Mietpreise in Süddeutschland

15 Regionen weisen zweistellige Wachstumsraten auf

In einem Drittel der Stadt- und Landkreise in Bayern und Baden-Württemberg sinken oder stagnieren die Mieten im Vergleich zum letzten Jahr, nur vereinzelt wird es deutlich teurer. Die Preise in 43 Kreisen sind nicht mehr gestiegen. Das zeigt eine Analyse von immowelt, für die die Angebotsmieten von Wohnungen in 136 Stadt- und Landkreisen Süddeutschlands untersucht wurden.

Die Mieten in Stuttgart sind um 3 Prozent gestiegen und liegen bei 13,40 Euro pro Quadratmeter. FOTO: PIXELIO/ Stefanie Lauterwein
Die Mieten in Stuttgart sind um 3 Prozent gestiegen und liegen bei 13,40 Euro pro Quadratmeter. FOTO: PIXELIO/ Stefanie Lauterwein

München: Leicht steigende Preise in der Stadt, fallende im direkten Umland

Nachdem die Mietpreise in München und Umland in den vergangenen Jahren schier ungebremst in die Höhe geschossen sind, sieht es in ländlichen Regionen und im entfernten Umland von Metropolen anders aus. Dort gibt es eine allgemeine Preisanpassungen mit Steigerungen bis zu 15 Prozent.

In der Stadt München steigen die Mieten weniger rasant als in den Jahren zuvor. In der Landeshauptstadt lagen die Angebotsmieten pro Quadratmeter 2019 bei 18,40 Euro, 2020 bei 18,80 Euro. Somit beläuft sich die Steigerung auf 2 Prozent. Zum Vergleich: Von 2018 auf 2019 betrug sie noch 6 Prozent. Es scheint als würde es auch für Mietpreise in München und Umland langsam eine Schmerzgrenze geben. Trotzdem bleibt die Stadt München mit diesen Mietpreisen unangefochten auf Platz 1 aller deutschen Stadt- und Landkreise.

Erst mit großem Abstand folgen die umliegenden Landkreise: Die Mieten im Landkreis München sind um 3 Prozent gesunken und liegen somit bei 15 Euro pro Quadratmeter. Der Landkreis Dachau zeigt einen ähnlichen Rückgang und liegt bei 13 Euro pro Quadratmeter. Die Mieten im Landkreis Starnberg haben sich seit letztem Jahr nicht verändert. Hier bleibt der Preis bei 13,50 Euro pro Quadratmeter. Das entferntere Umland von München wird allerdings teurer. Zum Beispiel sind im Landkreis Weilheim-Schongau die Mieten von 9,10 Euro pro Quadratmeter auf 10,50 Euro angestiegen (+15 Prozent). Der Landkreis ist eine Autostunde von München und 30 Minuten vom Starnberger See entfernt. Trotz des Anstiegs bleiben die Mieten dort vergleichsweise günstig und locken daher vermehrt Mietinteressenten an.

Mietpreise in Stuttgart steigen langsam weiter

Auch im wirtschaftsstarken Stadtkreis Stuttgart flacht die Kurve langsam ab. Die Mieten in der Stadt sind um 3 Prozent gestiegen und liegen bei 13,40 Euro pro Quadratmeter. Im Gegensatz zum direkten Umland von München wird es um Stuttgart teurer. Dort ist scheinbar die Schmerzgrenze noch nicht erreicht. Die Landkreise Böblingen und Esslingen haben einen Anstieg von jeweils 6 Prozent, Ludwigsburg 8 Prozent. Bedingt durch den starken Zuzug in das Umland sind die Mieten in den Landkreisen nun bei rund 11 Euro pro Quadratmeter.

Universitätsstädte werden günstiger

Universitätsstädte, in denen die Angebotsmieten für größere Wohnungen günstiger werden, sind Heidelberg, Freiburg und Erlangen. Heidelberg verzeichnet mit -8 Prozent gar den höchsten Rückgang in ganz Süddeutschland. Die Mieten sind von 12 Euro pro Quadratmeter auf 11,10 Euro gesunken. Freiburg (-6 Prozent) erlebt eine ähnliche Entwicklung. Hier liegen die Angebotsmieten bei 12 Euro pro Quadratmeter, statt wie im Vorjahr bei 12,80 Euro. Die Mieten im Stadtkreis Erlangen (-4 Prozent) haben sich auf 10,70 Euro pro Quadratmeter eingependelt. Im Gegensatz zu den großen Wohnungen, werden die Preise für kleine Studentenbuden im Allgemeinen eher teuerer. Das ergab eine Untersuchung von immowelt. Anders verhält es sich im Landkreis Bamberg: Dort sind auch die Mieten für größere Wohnungen um 14 Prozent gestiegen - aber mit 8,10 Euro pro Quadratmeter noch vergleichsweise günstig.

Große Anstiege am Bodensee und an der A8

Ähnlich stark gestiegen sind die Mieten im Landkreis Lindau (+15 Prozent). Dort ist unter anderem die attraktive Lage ausschlaggebend. Die Angebotsmieten überholen mit 11 Euro pro Quadratmeter die Mieten in Konstanz (10,50 Euro pro Quadratmeter). Neben Lindau machen sich hohe Anstiege besonders in Regionen mit guter Verkehrsanbindung bemerkbar. Die Landkreise Neu-Ulm und Günzburg haben zum Beispiel eine gute Anbindung an die A8, die Stuttgart und München verbindet. In beiden Landkreisen ist es im Vergleich zum Vorjahr um 14 Prozent teurer geworden.

Niedrigste Preise direkt an der tschechischen Grenze

Der Landkreis Hof hat ebenso einen hohen Anstieg (+15 Prozent), bleibt aber mit 5,40 Euro pro Quadratmeter die günstigste Region im gesamten süddeutschen Vergleich. Allgemein leben Mieter in den östlichsten Landkreisen Bayerns am günstigsten: wie zum Beispiel in Regen (5,80 Euro) oder Bad Kissingen (6,00 Euro). Die Regionen an der tschechischen Grenze gelten allgemein eher als strukturschwach.

Berechnungsgrundlage:

Datenbasis für die Berechnung der Mietpreise waren auf immowelt.de inserierte Angebote. Dabei wurden ausschließlich Angebote berücksichtigt, die vermehrt nachgefragt wurden. Die Preise geben den Median der jeweils in den Monaten Januar bis Juni 2019 und 2020 angebotenen Wohnungen (40 bis 120 Quadratmeter) wieder. Der Median ist der mittlere Wert der Angebotspreise. Bei den Mietpreisen handelt es sich um Nettokaltmieten bei Neuvermietung.

Quelle: immowelt AG

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Indes zeigt eine neue Studie des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW), dass Süddeutschland bei Einwanderern besonders beliebt ist.

In den vergangenen vier Jahren sind viele Menschen aus den neuen EU-Ländern nach Deutschland zugewandert, insbesondere aus Polen, Bulgarien, Rumänien, Kroatien und Ungarn. 2015 lag die Zahl der Personen aus den neuen EU-Ländern bei 2,1 Millionen. Vier Jahre später, Ende 2019, waren es bereits fast 2,9 Millionen. Mit einem Plus von 296.000 finden die Rumänen am meisten Gefallen an der Bundesrepublik, gefolgt von den Polen, Kroaten und Bulgaren.

IW-Studie: Hier ziehen die EU-Nachbarn hin

Während Rumänen bevorzugt in Süddeutschland und im westlichen Niedersachen arbeiten und und leben, zieht es die Polen eher in den Norden des Landes. Auch sie leben, genau wie die Tschechen, am liebsten in Nähe der Grenze zu ihrem Heimatsland. Polen und Tschechen pendeln auch häufig über die Grenze, um in Deutschland zu arbeiten.

Auffällig ist zudem, dass die Menschen lieber in Regionen ziehen, in denen bereits eine Gemeinschaft oder ein Netzwerk anderer aus demselben Herkunftsland besteht. Auch ein vielversprechender Arbeitsmarkt ist entscheidend.

Fachkräfte gezielt anwerben

Gerade vor dem Hintergrund des Fachkräftemangels kann die Politik an diesen Stellschrauben ansetzen, um Fachkräfte aus dem Ausland anzuwerben. Bereits eine kleine Gemeinschaft aus dem Herkunftsland und gezielte Werbung mit Beschäftigungschancen können einer Region dabei helfen. Doch sollte sich die Politik dabei nicht nur auf andere EU-Mitgliedsländer konzentrieren.

Quelle: IW Köln

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