werde.

Das Konzept muss funktionieren, dass Mitarbeiter dauerhaft mehrere Tage in der Woche von zu Hause aus arbeiten können und sich dabei wohlfühlen.

Der Mensch ist und bleibt ein soziales Wesen

Das Büro wandelt sich von der Arbeitsstelle zur Begegnungsstätte, der Austausch und persönlicher Kontakt sollen natürlich gewahrt bleiben. Zoom-Meetings und die Cloud alleine genügen als einzige Möglichkeit nicht, der Mensch ist und bleibt ein soziales Wesen. Mit der Entwicklung eines für alle Beteiligten vorteilhaften Arbeitsverständnisses wird sich – Prognosen zufolge – das Homeoffice auch nach der Covid-19-Zeit halten.

Nach einer Umfrage des Ifo-Instituts wollen 73 Prozent der Unternehmen, die während der Pandemie auf das Arbeiten von zu Hause gesetzt haben, auch in Zukunft dabei bleiben.

Immobilienverwaltung kann sich für potenzielle Arbeitskräfte attraktiver positionieren

Durch den bei jedem Objekt mehr oder weniger ähnlichen Arbeitsanfall eignet sich unsere Branche noch mehr als andere dafür, eine angemessene Prozessoptimierung vorausgesetzt. Hier schließt sich der Kreis: Unsere Branche befindet sich ohnehin in einem bisher nie dagewesenen Professionalisierungsdruck, vorangetrieben durch das neue WEG und alle weiteren zur Genüge bekannten Neuerungen und Anforderungen an den Immobilienverwalter.

Interessant ist auch, dass selbst frühere Homeoffice-Skeptiker sich beeindruckt davon zeigen, dass bei der richtigen Herangehensweise keine Nachteile für den Betrieb entstehen. Im Gegenteil, seriöse Studien belegen, dass die Menschen im Homeoffice deutlich länger und doch entspannter als im Büro arbeiten, was mit dem Wegfall des täglichen Fahrwegs und der höheren Konzentration durch weniger Anrufe und Störungen zusammenhängt.

Es darf Nicholas Bloom zitiert werden, einen der weltweit führenden Experten zum Thema mobiles Arbeiten: „Arbeitnehmer sind produktiver und glücklicher, Unternehmen machen mehr Profite, die Gesellschaft gewinnt durch weniger Verkehr und weniger Umweltverschmutzung“.

Das Smartphone gehört zum Alltag von Immobilienverwaltern. Apps eröffnen Unternehmen der Wohnungswirtschaft neue Möglichkeiten in den Bereichen Kundenservice und Kundenbindung. Entsprechend groß ist die Nachfrage nach nützlichen Apps. Die besten Mobilprogramme...

Homeoffice in der Praxis

Erst die Pandemie musste zeigen, dass Homeoffice auch bei Hausverwaltungen funktioniert. Der Autor möchte in einer sechsteiligen Artikelserie zeigen, wie die Attraktivität dieses Arbeitsmodells speziell für Immobilienverwalter zu steigern ist. Die typischen Fehler bei der Umsetzung werden beleuchtet und Strategien zur Problembeseitigung dargestellt. Das Ziel ist, dass Mitarbeiter und Geschäftsführung gleichsam profitieren – finanziell und in Sachen Lebensqualität.


Bereits erschienene Teile lesen Sie auch online:

1. Ein Modell auch für die Nach-Corona-Zeit? (aus IVV 01-02/21)

2. Ein richtig attraktiver Arbeitsplatz sollte es schon sein (aus IVV 03/21)

3. Die angemessene digitale Technik (aus IVV 04/21)

4. Selbstorganisation und die betrieblichen Prozesse (aus IVV 05/21)

5. Eine Chance für burnoutgefährdete Mitarbeiter? (aus IVV 06/21)

6. Teamarbeit und die Sicherstellung des sozialen Austauschs (aus IVV 07-08/21)

 

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Alexander Haas

Alexander Haas
Immobilienverwalter und Unternehmensberater, Firma Haas Immobilienverwaltung GmbH 
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Artikel Ein Modell für die Nach-Corona-Zeit?
Seite 17
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