Nachahmenswertes Projekt

Nachhaltige Entwicklung von Plattenbauarealen

Völlig zu Recht erhielt die Gebäude- und Wohnungsbaugesellschaft Wernigerode mbH den "Deutschenr Award für Nachhaltigkeitsprojekte 2024". Entegegen dem Trend wurde ein Plattenbau nicht abgerissen, sondern energetisch saniert. Der triste Innenhof wandelte sich zu einem nachhaltigen und sozialen Klima-Garten.

Hochwertige Fassaden nach energetischer Sanierung, PV-Anlagen für Mieterstromprojekte und ein Klimagarten als Begegnungsort im Zentrum: All das gehört zum GWW-Masterplanprojekt "Nachhaltige Entwicklung von Plattenbauarealen" am Beispiel des Wernigeröder Wohnkomplexes "Walther-Grosse-Ring 22-25/Dr.-Jacobs-Straße/Minslebener Straße". BILD: GWW/Polyluchs
Hochwertige Fassaden nach energetischer Sanierung, PV-Anlagen für Mieterstromprojekte und ein Klimagarten als Begegnungsort im Zentrum: All das gehört zum GWW-Masterplanprojekt "Nachhaltige Entwicklung von Plattenbauarealen" am Beispiel des Wernigeröder Wohnkomplexes "Walther-Grosse-Ring 22-25/Dr.-Jacobs-Straße/Minslebener Straße". BILD: GWW/Polyluchs

Plattenbauten werden geliebt, geschmäht - und viel zu oft noch abgerissen. So auch in Wernigerode, wo ein leerstehender Block neuen Parkplätzen weichen sollte. Die GWW plante den Umschwung. Wovon alle reden, die GWW setzte den Masterplan um: Vorhandene Gebäudeenergie wurde erhalten und mit neuer kombiniert - Neues wurde aus Altem geschaffen und die Mietpreise sollen wieterhin sozial verträglich bleiben.

>> IVV-Fachartikel: Plattenbauten sind zu schade zum Abreißen

Sanierung des Wernigeröder Wohnkomplexes Walther-Grosse-Ring 22-25/Dr.-Jacobs-Straße/Minslebener Straße

Die energetischen Sanierungen konnte auf einen Typus vereinfacht und auf alle Gebäude übertragen werden. Sowohl die Planung als auch die Koordinierung konnte durch das städtische Wohnungsunternehmen GWW selbst durchgeführt werden. Das sparte Zeit und Ressourcen. Die Komplettsanierung erfolgte per Global-Pauschal-Vertrag durch einen GU, was für Kostensicherheit sorgte.

Den günstigeren Bezug von Energie aus hauseigenen PV-Anlagen hat die GWW in Kooperation mit den örtlichen Stadtwerken in einen rechtlichen Rahmen gebracht - in einem Modell-Projekt für Deutschland. Grünflächengestaltung, Fassadenkonzept, PV-Mieterstrom, E-Ladestationen: alles deutschlandweit übertragbar. Das Inhouse-Geschäft von Stadttöchtern schafft dabei einzigartige wirtschaftliche und soziale Effekte.

Die nachhaltige Neugestaltung des 5.500 qm großen Innenhofs zum Klima-Garten beinhaltet einen Öko-Ring inkl. 69 klimafreundlichen Baumpflanzungen, Insektenstreifen, Versickerungsmulden fürs Mikroklima und umgeleitetes Regenwasser zur Bewässerung. 634 PV-Module auf den Dächern sparen jährlich ca. 94 T. CO2 und reduzieren die Nebenkosten.

Ziel des Klimagartens war die Schaffung eines lebendigen Hofs, der generationenübergreifende Angebote, Erholung, Begegnung aber auch Mitbestimmung bietet. Und der auf die sich verändernde Klimaerwärmung reagiert. Neben Öko-Ring bedeutete das: überdachte Treffpunkte, Grill- und Spielplätze, Volleyballfeld und Mietergärten. Zur kostenlosen Bewässerung letzterer wurde ein alter Brunnen aus DDR-Zeiten aktiviert. Das Konzept wird nun zum Standard für nächste Bestandsprojekte.

Architektur und Baukultur

Durch clevere Grundrissarbeit wurden in der grundsanierten Platte aus 50 kleinen 40 komfortable 2-4-Z.-Wohnungen. Extrazimmer für Familien, größere Küchen und Bäder für Senioren, dazu neue, geräumige Balkons. Alle Hauseingänge sind mit Rampen und neuen Aufzügen ausgestattet. Ein hochwertiges Fassadenkonzept versteckt die Plattenbauten nicht, sondern präsentiert sie erhobenen Hauptes. "Kunst am Bau" u. a. von Moritz Götze sorgt für mehr Identifikation und Orientierung im Quartier.

Mieter-Partizipation stand ganz oben

Wohnraum für Familien, Barrierefreiheit durch Aufzüge und attraktive Grünflächen sorgen für soziale und demografische Durchmischung: jung bis alt, arm bis reich.

Ansprechende Gemeinschaftsorte und Mietergärten fördern Zusammenhalt und beugen Vereinsamung vor. Die Vitalisierung unterstützen wir zudem mit einem Quartiersmanager, der soziale Brücken baut und gemeinsame Erlebnisse organisiert.

Das Masterplan-Projekt - 1. Preis beim "Deutschen Award für Nachhaltigkeitsprojekte 2024"

Die GWW errang den Platz 1 in der Kategorie Bauen und Architektur. Der Award wurde am 11. Juni 2024 im Rahmen einer feierlichen Preisverleihung in Berlin unter der Schirmherrschaft von Brigitte Zypries, Bundeswirtschaftsministerin a. D., vom Deutschen Institut für Service-Qualität in Kooperation mit dem Nachrichtensender ntv und dem Magazin DUP Unternehmer an GWW-Geschäftsführer Christian Zeigermann und GWW-Teamleiter Stefan Korsch überreicht.

Die Jury lobte in ihrer Begründung die Nachahmbarkeit des GWW-Projekts auch für andere Wohnungsgesellschaften in Deutschland, aus einem Plattenbauareal einen für die Bewohner lebendigen und lebenswerten Ort zu machen durch die Anlage eines vielfältigen nachhaltigen Klimagartens als Zentrum, durch PV-Anlagen für Mieterstromprojekte und die Verbindung der energetischen Sanierung mit einer Aufwertung der Fassadengestaltung und Kunst am Bau zur stärkeren Identitätsbildung des Quartiers.

Quelle: Gebäude- und Wohnungsbaugesellschaft Wernigerode mbH

Martina Eisinger

Redaktionelle Mitarbeiterin
Häuser, in denen Wohnungen sind, können einer einzelnen Person oder einer einzelnen Gesellschaft gehören. Es gibt jedoch auch Häuser, die in Wohnungseigentum aufgeteilt sind und bei denen jede einzelne Wohnung einem einzelnen Eigentümer gehört - diese Wohnung...
Printer Friendly, PDF & Email
24.7.2024
Rettungstaugliche Fenster
Ein barockes Fachwerkhaus, erbaut im Jahre 1674, musste brandschutztauglich gemacht und an moderne Wohnansprüche angepasst werden. Die Sanierung gelang der Gebäude- und Wohnungsbaugesellschaft...
1.9.2022
Die Gebäude- und Wohnungsbaugesellschaft Wernigerode stellt sich zukunftsfähig auf. Eine Mietshaus im Pappelweg wird als Sonnenhaus gebaut. Hier kommen nachhaltige Rohstoffe zur Energieerzeugung zum...
21.9.2022
Mieterstrom
Die Gebäude- und Wohnungsbaugesellschaft Wernigerode verwaltet in der Harzmetropole etwa 3.000 Wohneinheiten mit einer Gesamtwohnfläche von 176.000 Quadratmetern. Zahlreiche Plattenbauten sind im...
24.6.2024
Finanzierbarkeit, Nachhaltigkeit und deutsches Baurecht
Die Bauanträge sind fertiggestellt, die Bauplanungen für zwei Projekte in Wernigerode stehen in den Startlöchern. Die Gebäude- und Wohnungsbaugesellschaft Wernigerode mbH lässt aus kühnen...
30.8.2023
Neue Wohnungen für Wernigerode im Harz
Gebäude- und Wohnungsbaugesellschaft Wernigerode mbH startet das größte Neubau-Projekt ihrer jüngsten Geschichte.
27.9.2023
Kaum Leerstand in Wernigerode
Die Gebäude- und Wohnungsbaugesellschaft Wernigerode (GWW) gehört zur Top-Ten der bestvermietenden Wohnungsgesellschaften Sachsen-Anhalts. Und zwar deshalb, weil die Leerstandsquote nur noch 5,4...