„Digitale Technik häufig unpraktisch“

In einem Interview mit der IVV berichtet Helene Böhm, Leiterin Sozial- und Quartiersmanagement bei der GESOBAU AG, wie das neue Angebot angenommen wird.

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Helene Böhm, Leiterin Sozial- und Quartiersmanagement bei der GESOBAU AG Bild: Gesobau AG/Sandra Wildemann
Helene Böhm, Leiterin Sozial- und Quartiersmanagement bei der GESOBAU AG Bild: Gesobau AG/Sandra Wildemann

Hat sich das Interesse an seniorengerechtem Wohnen und Ihren Angeboten im Pflege-Quartier seit Beginn des Projektes geändert?

Wir nehmen seit dem Projektbeginn einige Veränderungen wahr. In der Altersgruppe 60+ gibt es mehr Bewusstsein für die primärpräventive Vorsorge in Sachen Wohnung, Wohnumfeld, Bezahlbarkeit und Gemeinschaft. Die Möglichkeiten von digitaler Technik sind inzwischen besser bekannt, allerdings fehlt digitalen Anwendungen nach wie vor häufig der Praxisbezug und es mangelt an Kostentransparenz. Wichtig bleibt weiterhin, das Thema durch konkrete Anwendungsfälle zu kommunizieren. Wie können digitale Technik und Serviceangebote im Alltag praktisch unterstützen? Die Musterwohnung leistet einen wichtigen Beitrag zur Verbreitung.

Wird das neue Beratungsangebot schon angenommen?

Ja, die Nachfrage ist zufriedenstellend. Wir werden in den kommenden Monaten ergänzend auch Informationsnachmittage, Thementage und Workshops vor Ort anbieten, in Abstimmung mit ansässigen Trägern, zum Beispiel Haus der Zukunft, Pflegestützpunkten, und gezielt auf Seniorenfreizeitstätten und Beratungsstellen im Umland zugehen.

Welche Angebote werden am häufigsten nachgefragt?

Smarte Hilfen wie Herdwächter (Herdsicherheit), Funklichtschalter, Servicesteckdose (Basismodule) sowie unser Servicewohnangebot als soziale Hilfe kommen sehr gut an.

Sie sprechen in Ihrer Pressemitteilung von dem „mehrfach prämierten Wohn- und Versorgungskonzept Pflege@Quartier“ – worin besteht Ihr Alleinstellungsmerkmal?

Pflege@Quartier verbindet Wohnung, Wohnumfeld und altersgerechten Service sowie Zusatzprojekte zur Stärkung der digitalen Kompetenz älterer Menschen. Wir gehen der Frage nach, wie man praktikable Wohnungslösungen weiterentwickeln kann, um ein gutes Wohnumfeld und eine bedarfsgerechte Infrastruktur zu gewährleisten, Serviceleistungen anzubieten und partnerschaftlich zu agieren. Wir denken das zusammen und „monitoren“ unsere Angebote auch entsprechend, vernetzen uns mit kommunalen und sozialen Akteuren vor Ort und unterstützen bei Bedarf auch gemeinsam das Schließen von Angebotslücken. Wir befassen uns intensiv mit den Lebenswelten unserer älteren Mieterinnen und Mieter.

Pflege@Quartier ist eine Möglichkeit, Konzepte weiterzuentwickeln und in die Praxis zu übertragen – auch andernorts. Daher stehen wir Fachleuten und Branchenkollegen gern zur Verfügung mit unserer Expertise. Angesichts der gesellschaftlichen Herausforderungen ist Pflege@Quartier eine wichtige Lernplattform für Akteure auf dem Wohnungsmarkt, der Politik und der Technikbranche.

Kontakt: pflege-quartier@gesobau.de

 

 

Redaktion (allg.)

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Artikel „Digitale Technik häufig unpraktisch“
Seite 17
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