Putins Krieg in der Ukraine

Wohnungswirtschaft und Kommunen wollen Flüchtlingsgipfel

In einer bisher einmaligen Aktion ruft die Wohnungswirtschaft gemeinsam mit dem Städte- und Gemeindebund, Bundesländern und Kommunen zur Unterstützung von Kriegsflüchtlingen aus der Ukraine auf.

Raketeneinschlag in Kiew: Putin lässt die Städte in der Ukraine zerstören. Foto: dpa-picture-alliance/Efrem Lukatsky
Raketeneinschlag in Kiew: Putin lässt die Städte in der Ukraine zerstören. Foto: dpa-picture-alliance/Efrem Lukatsky

Der Zentrale Immobilien Ausschuss ZIA, Spitzenverband der Immobilienwirtschaft, hat in einem Schreiben an Bundeskanzler Olaf Scholz kurzfristig einen Flüchtlingsgipfel angeregt. ZIA-Präsident Andreas Mattner: „Es gibt bereits jetzt krisenbedingte Anfragen auf die Bereitstellung von Wohnungen und soziale Initiativen unserer Wohnungsfirmen, wir müssen uns schon jetzt auf noch wachsende Bedarfe an Unterbringungen und Wohnen vorbereiten, da unsere Lage ohnehin schon angespannt ist“.

Auf Anfrage der IVV bei der Bundesregierung gibt es noch keinen Termin für einen Flüchtlingsgipfel. Man sei aber im Austausch mit Verbänden und Ländern, hieß es aus der Bundesregierung. Unterdessen hat die Landesregierung Nordrhein-Westfalen bereits konkrete Schritte unternommen. Nach einem kurzfristig einberufenen Treffen mit kommunalen Spitzenvertretern sagte Ministerpräsident Hendrik Wüst (CDU), da davon auszugehen sei, dass viele der Geflüchteten womöglich länger als ein halbes Jahr nicht nach Hause zurückkehren können, hätten das Land und die kommunalen Verbände beschlossen, dass jeder ankommende Flüchtling sich direkt registrieren lassen soll. Dadurch könnten Hilfeleistungen wie Schul- und Kitaplätze und die Wohnungsvergabe besser organisiert werden.

NRW stellt bereits Wohnraumkarte für Unternehmen online

Um für alle anderen schnell Unterkünfte zu finden, habe sie 480 Wohnungsbaugesellschaften und -genossenschaften in NRW aufgefordert, ihren Leerstand anzugeben, sagte NRW-Bauministerin Ina Scharrenbach (CDU). Auf einer "Wohnraumkarte" sollen dann freie Wohnungen eingetragen werden. Wohnungsunternehmen haben bereits Zugriff auf die Karte. Für Städte und Gemeinden geht dieses digitale Verzeichnis ab 9. März online.

Für einen Gipfel auf Bundesebene hat sich der Städte- und Gemeindebund starkgemacht. „In einem ersten Schritt ist es jetzt Aufgabe von Bund und Ländern, gemeinsam mit den Kommunen die Vorbereitungen für die Aufnahme und Versorgung der Geflüchteten zu treffen“, sagte Hauptgeschäftsführer Gerd Landsberg in einem Bericht des Handelsblatts. Ein Gipfel unter Einbeziehung weiterer Akteure sollte zeitnah erfolgen.

Apell: Verwaltungsunternehmen sollen Wohnraum melden

Der Verband der Immobilienverwalter Deutschlands hat gemeinsam mit seinen Landesverbänden die rund 3.600 angeschlossenen Unternehmen aufgerufen, freien Wohnraum zu melden. "Wir bitten Verwalterinnen und Verwalter, Eigentümerinnen und Eigentümer eindringlich, vorhandenen Wohnraum regional an karitative Einrichtungen und Kommunen oder überregional auf entsprechenden Plattformen zu melden", erklärte VDIV-Präsident Wolfgang D. Heckeler.
Die Geschäftsstellenleiter der zehn Landesverbände beschlossen in einer Sitzung Ende vergangener Woche, die Mitgliedsunternehmen anzuschreiben und sie auf Möglichkeiten aufmerksam zu machen, wo sie freien Wohnraum melden können. "

Der BFW Bundesverband Freier Immobilien- und Wohnungsunternehmen hat zu Spenden für die Ukraine-Hilfe des Aktionsbündnis „Deutschland hilft!” aufgerufen: „Der Krieg in der Ukraine macht uns alle fassungslos. Aber wir wollen nicht tatenlos sein und helfen, wo wir können. Im Aktionsbündnis sind alle großen und auch viele kleine Hilfsorganisationen vertreten, u. a. auch ‚Habitat for Humanity‘, mit denen wir schon seit vielen Jahren gut zusammenarbeiten“, erklärte BFW-Präsident Andreas Ibel in Berlin.
Außerdem stehe der Bundesverband mit den BFW-Landesverbänden im engen Austausch, um Unterkunftsmöglichkeiten für Geflüchtete zu identifizieren und diese Informationen an die entsprechenden Stellen auf Bundesebene weiterzugeben. „Wir sind mit Vertretern der Bundesregierung in Kontakt, haben unsere Unterstützung angeboten und um Informationen zum Bedarf gebeten. Konkretes haben wir dazu bisher noch nicht erhalten. Wir müssen aber davon ausgehen, dass der Bedarf in den nächsten Tagen und Wochen schnell ansteigen wird. Wir wissen, dass Kommunal- und Kreisverwaltungen bereits auf der Suche nach Unterbringungsmöglichkeiten und Wohnraum sind“, so BFW-Präsident Ibel.

Erste Wohnungsunternehmen schon aktiv

Auch kleinere Unternehmen sind aktiv: Zum Beispiel hat gemeinsam mit dem AWO Regionalverband Brandenburg Süd e. V. die WIS Wohnungsbaugesellschaft im Spreewald mbH einen Spendenaufruf gestartet, um betroffene Menschen in und aus den Kriegsgebieten der Ukraine zu unterstützen. "Wir werden die Spenden selbst an die ukrainische Grenze fahren", so Wolfgang Luplow, Geschäftsführer des AWO Regionalverbandes. "Wenn Jeder auch nur einen kleinen Beitrag leistet, können wir gemeinsam viele Menschen unterstützen", ermutigt auch WIS-Chef Michael Jakobs.

Autorin: Christina Hövener-Hetz

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