Antwort der Bundesregierung auf Anfrage Der Linken

In Sachsen wurden Tausende Wohnungen abgerissen

Während auf Bundesebene vor sozialen Spannungen durch fehlende Wohnungen und steigende Mieten gewarnt wird, werden in Sachsen Tausende Wohnungen abgerissen.

In Sachsen wurden in zehn Jahren 15.556 Wohnungen durch Abriss "vom Markt genommen". Foto: Adobestock/Rotschwarzdesign
In Sachsen wurden in zehn Jahren 15.556 Wohnungen durch Abriss "vom Markt genommen". Foto: Adobestock/Rotschwarzdesign

Wie aus der Antwort der Bundesregierung auf eine Kleine Anfrage der Fraktion Die Linke hervorgeht, sind in Sachsen in der Zeit von 2012 bis 2022 insgesamt 15.556 Wohneinheiten abgerissen worden, die meisten dieser Wohnungen wurden in den Städten Dresden (1.913), Zwickau (1.488) und Chemnitz (1.477) „zurückgebaut“. Im gleichen Zeitraum seien 90.640 neue Wohnungen fertiggestellt worden. Die Abgeordneten Der Linken hatten nach der Entwicklung der Mieten und der wohnungspolitischen Entwicklung in Sachsen gefragt.

Mieten landesweit in zehn Jahren um 26 Prozent gestiegen

Wie die Bundesregierung in ihrer schriftlichen Antwort weiter mitteilt, weisen die beiden größten Städte im Freistaat, Dresden und Leipzig, mit 8,10 Euro beziehungsweise 8,07 Euro je Quadratmeter die höchsten Nettokaltmieten auf, gefolgt vom Landkreis Sächsische Schweiz-Osterzgebirge, wo für neuvermietete Wohneinheiten aktuell durchschnittlich 6,44 Euro je Quadratmeter für die Nettokaltmiete gezahlt werden müssen.

Innerhalb der vergangenen zehn Jahre seien die Mieten sachsenweit durchschnittlich um 26 Prozent gestiegen, dabei verzeichnete die Stadt Leipzig mit einem Plus von 53 Prozent den stärksten Anstieg, gefolgt von Dresden/Stadt mit 28 Prozent.

Im gleichen Zeitraum habe sich die Zahl der Sozialwohnungen in dem Bundesland von 42.505 im Jahr 2012 auf 11.784 im Jahr 2018 verringert, bei einem leichten Anstieg im Jahr 2021 auf 12.083 Wohnungen.

VSWG: „Es gibt keinen Wohnungsmangel in Sachsen“

Indessen wiederspricht der Verband Sächsischer Wohnungsgenossenschaften (VSWG) seit längerem vehement der Auffassung, es gebe in Sachsen einen Mangel an Wohnungen. Das Gegenteil sei der Fall. So kritisierte der Verband beispielsweise den Beschluss der Sächsischen Landesregierung vom 31. Mai 2022 zur Einführung einer Mietpreisbremse für die Städte Dresden und Leipzig. Mirjam Philipp, Vorstand des VSWG, erklärte damals: „In Leipzig beträgt der Leerstand der Wohnungsgenossenschaften 6,8 Prozent (dies entspricht 3.833 Wohnungen) und in Dresden 3,0 Prozent (entspricht 1.834 Wohnungen), so dass hier genügend sofort marktfähige Wohnungen zur Verfügung stehen.“

Im Gesamtjahr 2022 hätten die sächsischen Wohnungsgenossenschaften die Nettokaltmiete durchschnittlich von 5,20 Euro bis 5,30 Euro pro Quadratmeter angehoben. (Red.)

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