Mietwohnungen all inclusive
Attraktive Pauschalmiete
Das hochgedämmte Gebäude mit sechs rund 90 Quadratmeter großen Wohneinheiten versorgt sich über eine Photovoltaik- und Solarthermieanlage zu zwei Dritteln selbst mit Wärme und Strom. Das ermöglicht es der Wohnungsgenossenschaft eine attraktive Pauschalmiete anzubieten, die neben Betriebs- und Heizkosten auch den Strombedarf der Mieter berücksichtigt. Die Pauschalmiete liege bei 10,50 Euro/m². Für die Mieter bedeute dies eine Ersparnis von 1,30 Euro/m².
Während eine vergleichbare Kaltmiete in einem Neubau in Wilhelmshaven bei 8,25 Euro/m² liege, kommen die künftigen Bewohner in der Bismarckstraße 33 kalkulatorisch auf nur 6,95 Euro/m². Pro Wohneinheit ergebe sich jeweils einen Kostenvorteil von rund 120 Euro monatlich gegenüber einer herkömmlichen Kaltmiete – ein starkes Argument in Zeiten steigender Mietpreise.
Zusätzlich würden die Mieter von der kostenlosen hauseigenen Tankstelle zum Laden ihrer Elektroautos und -zweiräder profitieren.
Das Herzstück des Gebäudes: ein 20.000 Liter fassender, rund neun Meter hoher Langzeitwärmespeicher
Derr Wärmespeicher wird von den Hausbewohnern bei Bedarf „angezapft“ wird. Der selbst erzeugte Strom wird in Akkus gespeichert. Erzielte Strom- und Wärmeüberschüsse kommen zwei E-Ladesäulen vor dem Haus sowie von Frühjahr bis Herbst auch benachbarten Mehrfamilienhäusern zugute.
Das Konzept für energieautarkes Bauen stammt vom Freiberger Energieexperten Prof. Dipl.-Ing. Timo Leukefeld, der der Wilhelmshavener Genossenschaft beratend zur Seite stand. Die Wohnungen profitieren energetisch von einer ausgeklügelten Haustechnik, die mit Hilfe von Solarenergie rund 13.000 Kilowattstunden des Jahresenergiebedarfs abdeckt. Was das Haus an restlichem Wärmebedarf nicht durch Solarenergie gewinnt, deckt eine Erdgasheizung ab, Strom wird bei Bedarf aus dem öffentlichen Netz bezogen. Der im November 2017 gestartete Bau erfüllt den KfW-40-Plus-Standard. Das Investitionsvolumen beläuft sich auf rund 2,47 Millionen Euro.
Die offizielle Einweihung des Neubaus vollzog die Genossenschaft im Beisein von Niedersachsens Umwelt- und Bauminister Olaf Lies und VdW-Verbandsdirektor Heiner Pott.
Landesbauminister Olaf Lies zeigte sich beeindruckt: „Wir brauchen solche mutigen Konzepte für die ökologischen Herausforderungen der Zukunft. Damit nimmt die SPAR + BAU beim Klimaschutz in der Immobilienwirtschaft eine Vorreiterrolle ein.“ Für Verbandsdirektor Pott ist das energieautarke Mehrfamilienhaus deshalb auch „ein Leuchtturmprojekt in der Wohnungswirtschaft“. Die SPAR + BAU biete in dem Neubau modernes Wohnen und Klimaschutz zu moderaten Preisen.
Erfahrung mit dem Sonnenhaus fleißen in zukünftige Planungen ein
Spar und Bau-Vorstandsvorsitzender Dieter Wohler sagte beim Durchtrennen des roten Bandes: „Wir haben mit dem Bau des ersten energieautarken Mehrfamilienhauses Deutschlands Neuland betreten. Umso mehr freuen wir uns, dass wir dieses innovative Projekt in kürzester Zeit realisieren konnten. Zwischen Projektierung, Zustimmung durch den Aufsichtsrat, Planungsphase und Fertigstellung sind lediglich 24 Monate vergangen.“ Vorstandskollege Peter Krupinski ergänzte: „Die Erfahrungen, die wir als Vermieter mit unserem ersten energieautarken Gebäude machen, fließen in die Planung künftiger Neuvorhaben ein.“ Auch der Aufsichtsratsvorsitzende der SPAR + BAU, Matthias Rösner, zeigte sich sichtlich zufrieden: „Von diesem innovativen Projekt profitieren nicht nur die neuen Bewohner, sondern aufgrund der Strahlkraft auch die Stadt Wilhelmshaven.“
Das Sonnenhaus-Konzept von Prof. Timo Leukefeld wird übrigens derzeit auch von der Cottbusser Genossenschaft eG Wohnen durch den Bau von zwei Gebäuden umgesetzt, die kurz vor der Vollendung stehen. Und auch in Koblenz, Leipzig und Rostock sollen solche Häuser entstehen.
Berichte über Sonnenhäuser bei der IVV:
Sonnenhäuser speichern Wärme in 48.000 Litern Wasser (MFH der eG Wohnen 1902)
Pauschalmiete und Energie-Flatrate in zwei energieautarken MFH (Wohnungsgenossenschaft Cottbus)
Regenerative Technik muss nicht kompliziert sein (KHB-Creativ Wohnbau)
Das „Solar-Domizil“ der FASA AG in Chemnitz
Das 1.000ste Sonnenhaus (2011)
Dieser Artikel erschien zuerst in der Printausgabe der Zeitschrift IVV 02/2019
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Weiterführende Links:
www.sonnenhaus-institut.de