Bilanz 2023 VdW Sachsen

Günstige Mieten und Altschulden machen große Investitionen unmöglich

Die im VdW Sachsen organisierten Wohnungsunternehmen müssen mit geringen Mieten wirtschaften und sind immer noch von hohen DDR-Altschulden belastet. Das zeigt die Jahresbilanz 2023 des Verbandes.

Die Stadt Bautzen in der Oberlausitz: In Kleinstädten und auf dem Land in Sachsen lässt es sich günstig wohnen. Hier haben Wohnungsunternehmen wenig finanzielle Spielräume für Modernisierungen. Foto: Adobestock/LianeM
Die Stadt Bautzen in der Oberlausitz: In Kleinstädten und auf dem Land in Sachsen lässt es sich günstig wohnen. Hier haben Wohnungsunternehmen wenig finanzielle Spielräume für Modernisierungen. Foto: Adobestock/LianeM

Verbandsdirektor Alexander Müller kommentierte die Kennzahlen der sozial orientierten Wohnungswirtschaft in Sachsen mit eindringlichen Worten: In Sachsen brauchen wir Unterstützung für den Gebäudebestand, für die Infrastruktur und gleichzeitig Entlastungen bei gesetzlichen Vorgaben und Vorschriften, ansonsten wird Sachsen, wird der Osten weiter abgehängt." Weder die Wohnungsunternehmen noch die Mieter hätten die entsprechenden finanziellen Spielräume. „Im Gegenteil, mit Sonderbelastungen wie den Altschulden schleppt die ostdeutsche Wohnungswirtschaft noch zusätzliche Probleme unverschuldet und weitgehend unbeachtet mit sich herum." Die Investitionen der Unternehmen seien dramatisch eingebrochen. Während die Unternehmen 2022 noch 771 Millionen Euro in Neubau und Modernisierung investiert hätten, sei der Betrag 2023 auf 599 Millionen Euro zurückgefallen.

Ergebnisse der Jahresstatistik 2023

Insgesamt bewirtschaften die VdW-Unternehmen in Sachsen 300.551 Wohnungen. 26.477 Wohnungen waren am Stichtag 31. Dezember 2023 nicht vermietet, was einer Leerstandquote von 8,8 Prozent entspricht, wobei die Spreizung von vier Prozent Leerstand in den Städten bis zu 13 Prozent in ländlichen Räumen reicht.

Die Gesamtinvestitionen von 599 Millionen Euro wurden so aufgeteilt: 42 Prozent Instandhaltung, 36 Prozent Modernisierung und 22 Prozent Neubau. Im Gesamtjahr 2023 wurden 267 Wohnungen neu errichtet, Schwerpunkt waren die Städte Dresden und Leipzig. Abgerissen wurden im gleichen Zeitraum 564 Wohnungen, darunter wurden 330 Wohnungen im Rahmen des Stadtumbaus Ost/West abgebaut.

Mieter zahlen in Sachsen eine durchschnittliche Nettokaltmiete von 5,37 Euro pro Quadratmeter. Die Vorauszahlungen auf Betriebs- und Heizkosten betrugen 2023 rund 3,04 Euro pro Quadratmeter. Dabei entfallen 1,52 Euro zu gleichen Teilen auf die warmen und kalten Betriebskosten. Damit hatten Mieter in Sachsen 2023 durchschnittlich Gesamtwohnkosten von durchschnittlich 8,41 Euro pro Quadratmeter zu zahlen.

DDR-Altschulden engen Spielräume ein

Die Unternehmen in Sachsen waren insgesamt mit Alt- und Wendeschulden in Höhe von 1,836 Milliarden Euro belastet. Getilgt wurden seither 1,4 Milliarden Euro, damit waren zum Jahresende 2023 immer noch 435 Millionen Euro zu tilgen. Um Liquidität zur Schuldentilgung zu schaffen, haben die Verbandsmitglieder im Laufe der Jahre 73 Immobilien mit 755 Wohnungen an Private verkauft. Viele dieser Objekte hätten sich in Privathand zu sozialen Brennpunkten entwickelt. (Red.)

 

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Redaktion (allg.)

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