Maximale Ausnutzung der Sonnenenergie für ein Mehrfamilienhaus
Wärme und Strom zum Nulltarif
Insgesamt kann in den Monaten April bis Oktober allein durch die Sonne eine komplett autarke Gebäudebeheizung erreicht werden. Im Winter hilft bei Minusgraden eine CO2-neutrale Holzpellet-Heizung. Die Dreifachverglasung sorgt dafür, dass Wärme im Gebäude gehalten wird, und ein großer, isolierter Pufferspeicher im Keller speichert überschüssige Wärme bis zu zwei Wochen. Das Sonnenhaus soll jährlich ca. 36 Tonnen CO2 einsparen.
Die 15 Wohnungen haben zwei bis vier Räume, darunter auch Maisonette-Wohnungen, für unterschiedliche Mieter-Zielgruppen. Über allem stand ein Mehrgenerationen-Konzept. Eine gesunde Durchmischung, bei der die Jungen für die Alten mitsorgen können und die Alten die Jungen unterstützen. Barrierefreiheit und offene Küchen, dazu Terrassen, Balkone oder Loggien an jeder Wohnung, sowie Parkplätze mit E-Ladestruktur runden die Ausstattung ab.
Im Jahr 2018 beschloss der GWW-Aufsichtsrates die Errichtung eines innovativen Sonnenhauses als Pionierprojekt für Wernigerode. Ab 2022 setzte ihn die GWW um. Nun ist das Projekt fertig. GWW-Geschäftsführer Christian Zeigermann sagt, dass das Wohnungsunternehmen seinen Mieter:innen den am Tag erzeugten Strom aus dem PV-Anlagen auf dem Dach schenken würde. Wie das geht?: Die 16 einzelnen PV-Anlagen vom Dach sind jeweils den einzelnen Wohnungen zugeordnet. Eine PV-Anlage mit Speicher speist den Allgemeinstrom wie zum Beispiel das Treppenhauslicht.
Jede/r Mieter:in könne so über den eigenen Wechselrichter entscheiden, ob er/sie zum Beispiel die Waschmaschine am Tag anstellt und damit zum Sonnen-Nulltarif arbeiten lässt. So könne der/die Mieter:in selbst entscheiden, wie hoch die Nebenkosten ausfallen. Die Sonne würde helfen bis zu 50 Prozent Nebenkosten zu sparen und ein Energiebewusstsein in der Mieterschaft, diene schließlich dem Klimaschutz.
Die Architektur des Hauses wurde derart gestaltet, dass sie einen maximalen Sonneneffekt bringt (Südwest) - über fünf sogenannte Sheddächer.
Im Pappelweg stand ein konventionelles Haus aus den 1950er-Jahren mit Kohleheizung. Wir verdrängen nun den 'Umweltsünder' durch das 'Sonnenhaus', das die Zukunft des Bauens auch in Wernigerode beschreibt", sagte GWW-Geschäftsführer Christian Zeigermann zur Eröffnung.
Die Bauzeit betrug 2,5 Jahre.
Martina Eisinger

