Nachfrage nach barrierefreien Wohnungen steigt

Barrierefreier Wohnraum ist gefragt: Es gibt 1,6 Millionen Rollstuhlfahrer:innen in Deutschland, die darauf angewiesen sind, auch Senior:innen und andere Menschen mit eingeschränkter Mobilität benötigen entsprechenden Wohnraum. Für barrierearme Wohnungen nehmen Vermieter höhere Mieten.

Barrierearmer Wohnraum für Menschen mit Bewegungseinschränkungen ist knapp und teuer. Der Verein Sozialhelden.de plädiert deshalb für eine soziale, inklusive und damit zukunftsfähige Wohnraumplanung. Bild: Adobestock/ Serhii
Barrierearmer Wohnraum für Menschen mit Bewegungseinschränkungen ist knapp und teuer. Der Verein Sozialhelden.de plädiert deshalb für eine soziale, inklusive und damit zukunftsfähige Wohnraumplanung. Bild: Adobestock/ Serhii

Vor zehn Jahren war die Nachfrage nach barrierearmen Mietwohnungen noch 75 Prozent niedriger als heutzutage. Eigentumswohnungen, die auch mit dem Rollstuhl zugänglich sind, gewinnen im gleichen Zeitraum 14 Prozent mehr Nachfrage.

Kaufmarkt bietet mehr barrierefreie Wohnungen als Mietmarkt

Wer in der Mobilität eingeschränkt ist und eine Wohnung sucht, hat zum Kauf eine größere Auswahl als zur Miete: Knapp jede fünfte Eigentumswohnung (18 Prozent) und nur etwas mehr als jede zehnte Mietwohnung (11 Prozent), die bei ImmoScout24 angeboten wird, ist barrierefrei. Vor zehn Jahren lag der Anteil entsprechender Mietwohnungen bei 8 Prozent vom Gesamtmietangebot - ist also leicht gewachsen (+3 Prozentpunkte). Der Anteil barrierefreier Eigentumswohnungen ist im selben Zeitraum hingegen konstant geblieben.

Barrierefreie Wohnungen sind deutlich teurer und der Preisunterschied wächst

Vergleicht man die durchschnittlichen Angebotspreise und Neuvertragsmieten von barrierefreien Wohnungen und regulären Wohnungen, zeigt sich eine erhebliche Preisdifferenz. Rollstuhl- und seniorengerechte Wohnungen sind deutlich teurer und der Unterschied steigt. Bei Mietwohnungen liegt der Aufschlag aktuell bei 19 Prozent. Für eine barrierefreie Eigentumswohnung zahlen Suchende im Durchschnitt noch mehr drauf. Vor zehn Jahren lag der Preisaufschlag bei 23 Prozent - heute sind es 30 Prozent. 

Menschen, die auf eine barrierefreie Wohnung angewiesen sind, haben es bei der Wohnungssuche besonders schwer. Das entsprechende Angebot ist knapp - insbesondere auf dem Mietmarkt. Die wenigen verfügbaren Wohnungen sind deshalb besonders stark nachgefragt. Zudem sind barrierefreie Wohnungen oftmals teurer als reguläre Wohnungen, da sie vorrangig in Neubauten und sanierten Altbauten zu finden sind", sagt Daniel Hendel, Geschäftsführer von ImmoScout24.

ImmoScout24Bild: Barrierefreie Wohnungen: Preisdifferenz zum Gesamtangebot.

 

Jonas Deister, Geschäftsführer SOZIALHELDEN e.V., erklärt: Barrierefreier Wohnraum ist für viele eine dringende Notwendigkeit. Dass er auch als Komfortmerkmal geschätzt wird, ist verständlich - verschärft aber den Druck auf ein ohnehin knappes und teures Angebot. Die Leidtragenden sind jene, die keine Wahl haben und sich die explodierenden Preise für dringend benötigten Wohnraum oft nicht leisten können. Wir brauchen daher eine soziale, inklusive und damit zukunftsfähige Wohnraumplanung."

Quelle: ImmoScout24
Ausgewertet wurden alle Angebote für Mietwohnungen und Eigentumswohnungen, die 2015 und 2025 (bis einschließlich Mai) bei ImmoScout24 mit dem Hinweis "barrierefrei", "seniorengerecht" oder "rollstuhlgerecht" angeboten wurden.

Martina Eisinger

Redaktionelle Mitarbeiterin
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