Für diesen neuen Stadtteil soll die ressourcenschonende Wärme- und Kälteversorgung von der KpHG Kommunalpartner Hamburg GmbH kommen. Die KpHG ist eine Tochter der Hamburger Energiewerke.
Regenerative und möglichst lokale Wärmeversorgungslösung
Für die Vergabe der Wärmeversorgung von Oberbillwerder hatte die IPEG hohe Qualitätskriterien aufgestellt, die mit diesem innovativen Konzept erreicht und teilweise sogar übererfüllt werden. Das Konzept setzt zu 100 Prozent auf erneuerbare Energien. Bis zu 90 Prozent davon lassen sich vor Ort erzeugen. Dadurch kann eine klimaneutrale und CO2-freie Wärmeversorgung für die zukünftigen Bewohner:innen von Oberbillwerder sichergestellt werden.
Gleichzeitig wurde darauf geachtet, dass die Wärme bezahlbar sein soll, denn ein Ziel in der Entwicklung von Oberbillwerder ist es, Wohnraum für Menschen mit unterschiedlichen Einkommen zu schaffen. Dies ist insbesondere durch das weitestgehend unabhängige und autarke Konzept möglich, welches zu 90 Prozent auf Umweltwärme, Abwärme und die Kopplung des Wärme- und Kältenetzes basiert und somit eine hohe Versorgungssicherheit und Preisstabilität garantiert.
Wärme-Kälte-Kopplung mit Wärempumpen
Das Konzept der KpHG zur Wärme- und Kälteversorgung des neuen Quartiers basiert auf Wärmepumpen, die sowohl die Umweltwärmequelle Luft sowie, in Zusammenarbeit mit unserem städtischen Partner Hamburg Wasser, die verfügbare Abwasserwärme zur Versorgung der Haushalte nutzen werden. Der Einsatz von Wärmepumpen ermöglicht darüber hinaus die Wärme-Kälte-Kopplung. Sie ist ein wichtiger Baustein der geplanten Kälteversorgung, durch die weitere ökologische Vorteile realisiert werden können. Auch die Errichtung von Photovoltaikanlagen auf geeigneten Dach- und Freiflächen ist geplant. Biomethan-Kessel sowie eine Power-to-Heat Anlage werden dem Versorgungskonzept zur Redundanz- und Spitzenlastabdeckung hinzugefügt.
Aufgrund der Vielzahl an geplanten Anlagen ist ein modulares und flexibles Aufwachsen der Wärmeversorgung über die lange Realisierungsdauer von Oberbillwerder in enger Kopplung mit dem Städtebau möglich. Auch das Thema der geringen Flächenverfügbarkeit, welches insbesondere in neu zu realisierenden Stadtentwicklungsprojekten immer wichtiger wird, wird durch die multicodierten (mehrfach genutzten) Flächen im Konzept der Wärmeversorgung berücksichtigt, z.B. auf den Dächern der Energiezentralen, wo neben den geplanten Anlagen für die Wärmeversorgung auch Grün- und Retentionsdächer möglich sind.
Zahlen | Daten | Fakten
• Entwicklung eines neuen Stadtteils auf einer Fläche von ~ 118 ha
• Errichtung von 6.000 bis 7.000 Wohnungen, Bildungs- und soziale
Einrichtungen sowie Gewerbeobjekten
• Schaffung von bis zu 5.000 neuen Arbeitsplätzen
• Realisierungszeitraum 2028 bis 2041
• Energiebedarfe im Endausbau (2041)
− Wärme rd. 35,4 GWh/a | Anschlussleistung rd. 21,4 MW
− Kälte rd. 1,8 GWh/a | Anschlussleistung rd. 4,4 MW
Fertigstellung für 2040 geplant - gute Mischung
Es wird keine monotonen Wohnwürfel in Oberbillwerder geben, sondern einen Mix aus Zeilen- und Blockbauten in verschiedenen Höhen, Mehrfamilienhäuser, Reihen- und Einfamilienhäuser. Sprünge von zwei auf achte Geschossen sind vorstellbar. Zum Teil werden die Gebäude in serieller Fertigung erstellt.
Ein Drittel der Bebauung wird zu öffentlich geförderten Mietwohnungen, wie auch sonst üblich bei großen Hamburger Neubauprojketen.
Quelle: IBA Hamburg/IPEG
Die IBA Hamburg GmbH ist eine 100%ige Tochter der Freien und Hansestadt Hamburg. Von 2006-2013 war sie mit der Konzeption, Durchführung und Abwicklung der Internationalen Bauausstellung IBA Hamburg beauftragt.
Ein ausführlicher Vorbericht mit allen Ideen für den Masterplan Wohnquartier Oberbillwerder war in der IVV Sonderpublikation 2019/20 enthalten.
Zusatzinformation KpHG Kommunalpartner Hamburg GmbH, April 2022
Das Anlagenkonzept für Oberbillwerder besteht aus drei wesentlichen Bausteinen. Die netzgebundene Wärme- und Kälteversorgung wird überwiegend mittels Wärmepumpen sichergestellt:
1. Sukzessive Errichtung von Luft-Wärmepumpen und Redundanzanlagen zur Wärme- und Kälteerzeugung
- Luftwärmepumpen mit zusammen rd. 4 MWth, die sowohl für die Wärme- wie auch für die Kälteversorgung genutzt werden
- Biomethanbefeuerte Kessel und Power-to-Heat-Anlage zur Absicherung
2. Nutzung von Abwasserwärme als zentrales Element in Zusammenarbeit mit HAMBURG WASSER
- Planung, Errichtung und Betrieb eines Abwasserwärmetauscher durch den Projektpartner HAMBURG WASSER
- Errichtung Abwasser-Wärmepumpen mit einer Leistung von ca. 6 MWth durch die KpHG im Mobility Hub 8
3. Lokale Stromerzeugung zur Kompensation des Eigenstrombedarfs
- Bau und Betrieb von Photovoltaik Dach- bzw. Freiflächenanlagen in Oberbillwerder bzw. in relativer Nähe
Zahlen | Daten | Fakten
Abwasserwärme + Wärmpumpen ~ 6 MWth
Luft-Wärmepumpen + Rückkühler ~ 4 MWth
Kurzfristwärmespeicher ~ 500 m³
Spitzenlast + Absicherung:
Biomethan-Kessel und Power-to-Heat-Anlage
Wärmenetz ~ 9,5 km | VL/RL 60 °C/40 °C
Kältenetz ~ 3,0 km | VL/RL 6 °C/16 °C
lokale regenerative Stromerzeugung:
PV-Potential ~ 20 MW
4 PK Wärmeversorgung Oberbillwerder | Hamburg, 06.04.2022
Quelle: IBA/ KpHG, https://www.iba-hamburg.de/files/downloads/Presse/220406_KpHG_PK-OBW.pdf