Da das Gebäude unter Denkmalschutz steht, erfordern alle Veränderungen an der bestehenden Bausubstanz sorgfältige Genehmigungsprozesse. Bis zur Genehmigung durch die Denkmalbehörde waren die geplanten Grundrisse schwer kalkulierbar, die spätere Sozialverträglichkeit der Mieten im Vorfeld kaum zu ermitteln. Dank der Expertise des beauftragten Architekturbüros post welters + partner mbB konnte ein Konzept entwickelt werden, das dem kulturellen Erbe neues Leben verleiht, ohne die Bausubstanz zu gefährden. Das Investitionsvolumen wird dabei bei rund 10 Millionen Euro liegen.
Das neue Konzept sieht insgesamt 22 Zwei- bis Drei-Zimmer-Wohnungen mit einer Wohnfläche von 1.508 Quadratmetern vor.
Leerstand, Denkmalschutz, Umwidmung = hohe Hürden
Das Gebäude wurde 2011 als Schule genutzt. Danach diente es zwischenzeitlich als Unterkunft für Geflüchtete, bevor es ab 2014 als Wohnungslosenunterkunft genutzt wurde. Seit 2018 stand das Gebäude leer, bevor die Spar- und Bauverein eG 2019 den Zuschlag für den mit dem Architekturbüro post welters + partner mbB erarbeiteten Entwurf erhielt. Der Baubeginn erfolgte Anfang September 2023, die Umwandlung soll bis 2025 fertig sein.
Das äußere Erscheinungsbild der Schule soll mit Ausnahme von neuen Balkonen erhalten bleiben. Nach einer neuen Außendämmung wird die Fassade in ihrem ursprünglichen Zustand in der gleichen Farbgebung wiederhergestellt. Auch die Haupteingangstüren und die Böden in den Fluren werden aufbereitet und erhalten bleiben. Die tragenden Wände geben die künftige Raumaufteilung vor, so dass pro Klassenzimmer, Sanitärraum oder Lehrerzimmer eine neue Wohnung entsteht, teilweise im Maisonette-Stil. Das neue Konzept sieht insgesamt 22 Zwei- bis Drei-Zimmer-Wohnungen mit einer Wohnfläche von 1.508 Quadratmetern vor. In der ehemaligen Turnhalle im Untergeschoss werden Kellerräume und eine Waschküche integriert. Die Nutzung der weiteren freien Flächen im Untergeschoss ist noch in Planung.
Der Schulhof soll zu einem gemeinschaftlichen Treffpunkt werden. Das Konzept sieht dafür zum Beispiel Flächen für Urban Gardening vor. Die befestigten Flächen sollen größtenteils neu angelegten Grünflächen weichen. Das denkmalgeschützte Toilettenhaus auf dem Hof soll für eine Nutzung durch die Mieter umgebaut werden.
Die energetische Sanierung des Gebäudes wird durch das KfW-Effizienzhaus-Denkmal unterstützt
Das neue Gebäudekonzept punktet gleich mehrfach in Sachen Nachhaltigkeit: Da keine Fundamente ausgehoben werden müssen und Baukörper, Keller und Dach in gutem Zustand sind, wird der Bedarf an neuen Baumaterialien und damit der CO2-Ausstoß minimiert.
Die energetische Sanierung umfasst Maßnahmen wie Wärmedämmung, Dreifachverglasung der Fenster und eine zentral gesteuerte Lüftungsanlage. Da eine Innendämmung konstruktiv sehr herausfordernd und wirtschaftlich nicht umsetzbar gewesen wäre, wird das Gebäude von außen gedämmt. Unter Berücksichtigung des Denkmalschutzes wird die Fassade anschließend wieder in den ursprünglichen Zustand versetzt. Die alten Gasleitungen wurden entfernt, um das Gebäude an das Fernwärmenetz der DEW21 anzuschließen, was zu einer nachhaltigeren Energieversorgung beiträgt.
Herausforderung des Umbaus ist es, einen Ausgleich zwischen Alt und Neu herzustellen. Die Großzügigkeit des Bestandsgebäudes soll auch in Zukunft spürbar sein, und gleichzeitig soll eine hohe Wohnqualität und Nachhaltigkeit entstehen“, sagt Sven Grüne, Architekt des zuständigen Architekturbüros post welters + partner mbB.
Quelle: Spar- und Bauverein eG Dortmund