BBU-Jahrespressekonferenz Berlin

"Wohnungswirtschaft steht vor einem schweren Sturmtief"

Das sagte Vorständin Maren Kern vom BBU Verband Berlin-Brandenburgischer Wohnungsunternehmen e.V. auf der BBU-Pressekonferenz am 13. Juli. Explodierende Energiepreise, galoppierende Baukosten, akute Baumaterial-Knappheit, Fachkräftemangel und rasant steigende Zinsen stelle die Berliner Wohnungsunternehmen vor große Herausforderungen. Kern brachte deshalb eine Deckelung der Heizkosten bei 40 Prozent der Nettokaltmieten und Ausgleich der Differenz durch einen staatlichen Transferfonds ins Spiel.

Die Energiepreise steigen, die Heizkosten für die Mieter deshalb auch. Was kann der Wohnungswirtschaft noch zugemutet werden? BILD: AdobeStock/ Gina Sanders
Die Energiepreise steigen, die Heizkosten für die Mieter deshalb auch. Was kann der Wohnungswirtschaft noch zugemutet werden? BILD: AdobeStock/ Gina Sanders

Bauen und Wohnen in der Zeitenwende

„Wir stehen hier vor sehr schweren Zeiten", mahnte die Vorständin des BBU. Deshalb sei schnelles Handeln insbesondere bei den Energiepreisen erforderlich. Als Ansatz nannte Kern die Deckelung der Heizkosten bei 40 Prozent der Nettokaltmieten und Ausgleich der Differenz durch einen staatlichen Transferfonds. Außerdem regte sie eine konzertierte Aktion Energieeffizienz an. Dabei müsse im Vordergrund stehen, knappe Handwerkskapazitäten prioritär auf die Optimierung von Heizanlagen zu konzentrieren sowie die Verbraucherinnen und Verbraucher weiter bei ihrem Energiesparbetrag zu unterstützen.

Steigende Heizkosten, Erhöhung der Vorauszahlungen, zu hohe Mieten könnten den sozialen Frieden gefährden

Der Verband Berlin-Brandenburgischer Wohnungsunternehmen sieht Umfang, Reichweite und Geschwindigkeit der aktuellen Entwicklungen mit größter Sorge. Sie hätten das Potenzial, den sozialen Frieden im Mietwohnungsmarkt Berlin und Brandenburg nachhaltig zu stören. Umso wichtiger sei es deshalb, den Herausforderungen geeint und überlegt entgegentreten.

Bestandsmieten stabil

Bei zentralen wohnungspolitischen Indikatoren sorgen die BBU-Mitgliedsunternehmen in Berlin auch weiterhin für Stabilität und Sicherheit. Dabei an erster Stelle: die Bestandsmieten. Mit 6,41 Euro nettokalt pro Monat und Quadratmeter 2021 haben sie sich seit dem „Vor-Mietendeckel-Jahr“ 2019 mit einer rechnerischen jährlichen Zuwachsrate von nur 1,0 Prozent praktisch nicht verändert. Zum Vergleich: 2021 lag die allgemeine Inflation bei 2,8 Prozent und damit fast dreimal so hoch wie die Entwicklung der Mieten. Stabil blieben auch Leerstand (2021: 1,6 %) und Fluktuation (5,3 %).

Deutlich unter Druck: Investitionen und Bautätigkeit

Mit einem Plus von nur noch 1,1 Prozent lag das Investitionswachstum bei den BBU-Mitgliedsunternehmen 2021 so niedrig wie seit 2008 nicht mehr. „In Anbetracht der gleichzeitig sehr hohen Baupreisinflation sind unsere Investitionen real sogar deutlich zurückgegangen“, warnte Kern. Bei den Baufertigstellungszahlen in Berlin meldeten die Unternehmen sogar den ersten Rückgang seit acht Jahren (-20,3 %). Auch die Zahl der Grundsteinlegungen sank 2021 im Vergleich zum Vorjahr um fast 30 Prozent. Hintergrund dieser besorgniserregenden Entwicklung seien auch die sich rasant eintrübenden Bau-Rahmenbedingungen in Deutschland und Berlin in Folge der Corona-Pandemie, die sich nun durch den Krieg in der Ukraine noch weiter verschlechterten.

Einer aktuellen BBU-Umfrage zufolge hätten die Versorger seit Jahresbeginn 2022 bei rund 85 Prozent der Berliner BBU-Mitgliedsunternehmen die Energiepreise angehoben – um Werte von bis zu 300 Prozent. Die Unternehmen der sozialen Wohnungswirtschaft kontern hier mit bereits erreichten hohen Modernisierungsständen sowie insbesondere mit der zügigen weiteren Optimierung ihrer Heizanlagen und weiterer Sensibilisierung ihrer Mieterinnen und Mieter für Energieeinsparungen. 

Quelle: BBU

Die BBU-Präsentation mit vielen Forderungen und Positionen können Sie als PDF herunterladen (siehe unten)

Melden Sie sich einfach mit Ihrer E-Mail-Adresse an, wenn Sie Informationen zur Weiterbildung "Zertifizierter Verwalter" haben möchten.

 

 

 

Die Datenschutzgrundverordnung (DSGVO) schreibt vor, dass zu Prozessen, bei denen personenbezogene Daten verarbeitet werden, der Verantwortliche Verfahrensverzeichnis führen muss. Insbesondere bei einer Prüfung durch die Datenschutzbehörden muss der Verantwortliche...
Printer Friendly, PDF & Email
13.3.2024
BBU-Marktmonitor 2023
Die sozial verantwortlich handelnden Wohnungsunternehmen in Berlin und Brandenburg erhöhen ihre Mieten weiterhin nur sehr moderat – und verlieren dadurch immer mehr an Finanzkraft für Neubau und...
9.2.2023
Mieten in Berlin und Brandburg 2022
Die 341 im Verband BBU organisierten Wohnungsunternehmen in Berlin und Brandenburg haben die Bestands- und Neuvertragsmieten 2022 nur moderat angehoben. Angesichts enormer Kostensteigerungen spricht...
11.9.2024
BBU-Bilanz 2023 für Brandenburg
Trotz sehr moderater Mieten und deutlich steigender Kosten haben die Wohnungsunternehmen in Brandenburg 2023 kräftig in den Neubau und die Bestandsmodernisierung investiert. Allerdings nehmen die...
25.7.2024
Mietpreisentwicklung im ersten Halbjahr
Die Angebotsmieten auf den Immobilienportalen steigen in Stadt und Land auch im ersten Halbjahr 2024 deutlich. Das mag Investoren erfreuen, die sozial orientierte Wohnungswirtschaft hingegen warnt vor...
17.11.2022
Kosten- und Energieeinsparpotenziale
Diese heiße Frage stellen sich viele Vermieter zur kalten Jahreszeit: Laufen die Heizungsanlagen im Bestand optimal? Gibt es Wärmeverluste bei der Wärmeerzeugung? Sollte ich einen hydraulischen...
3.3.2025
Zusammenbruch des Neubaus – ein Überblick
Um die aktuellen Baukosten tragen zu können, müssten sozial orientierte Wohnungsunternehmen Kaltmieten von 18 bis 20 Euro verlangen. Für breite Bevölkerungsschichten unbezahlbar. Die Folge: Es wird...