Innovationen für digitale Lösungen mit Wärmepumpen
Mehrere Vorträge von Referenten aus dem Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK) zeigten die Rolle der Wärmepumpe als zentrales Element in digitalen Gebäuden. Dabei war es dem Ministerium wichtig zu verdeutlichen, dass Digitalisierung den Bewohnern der Gebäude dienen und nicht ihre Komplexität erhöhen soll. Anhand einiger Berichte aus Wirtschaft, Forschung, Planung und Handwerk haben sie die unterschiedlichen Sichtweisen und Potenziale der Digitalisierung dargestellt.
Zwei positive Beispiele aus der Wirtschaft: Der Energieversorger Octopus Energy ermöglicht mit seinem Wärmepumpentarif den Kunden, die Flexibilitätspotenziale der Wärmepumpen zu nutzen. Der Tarif hat zwei tägliche Zeiträume mit einem günstigeren Preis. Kunden können ihre Heizung entsprechend programmieren und dadurch Kosten sparen, ohne negative Auswirkungen auf die Effizienz ihrer Heizungen. Den erforderlichen Einbau eines Smart-Meters übernimmt Octopus Energy.
Automatischer hydraulischer Abgleich soll 20 Prozent Energie sparen
Die Lösung der PAUL Tech AG aus Mannheim spricht gezielt Betreiber und Verwalter großer Wohngebäude an. Ihre innovative Technologie bietet die Möglichkeit eines automatisierten und dauerhaften hydraulischen Abgleichs, um die Heizungsanlage stets auf den realen Bedarf einzustellen. Dadurch können die Vorlauftemperaturen in bestehenden Gebäuden ohne weitere Sanierungsmaßnahmen auf 52 bis 58 Grad gesenkt werden. Dieser Schritt reduziert den Gesamtenergiebedarf um 20 Prozent. Dadurch wird die Installation einer Wärmepumpe in diesem Gebäude ermöglicht, die PAUL Tech ebenfalls anbietet.
Forscher der RWTH Aachen stellten ein Projekt zur Steuerung der Wärmepumpen mit künstlicher Intelligenz vor. Dieses hatte im ersten Schritt das Ziel, maximalen Komfort bei gleichzeitigem maximalen Wirkungsgrad zu erreichen. In der nächsten Stufe erfolgt zusätzlich die Anforderung möglichst geringer Lärmemissionen.
Für Planer ist die möglichst frühzeitige Zusammenarbeit der unterschiedlichen Disziplinen wichtig. Sie stehen vor der Aufgabe, alle Sektoren und Verbraucher zusammenzubringen. Nur so kann die Planung das gesamte Potenzial, inklusive Automatisierung, netzdienlicher Nutzung und dynamischer Tarife nutzen.
Beim Handwerk wiederum kommt es darauf an, alle eingesetzten Systeme aufeinander abzustimmen und Planung, Produkt und Ausführung aller Gewerke zu betrachten. Handwerker haben heute nicht mehr die Zeit, sich immer wieder neu in Systeme einzuarbeiten.
BEG-Förderung für Wärmepumpen
Neben innovativen Lösungen für Betrieb und Einsatz der Wärmepumpen ist die Förderung für ihren zunehmenden Einbau wichtig. Der aktuelle Stand war Thema der Veranstaltung des Bundesverbandes Wärmepumpe e.V. (bwp). Das Angebot der Bundesförderung energieeffiziente Gebäude (BEG) für neue Heizungen von Selbstnutzern im Einfamilienhaus ist Ende Februar angelaufen und wird immer besser angenommen. Ab voraussichtlich 28. Mai folgt die nächste Stufe. Dann können Wohnungseigentümergemeinschaften und Eigentümer bestehender Mehrfamilienhäuser Anträge stellen. Private und kommunale Vermieter müssen noch bis August 2024 auf die Möglichkeit zur Förderung warten.
Die Höhe des Zuschusses für Vermieter wird bei 30 Prozent der förderfähigen Kosten liegen. Zu diesen gehören alle Kosten für Anlagen zur Wärmeerzeugung, -verteilung, -übergabe und -speicherung. Eine Kombination mit einem zinsgünstigen Kredit der KfW (Programm 359) ist möglich.
Autor: Andreas Kühl, https://www.energynet.de
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