Pläne der neuen Koalition

Mietbegrenzungen würde Investitionskraft schwächen

Ausgerechnet die sozial verantwortlichen Vermieter würden durch Mietbegrenzungen, wie sie die neue Regierung offesichtlich plant, geschwächt. Einem Medienbericht zufolge wollen SPD, Grünen und FDP Mieterhöhungen künftig stärker deckeln. Demnach soll es Vermietern nur noch möglich sein, die Miete in Kappungsgrenzgebieten um maximal acht statt 15 Prozent und überall sonst um 12 statt 20 Prozent innerhalb von drei Jahren zu erhöhen.

BILD: ADOBESTOCK/ J. FÄLCHLE
BILD: ADOBESTOCK/ J. FÄLCHLE

Axel Gedaschko, Präsident des Spitzenverbandes der Wohnungswirtschaft GdW teilte dazu mit:

„Es war mit einer Anpassung der bisherigen Regelungen zu rechnen. Und, dass nach Lösungen gesucht wird, um einen zu starken Mietanstieg zu verhindern, verstehen wir auch. Allerdings muss gleichfalls darauf geachtet werden, dass nicht ausgerechnet diejenigen, die schon immer sozial verantwortlich vermietet haben, am Ende in Schwierigkeiten kommen.

Im Einzelnen gilt Folgendes:

1. Eine solche Regelung trifft dummerweise diejenigen viel härter, die bewusst mit niedrigen Mieten gearbeitet haben. Denn ‚ihre‘ maximale Erhöhung von acht Prozent auf die Grundmiete in drei Jahren bedeuten z.B. bei einer Durchschnittsmiete von 5,50 Euro pro Quadratmeter mit 0,44 Euro eben nur die  Hälfte gegenüber den teureren Mieten von 11 Euro (0,88 Euro) aufwärts.

2. Das ist bedeutsam, wenn es um die Kostensteigerungen geht, die die Wohnungsunternehmen im Personalbereich, vor allem aber bei der Instandhaltung (Inflationsrate und Baukostenentwicklung) haben. Mit 88 Cent pro Quadratmeter kann man dies eher abpuffern als mit 44 Cent pro Quadratmeter. Dies schwächt ausgerechnet die Investitionskraft der sozial verantwortlichen Vermieter mit ihren klar unterdurchschnittlichen Mieten; und dies in Zeiten, in denen gerade durch den Klimaschutz zusätzlich gewaltige Zukunftsinvestitionen gefordert sind.

Daher sollte unter anderem auch stärker über indexierte Mietmodelle nachgedacht werden. Hier könnten sowohl die Inflationsrate, die Baukostenentwicklung aber genauso die Einkommensentwicklung der unteren 50 Prozent der Erwerbstätigen eine Rolle spielen.

3. Es fehlt eine korrespondierende Regelung zur Mietpreisbremse, mit der das Grundproblem – der fehlende Wohnraum – adressiert wird.

Hier wäre eine klare Koppelung der Kappungsgrenzgebiete sowohl mit einer Verpflichtung der Länder für eine höhere Wohnungsbauförderung als auch einer Verpflichtung der Kommunen, mehr bezahlbares Bauland zu schaffen, notwendig. So wird lediglich versucht, den Mangel besser zu verwalten.

Stellvertretend für viele ähnliche Rückmeldungen hier die Stellungnahme einer Wohnungsgenossenschaft: ‚Unsere sehr moderate Mietpreisgestaltung bringt uns angesichts starker Kostensteigerungen und der Vorgaben zur Energieeinsparung in die ohnehin schon schwierige Situation, dass wir Investitionen aufgrund fehlender Wirtschaftlichkeit durch Gegenfinanzierung mit anderen ertragsstärkeren Gebäuden ermöglichen müssen. Durch die diskutierten weiteren Begrenzungen wird dieser Handlungsspielraum deutlich eingeschränkt. Deshalb ist diese Reduzierung schwer mitzutragen.‘“

Quelle: GdW

weiterlesen:
IVV-Fachartikel:
Wie ist die Vergleichsmiete gerichtlich zu vermitteln?

Reform des Mietspiegels: Jetzt gilt die Auskunftspflicht

Nach der letzten Europarechtsreform hat das Widerrufsrecht im Mietrecht mehr Bedeutung erhalten. Auch eine Änderungsvereinbarung zum Mietvertrag, z.B. die Aufnahme eine neuen Mieters, oder der Austausch eine alten, ist nichts anderes, als ein Vertrag zwischen...
Printer Friendly, PDF & Email
31.5.2021
Statistisches Bundesamt meldet
Seit zehn Jahren steigt die Zahl der neu gebauten Wohnungen stetig an. Das Statistische Bundesamt meldet auf für 2020 einen weiteren Zuwachs. Dennoch sind nicht alle mit der Entwicklung auf dem...
21.2.2022
BBU-Marktmonitor 2021 für Berlin und Brandenburg
Die Wohnungsmärkte bieten ein unterschiedliches Bild. Während die Mieten in Berlin stagnieren oder sogar leicht zurückgehen, sind sie in Brandenburg im leichten Aufwärtstrend. Den geringen...
24.1.2024
Bilanz der sächsischen Wohnungsgenossenschaften
Der Verband sächsischer Wohnungsgenossenschaften (VSWG) sieht dem Wirtschaftsjahr 2024 pessimistisch entgegen. Als Gründe nennt Verbandschefin Mirjam Philipp unter anderem Zins- und Kostensteigerungen...
13.6.2022
Steigende Zinsen und Inflation
Die Zinsen sind in den ersten fünf Monaten 2022 so stark gestiegen, wie sie ein Jahrzehnt zuvor gefallen waren. Das lässt Projektentwickler und Bauherren nervös abwarten, während institutionelle...
6.12.2022
Internationaler Tag der Menschen mit Behinderung
Anlässlich des Internationalen Tags der Menschen mit Behinderung am 3. Dezember macht die Initiative WOHN:SINN gemeinsam mit sechs Partnerorganisationen auf den gravierenden Mangel an barrierefreiem...
7.7.2023
GdW-Jahresbilanz
Die Neubauinvestitionen der sozial orientierten Wohnungsunternehmen sind abgestürzt und der aktuelle Geschäftsklimaindex im Grundstücks- und Wohnungswesen dreht weiter ins Minus. „Die Situation ist an...