Der Verein Frauen in der Immobilienbranche und der Verband Bauen im Bestand e.V. (BIB) organisierten am 5. März 2024 eine Veranstaltung, die darauf abzielte, die herausragenden Beiträge und Leistungen von Frauen in der Bau- und Immobilienbranche zu würdigen und lud zugleich zu inspirierenden Gesprächen ein.
Die eingeladene Parlamentarische Staatssekretärin im Bundesministerium für Wohnen, Stadtentwicklung und Bauwesen, Elisabeth Kaiser, kündigte neue Förderprogramme an, die die Transformation der Immobilienbranche unterstützen und beschleunigen sollen. So solle beispielsweise das Förderprogramm ‚Jung kauft Alt’ das mit einem Volumen von 350 Millionen Euro darauf abzielt, junge Familien beim Erwerb von älteren Immobilien finanziell zu unterstützen. Weiterhin sei das Programm ‚Gewerbe zu Wohnen‘ vorgesehen, um die Finanzierung des Kaufs und der Umwandlung von Gewerbeimmobilien in Wohnungen mit einem Budget von 120 Millionen Euro zu erleichtern.”
Auch im Namen von Klara Geywitz, Bundesministerin für Wohnen, Stadtentwicklung und Bauwesen dankte sie den Immofrauen für Ihr Engagement und ihre wertvolle Arbeit und betonte, dass den Frauen für die Weiterentwicklung der Immobilienwirtschaft eine entscheidende Rolle zukomme.
Paneldiskussion "Frauen an der Spitze der Immobilienwirtschaft"
Teilnehmerinnen waren Christina Schädler (BEOS AG), Susanne Tattersall (Tattersall Lorenz Immobilienmanagement GmbH / Talyo), Dr. Lisa Hannusch (GIG Holding GmbH) und Sophia Siemer (DENEFF - Deutsche Unternehmensinitiative Energieeffizienz e.V.).
Die von Stefan Stüdemann (fiveandfriends GmbH) moderierte Diskussion beleuchtete die entscheidende Rolle von Frauen in Führungspositionen und deren Beitrag zur Entwicklung der Branche. Die wesentlichen Handlungsfelder sind laut der Panellistinnen die weiterhin aktive Arbeit an der nachhaltigen Transformation, die Schaffung von erfolgreichen Unternehmensnachfolgen sowie die weiterhin notwendige Arbeit an der Verbesserung der Rahmenbedingungen für Frauen in der Immobilienwirtschaft. Es brauche nach wie vor eine gute Portion Mut und Vertrauen in die eigenen Fähigkeiten, um eine Führungsposition zu erreichen.
Es ist paradox, dass wir das volle Potenzial unserer eigenen Fachkräfte im Land nicht ausreichend ausschöpfen, gerade wo wir einen hohen Bedarf an qualifizierten Arbeitskräften haben“, bemängelt Sarah Kocabiyik, Vorstand der Immofrauen, in Bezug auf den Fachkräftemangel und fordert eine Veränderung in der Gesellschaftskultur.
Gründerinnen gehen innovative Wege in der Immobilienbranche
Diese Unternehmerinnen waren auf der Immofrauen-Veranstaltung wenige Tage vor dem Internationalen Frauentag zugegen:
Franziska Wörthmüller, Founder & CEO von CHAGOS mit ihrer Plattform zur nachhaltigen Immobilienentwicklung mit Fokus auf ESG im Innenausbau. Mehr Informationen: https://www.thechagos.com/
Anna Berger, Managing Director von DIGITALWERK mit ihrer Plattform, die Fachleuten der Bau-, Planungs-, Handwerks-, und Immobilienbranche Inspiration, Weiterbildung und Networking bietet. Mehr Informationen: https://www.digitalwerk.io/
Wir wollen einen Beitrag zur Förderung von Frauen in der Bau- und Immobilienbranche leisten und noch mehr Frauen ermutigen, ihr Potenzial zu erkennen und sich für Chancengleichheit im Berufsleben einzusetzen.“ sagt Jutta Heusel, Vorstandsvorsitzende der Immofrauen.
Quelle: Frauen in der Immobilienwirtschaft e.V.
Hintergrund
Immofrauen fordern: Chancengleichheit als Unternehmensziel verankern
Frauen sind in der Immobilienwirtschaft weiterhin unterrepräsentiert. Die wirtschaftliche Lage, geprägt durch Zinswende und Inflation, droht die wichtigen Themen Chancengleichheit und Gleichberechtigung zu überlagern. Damit schaden Unternehmen nicht nur den eigenen qualifizierten, weiblichen Fachkräften, sondern vor allem ihrer Innovationskraft und ihrem Image. Anlässlich des Internationalen Frauentags 2023 fordert der Verein „Frauen in der Immobilienwirtschaft“ daher, Frauenförderung als Unternehmensziel zu verankern und Diversität aktiv zu fördern.
2022 hat der „Frauen in der Immobilienwirtschaft e.V.“ (Immofrauen) mit einer Studie aufgezeigt, wie ungleich die Geschlechter in der Immobilienwirtschaft, vor allem in leitenden Positionen, verteilt sind. Hierfür wurde neben der Geschlechterverteilung in der mittleren und oberen Führungsriege von 66.700 Immobilienunternehmen auch der Frauenanteil in rund 220 Verbänden und Institutionen, Politik und Verwaltung sowie immobilienwirtschaftlichen Studiengängen analysiert. Demnach bekleideten Frauen im Gegensatz zu Männern deutlich seltener Führungspositionen. Lag die Quote im mittleren Management immerhin noch bei 36 Prozent, entfielen im Topmanagement nur elf Prozent auf Frauen. An fehlenden weiblichen Fachkräften kann diese Entwicklung jedoch nicht liegen: Der Anteil weiblicher Absolventinnen in den fachbezogenen Studiengängen stieg in den vergangen zehn Jahren auf 45 Prozent.
Einen Wandel herbeiführen durch Frauen-Förderung
Um diesen Prozess voranzutreiben, bieten sich vielfältige Möglichkeiten. Entscheidend ist, dass im Rahmen der Unternehmensziele konkrete Maßnahmen definiert werden, um Diversität und Gleichberechtigung voranzutreiben. Dazu gehören insbesondere:
• Vereinbarkeit von Beruf und Familie durch
o die Öffnung bestehender Strukturen, zum Beispiel durch die geschlechterunabhängige Förderung von Elternzeiten und Teilzeitarbeit
o die Einführung flexibler Arbeitsmodelle von Teilzeit bis Jobsharing auch in Führungspositionen
o gezielte Angebote bei der Kinderbetreuung oder der Pflege von Angehörigen
• Schließung des Gender Pay Gap durch Transparenz und mit dem Ziel gleicher und fairer Bezahlung, unabhängig von der Geschlechtszugehörigkeit
• Etablierung von Förder- und Mentoringprogrammen für mehr Gleichgewicht unter den Geschlechtern
• Empowerment von erfolgreichen Frauen für Berufs- und Wiedereinsteigerinnen
• Verankerung dieser Aspekte in den individuellen jährlichen Zielvereinbarungen, insbesondere in leitenden Positionen.
Mehr Frauen in Führungspositionen! Ich glaube daran, dass die Immobilienwirtschaft eine bessere wäre, wenn sie von Männern und Frauen gleichermaßen geführt wird. Von uns Frauen – gerade, wenn sie Pionierinnen in einem bestimmten Bereich sind – verlangt das Fleiß, Leidenschaft und Hartnäckigkeit.“ sagte Dorothea Metasch, Gründerin von 26homes. Moderation: Unternehmerin Christine van Tübbergen
Grafiken:
Die Studie aus dem Jahre 2022 können Sie hier herunterladen: https://immofrauen.de/wp-content/uploads/2023/05/Praesi-Studie-2022-Immofrauen-20022022-letzteVersion.pdf
Quelle: Frauen in der Immobilienwirtschaft e.V.
Martina Eisinger
