Deutscher Nachhaltigkeitspreis Architektur

Diskurs um den Einsatz des nachwachsenden Baustoffs Holz

Zwei außergewöhnliche Wohnungsbauten aus Holz und ein umgenutzter denkmalgeschützter Gebäudekomplex sind die Finalisten des Deutschen Nachhaltigkeitspreises Architektur. Sie stehen beispielhaft für die Leistungsfähigkeit des urbanen Holzbaus und den nachhaltigen Umgang mit vorhandener Bausubstanz.

Einer von drei Finalisten beim Deutschen Nachhaltigkeitspreis: Das UNIQUE³, umgenutzter, denkmalgeschützter Gebäudekomplex der ehemaligen Siemens-Niederlassung in Saarbrücken aus dem Jahr 1965. FOTO: DGNB
Einer von drei Finalisten beim Deutschen Nachhaltigkeitspreis: Das UNIQUE³, umgenutzter, denkmalgeschützter Gebäudekomplex der ehemaligen Siemens-Niederlassung in Saarbrücken aus dem Jahr 1965. FOTO: DGNB

Ausgezeichnet

Die renommierte Auszeichnung wird in diesem Jahr zum achten Mal gemeinsam von der Stiftung Deutscher Nachhaltigkeitspreis e.V. und der Deutschen Gesellschaft für Nachhaltiges Bauen – DGNB e.V. vergeben.

SKAIO, Heilbronn
Das SKAIO in Heilbronn ist mit zehn Geschossen und einer Höhe von 34 Metern das erste und bis heute das höchste Holzhochhaus in Deutschland. Das Gebäude entstand im Rahmen der Bundesgartenschau 2019 in Heilbronn und ist Teil eines umfassenden Konzeptes zukunftsfähiger Stadtentwicklung: sinnvoll im Quartier, kompakt, flächensparend und deshalb bezahlbar. Es verfügt über eine gut durchdachte Nutzungs- und Nutzermischung, intelligente Wohnungsgrundrisse. Zudem verfolgt es das Ziel, die Grenzen des Machbaren im Holzbau auszuloten. Die Fassadenverkleidung wurde mit vorgehängten, hinterlüfteten Aluminiumelementen verkleidet – konsequent wurden so Fragen der Rückbaubarkeit konstruktiv bearbeitet. Zudem wurde das SKAIO mit einem DGNB Zertifikat in Gold sowie einem „DGNB Diamant“ ausgezeichnet.

UNIQUE³, Saarbrücken
Das UNIQUE³ ist ein umgenutzter, denkmalgeschützter Gebäudekomplex der ehemaligen Siemens-Niederlassung in Saarbrücken aus dem Jahr 1965. Das Wohnquartier beantwortet auf beispielhafte Weise die Frage, wie der wertvolle Raum des Baudenkmalareals weiter genutzt werden kann. Nach seiner Aufgabe 2010 galt der Gebäudekomplex zunächst als energetisch nicht sanierbar und stand lange leer. In dem ehemaligen Bürohaus entstanden 41 großzügige Wohnlofts. Durch die Revitalisierung einer Gewerbebrache ohne zusätzliche Flächeninanspruchnahme wurde hochwertiger, zentrumsnaher Wohnraum geschaffen, der Wärme-, Schall-, Brand- und Denkmalschutz miteinander kombiniert. Zudem wurden durch eine weitgehende Entsiegelung und eine extensive Dachbegrünung lokale klimatische Verbesserungen erreicht.

Walden 48, Berlin
Das Wohnhaus Walden 48 ist ein sehr gelungenes Beispiel innerstädtischer Nachverdichtung. Die Vorbildwirkung des Projektes liegt in der hohen Qualität architektonischer Gestaltung. Als Gebäude mit starkem Anteil an sichtbaren Holzoberflächen und -fassaden ist es beispielhaft für den urbanen Holzbau und setzt einen Meilenstein im Diskurs um den Wohnungsbau in Holzbauweise. Technisch setzt das Projekt in Sachen Brandschutz einen Meilenstein. Nach der in den vergangenen Jahren im Holz-Geschossbau üblichen Kapselung, also Bekleidung des Holzbaus mit Brandschutzbekleidungen aus Gips, folgen nun sichtbare Holzkonstruktionen. So ist es möglich, die positiven Eigenschaften des Holzes erlebbar zu machen, das Bauen mit Holz zu vereinfachen und Kosten zu reduzieren. Die Baugemeinschaft des Projektes zeigt, wie sich bürgerliches Engagement vorbildlich in die Stadt einschreiben kann.

Zweistufiger Auswahlprozesses durch hochkarätige Fachjurys

Für eine fundierte und unabhängige Bewertung werden die Sieger und Finalisten beim Deutschen Nachhaltigkeitspreis Architektur in einem zweistufigen Juryprozess ausgewählt, an dem sich namhafte Experten aus den Bereichen Architektur und Bauen, aber auch Experten aus Kommunen, Forschung, Zivilgesellschaft und Politik beteiligen. Nachdem eine DGNB Jury unter dem Vorsitz von Amandus Samsøe Sattler über die nominierten Projekte entschied, wurden die Finalisten und der Sieger in einer zweiten Auswahlrunde durch die Jury des Deutschen Nachhaltigkeitspreises bestimmt. Im Expertengremium unter dem Vorsitz von Prof. Dr. Günther Bachmann, Generalsekretär des Rates für Nachhaltige Entwicklung a. D., befanden sich unter anderem Susanne Wartzeck, Präsidentin Bund Deutscher Architekten (BDA), Reiner Nagel, Vorstandsvorsitzender der Bundesstiftung Baukultur, und DGNB Präsidiumsmitglied Prof. Alexander Rudolphi.

Die Preisverleihung ...

findet am 4. Dezember 2020 im Rahmen des Deutschen Nachhaltigkeitstages in Düsseldorf statt. Die Auszeichnung wird in diesem Jahr durch Caparol, den Bund Deutscher Architekten, die Bundesarchitektenkammer sowie die Bundesstiftung Baukultur unterstützt.

Hier finden Interessierte weitere Informationen sowie alle Jurybegründungen im Detail: www.nachhaltigkeitspreis.de/architektur und www.dgnb.de.

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