Alles eine Frage von Material und Bauweise?
Der nachhaltige Umgang mit den vorhandenen Ressourcen erfordert ein Umdenken in allen Bereichen und bei allen am Bau Beteiligten. Sei es durch den Einsatz umweltverträglicher, recyclingfähiger, nachwachsender oder nachhaltig produzierter Materialien und Rohstoffe oder durch die Reduzierung der Emissions- und Energieintensität klassischer Baustoffe durch neue Produktionsverfahren. Auch die Nutzung und der Betrieb von Gebäuden haben Einfluss auf die Ressourcenschonung. Ein viel diskutiertes Thema ist das kreislauforientierte Bauen, das neben recyclingfähigen Baustoffen und Bauteilen auch eine andere Art des Planens und Bauens erfordert.
IVV-Fachartikel zu Bauen mit und verwerten von recycelten Materialien:
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Kreislaufwirtschaft in sozialen Wohnungsunternehmen
Eine zentrale Rolle bei der Förderung ressourceneffizienter Bauweisen spielt die Nutzung nachwachsender, regionaler und lokaler Rohstoffe sowie bereits bekannter alter Bauweisen. Neben organischen Materialien, die bereits während ihres Wachstums CO2 binden, bieten auch andere Rohstoffe wie Lehm oder Kalk ökologische und ökonomische Vorteile, da sie lokal verfügbar sind und auch Einfluss auf Lieferketten und Transportwege haben. Darüber hinaus spielt die Weiterentwicklung von Baustoffen eine wichtige Rolle für die Zukunft des Bauens. Beton und Stahl, die für einen erheblichen Teil der globalen Treibhausgas-Emissionen verantwortlich sind, werden aufgrund ihrer Materialeigenschaften auch weiterhin für den Bau von Gebäuden und Infrastruktur benötigt.
Aktuelle Entwicklungen zeigen, dass z.B. durch die Substitution von Klinker die CO2-Bilanz verbessert werden kann. Auch die Forschung zu Carbon- und Gradientenbeton zeigt Potenziale für das Bauen durch Materialreduktion und gezielte Steuerung der Materialeigenschaften auf, die neue architektonische Ausdrucksformen bei gleichzeitiger Minimierung der Umweltauswirkungen ermöglichen. Hybride Bauweisen, die die positiven Effekte einzelner Materialien und Elemente im Verbund nutzen, sind ein weiterer Hebel für mehr Ressourcenschonung. Das Ergebnis sind Verbindungen mit optimierten Eigenschaften wie höhere Festigkeit und Tragfähigkeit bei geringerem Gewicht, die den Bau größerer und komplexerer Gebäude ermöglichen.
IVV-Fachartikel zum Thema "Hybride Heizungsanlagen":
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Digitale Werkzeuge und Ressourcenmanagement
Für eine effektive Kreislaufwirtschaft hin zu einer nachhaltigeren und ressourceneffizienteren Bauwirtschaft ist Transparenz über Materialien und Ressourcen sowie eine Struktur notwendig, um deren Einsatz über den gesamten Lebenszyklus zu verfolgen und optimal zu nutzen. Dazu ist ein Materialkataster notwendig, das eine detaillierte Bestandsaufnahme aller in einem Gebäude verbauten Materialien und Produkte ermöglicht. Einen Schritt weiter geht der Produkt- oder Gebäuderessourcenpass.
Das sind die Leitthemen der Messe BAU 2025:
Resilientes, klimagerechtes Bauen
Transformationen Stadt / Land / Quartier
Ressourceneffizienz
Modular – seriell – produktiv
Wirtschaftlich Bauen
Hier gibt es mehr Infos zum Programm der Messe: https://bau-muenchen.com/de/messe/leitthemen/ueberblick/