Mit dem neuen Wohnquartier entstehen auf einem Grundstück von rund 3.500 m2 insgesamt 14 Wohnungen für gemischte Wohnformen mit rund 1.350 m2 zuzüglich einer nachbarschaftlich nutzbaren Fläche mit etwa 450 m2: ein zukunftsfähiger Ort für Begegnung, der Menschen und Gebäude verbindet.
Raum für alternative Wohnformen und das Zusammenleben mehrerer Generationen
Die Transformation der Schule symbolisiert die Förderung des Gemeinwohls und dient als Motor für gesundheitsförderndes Leben. Das großzügige Gelände bietet Raum, städtische Zielsetzungen, insbesondere die Förderung alternativer Wohnformen und das Zusammenleben mehrerer Generationen, umzusetzen.
Das Konzept sieht bezahlbaren und barrierefreien Wohnraum für Menschen mit unterschiedlichem Unterstützungsbedarf vor. Es bietet dank seiner flexiblen Gebäudeplanung vielfältige Wohnformate: Wohnen auf Zeit, Leben und Wohnen in der Gemeinschaft, als Familie oder Paar, mit mehreren Generationen oder als Single. Gemeinsam genutzte Räume sollen zudem auch die nachbarschaftlichen Bindungen stärken.
Der Erhalt der ehemaligen Kunstwerkerschule und die Integration neuer Gebäude entsprechen dabei einem erweiterten Verständnis von Inklusion, bei dem das Bestehende nicht verdrängt wird, sondern durch die Ergänzung mit neuen Baustrukturen eine Aufwertung erfährt. Das "Alte" wird nicht durch das "Neue" ersetzt, sondern durchdacht um neue Gebäudeeinheiten ergänzt.
Revitalisierung und erneute Nutzung von Gebäudeteilen
Um dem Anspruch an ressourcenschonendes Bauen gerecht zu werden, wird auf das ADPT-Baukastensystem für kreislauffähige und adaptive Gebäude gesetzt, das von Futur2K und Arup gemeinsam entwickelt wurde. Für zukunftsfähiges Leben müssen bestehende Ressourcen genutzt werden. Dies gelingt über die Prinzipien des zirkulären Bauens, die Wiederverwendung von Bauteilen vor Abriss stellen und somit über reduzierten Materialeinsatz CO2 und Abfall reduzieren.
Die Kunstwerkerschule Essen zeigt konkret, wie kreislauffähiges Bauen gelingen kann und schlägt eine enkeltaugliche Bauweise vor. Das Bestandsgebäude soll erhalten und die einzelnen Bauteile der Neubauten entsprechend individuellen Lebensphasen ausgetauscht und immer wieder erneuert werden können. So wird jedes Haus zu einem regenerativen Gebäude, das sich den Bedürfnissen der Bewohner anpasst und nie zu Abfall wird.
Modulfertigung in Holzbauweise
Die Neubauten werden mit dem ADPT-Baukastensystem modular entworfen und für die Modulfertigung in Holzbauweise optimiert. Durch den Systembaukasten mit standardisierten Elementen ist sowohl eine Anpassung während der Konzeption als auch im bewohnten Zustand möglich. ADPT schafft eine flexible und bedürfnisorientierte Lösung, die den individuellen Anforderungen der Bewohner gerecht wird. Der innovative Ansatz ermöglicht es, Wohnraum z.B. durch flexible Grundrissänderungen an sich verändernde Bedürfnisse anzupassen und somit zu einem selbstbestimmten Leben der Bewohner beizutragen. Eine minimalinvasive Bauweise, die es ermöglicht, dass sich auch größere Gebäudestrukturen in natürliche Habitate einfügen.
Auftraggeber des Konzeptes ist der Essener EMMA & WIR e.V., ein Verein, der sich auf Inklusion spezialisiert hat.
Gefördert wird das Projekt von dem Aktion Mensch e.V., der für das Areal ein Kaufangebot eingereicht hat, um mit diesem Vorhaben in der Stadt Essen ein Zuhause mit Zukunft zu schaffen.
Bautafel:
Adresse: Kunstwerkerstraße 98, Essen-Bergerhausen
Grundstücksgröße: 3340 m2
Bruttogeschossfläche: 2863 m2
Mobilität: 22 Pkw-Stellplätze und 57 Fahrradstellplätze
Quelle: Arup Deutschland GmbH