Für WEGs wird kaum Fördergeld übrig bleiben
"Selbst die breite Mittelschicht kann sich die energetische Sanierung ihres Wohnungseigentums kaum leisten“, sagte BVI-Präsident Thomas Meier auf den Münchner Verwaltertagen im Februar. Damit es auch in Deutschlands Eigentumswohnungen mit der Wärmewende klappe, brauche es zielgenaue Unterstützung durch den Bund, die angesichts der gewaltigen Herausforderungen finanziell deutlich umfassender ausgestattet werden müsse als die bisherigen Hilfen. Erforderlich sei ein spezifisches Programm: „Die aktuellen Fördermittel mögen für Ein- und kleinere Mehrfamilienhäuser funktionieren, doch auf die Kostenlast und die Komplexität der Entscheidungsprozesse in größeren Eigentumswohnungsanlagen sind sie einfach nicht zugeschnitten“, machte Meier deutlich.
WEGs müssen gesetzliche Fristen der Beschlussfassung einhalten
Die Meldungen aus den Mitgliedsunternehmen des BVI Bundesfachverband der Immobilienverwalter mache deutlich, dass etliche WEGs die Fördermittel des Staates nicht ohne Weiteres einsetzen könnten, weil sie die ihnen gesetzlich vorgeschriebenen Fristen zur Beschlussfassung einhalten müssten.
Darüber hinaus, so Thomas Meier, reiche die Förderung nicht aus, um die hohe Kostenlast abzufedern, die die Modernisierung eines großen Mehrparteienhauses verursache. Laut Studien kämen je nach angestrebtem Effizienzstandard im Bestand zwischen 600 und mehr als 1.000 Euro pro Quadratmeter auf die Wohnungsbesitzer zu. Die Erfahrung der rund 800 BVI-Mitglieder zeige, dass viele mit der Finanzierung umfassender Sanierungsmaßnahmen überfordert seien.
Wer Gasetagenheizung ersetzen möchte, kann erst im August Förderantrag stellen
Unterdessen wird immer deutlicher, dass für Wohnungseigentümer, die Gasetagenheizungen betreiben, wahrscheinlich gar kein staatliches Fördergeld zur Verfügung stehen wird. Darauf weist der VDIV Verband der Immobilienverwalter Deutschland hin. Die Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) habe bekannt gegeben, dass Wohnungseigentümergemeinschaften in Gebäuden mit Gasetagenheizungen ihren Förderantrag rund sechs Monate später stellen können als die Besitzer von Einfamilienhäusern. Antragsstart für Eigenheimbesitzer sei der 27. Februar 2024. Laut offizieller Information der KfW dürften Eigentümer von Mehrparteienhäusern (auch WEG), die eine Zentralheizung austauschen wollen, voraussichtlich ab Mai 2024 einen Förderantrag stellen. Wenn es um Gebäude mit Gasetagenheizungen geht, dürften Förderanträge vermutlich ab August 2024 gestellt werden. Dazu VDIV-Geschäftsführer Martin Kaßler: „Wieso unterschiedliche Startzeitpunkte gelten, erschließt sich nicht. Das macht den Heizungstausch komplizierter, als er ohnehin schon ist.“
Rund sieben Prozent der Gebäude in Deutschland seien mit Etagenheizungen ausgestattet. Sie würden bei diesem Antragsverfahren schlichtweg schlechter gestellt. „Es garantiert niemand, dass die Fördertöpfe bis August 2024 nicht schon ausgeschöpft sind. Beispiele für solche Szenarien aus der jüngeren Vergangenheit gibt es einige – etwa die KfW-Förderung für den klimafreundlichen Neubau oder für E-Ladestationen“, so VDIV-Geschäftsführer Martin Kaßler. (Red.)
73 Prozent der privaten Haushalte in Deutschland wollen staatliche Heizungsförderung nutzen
Der Austausch alter Heizungstechnik gegen neuere zugunsten des Klimaschutzes, wird vom Statt gefördert. Von der KfW-Bank gibt es attraktive Förder- und Kreditprogramme.
Forscher des Fraunhofer-Instituts für Solare Energiesysteme ISE rechnen in einer aktuellen Vergleichsstudie vor, dass Wärmepumpenheizungen kostengünstiger als Gasheizungen sind. (Fraunhofer-ISE News vom 23. Januar 2024)
Wärmepumpe laut Studie günstiger als Gasheizung
Die bevölkerungsrepräsentative Umfrage "Energie-Trendmonitor 2024" von Stiebel Eltron hat ergeben, dass 63 Prozent der privaten Haushalte einen umweltfreundlichen Heizungstausch, mit bis zu 70 Prozent staatlicher Förderung, als geeignete Maßnahme bewerten, um auf die Energiekriese zu reagieren.
Für den Energie-Trendmonitor 2024 wurden 1.000 Bundesbürgerinnen und Bundesbürger von einem Marktforschungsinstitut bevölkerungsrepräsentativ im Auftrag von Stiebel Eltron befragt.
Quelle: Stiebel Eltron
Thomas Engelbrecht
