Fast zwei Drittel der befragten Mieter:innen geben an, sich eine direkte Nutzung des Solarstroms vom Wohnhausdach "auf jeden Fall" (49,3%) oder "eher ja" (15%) vorstellen zu können.
Laut Umfrage haben zugleich zwar immerhin 46 % der Immobilienbesitzer:innen mehr oder weniger großes Interesse, ein Mieterstromprojekt zu realisieren. Allerdings würde rund ein Drittel der befragten Hausbesitzer:innen "auf keinen Fall" oder "eher nicht" eine PV-Anlage errichten, um eigene Mieter:innen von dort mit Strom zu versorgen.
Strom vom Dach reduziert die Stromkosten
Maximilian Weiß, Referent für Energiepolitik bei Green Planet Energy, meint:
"Mieterstrom ist das richtige Instrument, um die Energiewende flächendeckend und sozial gerecht in die Städte zu tragen. Allerdings gibt es auch Jahre nach Einführung des Mieterstromgesetzes weiter bürokratische Hürden, die vielerorts eine Umsetzung verhindern."
Mieterstrom bedeutet, dass erneuerbarer Solarstrom auf einem Gebäude erzeugt und direkt von dort wohnenden Mieter:innen verbraucht wird. Für den Einbau der nötigen Technik und die Investitionen ist der oder die Vermieter:in verantwortlich. Nötige Strom-Restmengen kommen im Mieterstrommodell weiterhin aus dem Netz. Durch die Stromernte vom Hausdach reduzieren sich auch die Stromkosten, deshalb liegen Mieterstrom-Tarife preislich üblicherweise unter den örtlichen Grundversorgertarifen.
Nicht überraschend daher, dass laut CIVEY-Befragung für Mieter:innen vor allem die Aussicht auf günstigere Strompreise (61,5%) zentral für das große Interesse an Mieterstrom ist, gefolgt vom Wissen, dass der genutzte Strom lokal erzeugt wurde (42,9%) und nachhaltig ist (41,6%). Auch die Unabhängigkeit von fossiler Energie nannten 41,6 % der Mieter:innen als Motivation.
Vermieter scheuen Umbauten
Laut Umfrage sind 33,9 % der Mieter:innen sogar bereit, für eine Photovoltaikanlage auf dem Dach selbst Geld zu investieren, wenn der Vermieter oder die Vermieterin sich benefalls finanziell engagieren würden. Leider gäbe es hier immer noch zahlreiche Hürden, die die Motivation von Hausbesitzer:innen abbremsen würden.
Als Hauptgründe für diese Skepsis nennen die Vermieter:innen vor allem, dass größere bauliche Maßnahmen (37,1%) nötig seien, um eine Solaranlage zu realisieren. 34,2 % werden vom hohen bürokratischen Aufwand oder der mangelnden Wirtschaftlichkeit (31,1%) eines Mieterstromprojektes abgeschreckt.
"Der Gesetzgeber hat jetzt die Gelegenheit, die Rahmenbedingungen für Mieterstrom endlich zu verbessern und sollte diese Chance im Sinne einer sozialen Energiewende dringen nutzen", fordert Maximilian Weiß.
Am 20. April 2023 hatte der Bundestag das Gesetz zum Neustart der Digitalisierung der Energiewende beschlossen.