2024 war der Hochbaumarkt durch einen überraschend hohen realen Rückgang um 3,6 Prozent auf 281 Mrd. Euro geprägt. Die unsichere gesamtwirtschaftliche Lage und das Ende der Ampelkoalition führten zu einer deutlichen Investitionszurückhaltung. Auch das Jahr 2025 wird – sowohl im Neubau als auch in der Renovierung – noch ein Übergangsjahr sein. Die Beratung rechnet für das laufende Jahr noch mit einem moderaten Rückgang des Hochbaus von 0,8 Prozent. Private Bauherren und Investoren sind durch die zuletzt volatilen Finanzierungsbedingungen und das hohe Baukostenniveau verunsichert und scheinen ihre Pläne noch aufzuschieben.
Die geringe Wirtschaftlichkeit im Jahr 2024 führte zu einem weiteren, wenn auch weniger drastischen Rückgang der Baugenehmigungen um 11 Prozent auf 47 Mio. Quadratmeter. Besonders stark brachen die Genehmigungen im gewerblichen Wohnungsbau mit einem Minus von 22 Prozent ein (2023: –20 Prozent). Aber auch im privaten Wohnungsbau gingen die Baugenehmigungen um 15 Prozent zurück. Im Nichtwohnungsbau fiel der Rückgang mit 5 Prozent im Wirtschaftsbau deutlich geringer aus, im öffentlichen Bau war die Entwicklung mit +0,3 Prozent sogar leicht positiv.
Auch wenn der Einbruch bei den Baugenehmigungen keine direkten Rückschlüsse auf die künftige Bautätigkeit zulässt, da beispielsweise auch noch ausstehende Aufträge aus den Vorjahren auf ihre Umsetzung warten, lässt die Entwicklung dennoch eine reduzierte Bautätigkeit in den Folgejahren erwarten.
Zinsen und Konjunkturausblick helfen, Infrastrukturinvestitionen können bremsen
Bauen ist in Deutschland vergleichsweise teuer. Die Baupreise bleiben zudem auf sehr hohem Niveau und sind weiter eine Herausforderung für neue Bauprojekte, auch wenn sich der Preisanstieg etwas zu normalisieren scheint. So zeigt das erste Quartal 2025 ein Plus von eher moderaten 3,2 Prozent zum Vorjahresquartal.
Laut der Arbeitsgemeinschaft für zeitgemäßes Bauen e.V. (ARGE) belaufen sich die Herstellungskosten eines Quadratmeters Wohnfläche in deutschen Großstädten auf rund 4.500 Euro.
Die Trendwende in der Hochbaubranche zu positivem Wachstum zeichne sich ab: 2026 soll wieder ein leichtes Wachstum von 1,2 Prozent erreicht werden, das sich 2027 auf 1,5 Prozent weiter ausweitet. Renovierungen werden dabei etwas schwächer anlaufen als der Neubau", erläutert Volkmar Schott, Partner bei EY-Parthenon die Situation.
Sparen durch Bürokratieabbau
Dabei machen Bürokratiekosten einen substanziellen Teil von bis zu 15 Prozent aus. Insgesamt hat EY-Parthenon im Bausektor ein Bürokratie-Einsparpotenzial in Höhe von rund 2,7 Mrd. Euro identifiziert. Die größten Hebel sehen die Berater in der Standardisierung von Regelungen, bei prozessualer und inhaltlicher Vereinfachung, sowie bei der Beschleunigung und Digitalisierung bürokratischer Prozesse.
Durch die in der Hochbaustudie aufgeführten Maßnahmen ließen sich rund 15 bis 20 Prozent der Bürokratiekosten einsparen, was die gesamten Baukosten um 3 Prozent reduzieren würde.
Quelle: EY-Parthenon (Mitgliedsunternehmen von Ernst & Young Global Limited (EYG)














