Mieterhöhung nach einer Modernisierung

Wenn Vermieter:innen die Miete nach einer durchgeführten Modernisierung erhöhen möchten, sollten sie dieses aktuelle Urteil des Bundesgerichtshofes (BGH) kennen.

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Das Sanieren eines Wohnhauses kann teuer werden. Nach erfolgreichem Abschluss möchten viele Vermieter die Miete erhöhen. Bild: Adobstock/ helmutvogler
Das Sanieren eines Wohnhauses kann teuer werden. Nach erfolgreichem Abschluss möchten viele Vermieter die Miete erhöhen. Bild: Adobstock/ helmutvogler

Vermieterinnen und Vermieter müssen sie im Erhöhungsschreiben offenlegen, welche staatlichen Zuschüsse oder zinsverbilligten Darlehen sie in Anspruch genommen haben. Diese sind nämlich zugunsten der Mieterinnen und Mieter bei der Berechnung der Mieterhöhung zu berücksichtigen.

BGH; Urteil vom 19.07.2023 , Aktenzeichen VIII ZR 416/21

Der Fall: Die Vermieterin eines Mietobjektes führte eine energiesparende Sanierung durch. Sie baute dabei unter anderem eine neue Heizung ein und ließ die Kellerdecken sowie das Dach dämmen. Als sie den Mietparteien die vorgesehenen Maßnahmen ankündigte, teilte sie mit, dass sie beabsichtige, Mittel der KfW in Anspruch zu nehmen. Nachdem die Modernisierung durchgeführt war, erhöhte sie die Miete und erläuterte in einem Schreiben, wie sich die neue Miete berechne.

Sie ließ aber offen, ob sie ein zinsverbilligtes Darlehen tatsächlich in Anspruch genommen hatte. Der Mieter einer Wohnung widersprach der Mieterhöhung und bekam vor Gericht Recht.

Laut dem Urteil des BGH hätte die Vermieterin in dem Erhöhungsschreiben ausdrücklich klarstellen müssen, ob sie das beabsichtigte zinsverbilligte Darlehen in Anspruch genommen hatte. Nur dann konnte der Mieter – eventuell mit Hilfe von sachkundigen Personen – prüfen, ob die Vermieterin bei der Berechnung der neuen Miete alle relevanten Positionen berücksichtigt hatte.

Eventuelle Zuschüsse und zinsverbilligte Darlehen gehören in die Berechnung

Eventuelle Zuschüsse und zinsverbilligte Darlehen müssten auch den Mieterinnen und Mietern zugutekommen, indem sie ganz oder teilweise auf die investierten Kosten angerechnet werden. Da das Schreiben somit unvollständig war, konnte der Mieter zu Recht der Mieterhöhung widersprechen.

Quelle: Wüstenrot & Württembergische AG

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Martina Eisinger

Redaktionelle Mitarbeiterin

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