Spar- und Bauverein Dortmund startet Vermietung

Modernes Wohnen in alter Schule

Mit einem Aufwand von rund zehn Millionen Euro baut die Spar- und Bauverein eG Dortmund ein 70 Jahre altes Schulgebäude zu Wohnzwecken um. Die 22 neuen Wohnungen in dem Denkmal-Objekt gehen jetzt in die Vermietung.

Das dreigeschossige Gebäude aus dem Jahr 1954 besteht aus drei zusammenhängenden Baukörpern. Foto: Claudia Dreyße
Das dreigeschossige Gebäude aus dem Jahr 1954 besteht aus drei zusammenhängenden Baukörpern. Foto: Claudia Dreyße

Das 1954 erbaute und unter Denkmalschutz stehende Schulgebäude bleibt in seinem äußeren Erscheinungsbild weitgehend erhalten. Die Immobilie steht mitten im dicht bebauten Dortmunder Unionviertel, in dem die Spar- und Bauverein eG mit rund 1.000 Wohnungen nicht nur eines der größten, sondern auch das älteste Wohnquartier bewirtschaftet. Viele Gebäude wurden kurz nach der Gründung der Genossenschaft um 1894 errichtet und seitdem bereits umfassend modernisiert. Insofern war der Kauf des Schulgebäudes durch die Genossenschaft konsequent. 132 Jahre nach ihrer Gründung investiert die Genossenschaft erneut in das Quartier und setzt mit dem Umbau der ehemaligen Schule auf ein innovatives Wohnkonzept, das in den Rahmen des Denkmalschutzes eingepasst werden muss.

Die Chance, in einem gewachsenen Stadtviertel weiteren Wohnraum durch Umnutzung zu schaffen, bot sich bereits 2014, als die Stadt Dortmund die leerstehende Abendrealschule im Unionviertel zum Verkauf ausschrieb. Nachdem die Genossenschaft gemeinsam mit dem Architekturbüro post welters + partner mbB eine Studie zum Thema Wohnen in der Schule erarbeitet hatte, konnte jedoch erst im Jahr 2019 der Entwurf für die Umnutzung eingereicht werden, da das Gebäude bis 2018 von der Stadt als Flüchtlingsunterkunft und danach als Unterkunft für Wohnungslose genutzt wurde. 2019 erhielt die Genossenschaft den Zuschlag für die Umnutzung des Gebäudes, dessen Geschichte und Architektur besondere Herausforderungen an die Bauplanung stellten.

Die Denkmalbehörde der Stadt Dortmund hatte Ende 2022 sowohl das äußere als auch das innere Erscheinungsbild der Gesamtanlage unter Denkmalschutz gestellt. Damit ist sie Bestandteil des Denkmalbestandes der Stadt und darf keine wesentlichen Veränderungen erfahren, sondern nur solche, die sich später deutlich von der alten Substanz unterscheiden lassen. Hintergrund dieser Bewertung ist, dass das 1954 nach Plänen des Dortmunder Architekten Bruno Haupt errichtete Gebäude eine der frühesten Wiederaufbauleistungen im Dortmunder Schulprogramm darstellt und auf die Kontinuität des Schulstandortes im Unionviertel verweist.

Aus jedem Klassenzimmer wird eine Wohnung

Nach einer umfassenden Sanierung wird die Fassade in der ursprünglichen Farbgebung wiederhergestellt und durch neue Balkone ergänzt, um die Wohnqualität zu erhöhen. Auch die historischen Haupteingangstüren und die charakteristischen Bodenbeläge in den Fluren bleiben erhalten.

Die tragenden Wände bestimmen die Raumaufteilung: Aus jedem Klassenzimmer, Lehrerzimmer oder Sanitärraum wird eine individuelle Wohnung – teilweise im modernen Maisonette-Stil. Insgesamt umfasst das neue Konzept 22 Ein- bis Drei-Zimmer-Wohnungen mit einer Gesamtwohnfläche von 1.508 Quadratmetern. Im Untergeschoss werden Kellerräume und ein Raum für Waschmaschinen integriert.

Drei Wohnungstypen für individuelle Ansprüche

Das Projekt bietet verschiedene Wohnmöglichkeiten und soll Flexibilität, Gemeinschaft und Nachhaltigkeit verbinden. Die Mieter können dazu zwischen drei Wohnkonzepten wählen:

Co-Living: gemeinschaftliches Wohnen mit individuellen Rückzugsmöglichkeiten

  • Eigener Wohnbereich mit Küchenzeile
  • Zusätzliche Gemeinschaftsflächen (Wohnküche, Balkon, Gäste-WC, Waschmaschinenplatz)
  • Raum für soziale Interaktion, gemeinsame Projekte und Co-Working

Open Classroom: historischer Charme mit modernem Komfort

  • Erhalt der ursprünglichen Raumstruktur der Klassenzimmer
  • Kreativer Lebensraum mit einzigartigem Charakter
  • Ergänzt durch Balkon und wohnliche Elemente

Tine Loft: minimalistisches Wohnen

  • Offenes Raumkonzept ohne klassische Zimmereinteilung
  • Modernes, funktionales Design mit historischem Charme
  • Hohe Decken und große Fenster für ein helles Raumgefühl

Wenn die Umbauarbeiten weiterhin planmäßig verlaufen, können die neuen Mieter ab 1. Mai 2025 in die ehemaligen Schulräume einziehen.

Den ausführlichen Bericht über die bautechnischen Einzelheiten der Umnutzung lesen Sie hier

Redaktion (allg.)

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