"Wohnungswirtschaft steht vor einem schweren Sturmtief"
Bauen und Wohnen in der Zeitenwende
„Wir stehen hier vor sehr schweren Zeiten", mahnte die Vorständin des BBU. Deshalb sei schnelles Handeln insbesondere bei den Energiepreisen erforderlich. Als Ansatz nannte Kern die Deckelung der Heizkosten bei 40 Prozent der Nettokaltmieten und Ausgleich der Differenz durch einen staatlichen Transferfonds. Außerdem regte sie eine konzertierte Aktion Energieeffizienz an. Dabei müsse im Vordergrund stehen, knappe Handwerkskapazitäten prioritär auf die Optimierung von Heizanlagen zu konzentrieren sowie die Verbraucherinnen und Verbraucher weiter bei ihrem Energiesparbetrag zu unterstützen.
Steigende Heizkosten, Erhöhung der Vorauszahlungen, zu hohe Mieten könnten den sozialen Frieden gefährden
Der Verband Berlin-Brandenburgischer Wohnungsunternehmen sieht Umfang, Reichweite und Geschwindigkeit der aktuellen Entwicklungen mit größter Sorge. Sie hätten das Potenzial, den sozialen Frieden im Mietwohnungsmarkt Berlin und Brandenburg nachhaltig zu stören. Umso wichtiger sei es deshalb, den Herausforderungen geeint und überlegt entgegentreten.
Bestandsmieten stabil
Bei zentralen wohnungspolitischen Indikatoren sorgen die BBU-Mitgliedsunternehmen in Berlin auch weiterhin für Stabilität und Sicherheit. Dabei an erster Stelle: die Bestandsmieten. Mit 6,41 Euro nettokalt pro Monat und Quadratmeter 2021 haben sie sich seit dem „Vor-Mietendeckel-Jahr“ 2019 mit einer rechnerischen jährlichen Zuwachsrate von nur 1,0 Prozent praktisch nicht verändert. Zum Vergleich: 2021 lag die allgemeine Inflation bei 2,8 Prozent und damit fast dreimal so hoch wie die Entwicklung der Mieten. Stabil blieben auch Leerstand (2021: 1,6 %) und Fluktuation (5,3 %).
Deutlich unter Druck: Investitionen und Bautätigkeit
Mit einem Plus von nur noch 1,1 Prozent lag das Investitionswachstum bei den BBU-Mitgliedsunternehmen 2021 so niedrig wie seit 2008 nicht mehr. „In Anbetracht der gleichzeitig sehr hohen Baupreisinflation sind unsere Investitionen real sogar deutlich zurückgegangen“, warnte Kern. Bei den Baufertigstellungszahlen in Berlin meldeten die Unternehmen sogar den ersten Rückgang seit acht Jahren (-20,3 %). Auch die Zahl der Grundsteinlegungen sank 2021 im Vergleich zum Vorjahr um fast 30 Prozent. Hintergrund dieser besorgniserregenden Entwicklung seien auch die sich rasant eintrübenden Bau-Rahmenbedingungen in Deutschland und Berlin in Folge der Corona-Pandemie, die sich nun durch den Krieg in der Ukraine noch weiter verschlechterten.
Einer aktuellen BBU-Umfrage zufolge hätten die Versorger seit Jahresbeginn 2022 bei rund 85 Prozent der Berliner BBU-Mitgliedsunternehmen die Energiepreise angehoben – um Werte von bis zu 300 Prozent. Die Unternehmen der sozialen Wohnungswirtschaft kontern hier mit bereits erreichten hohen Modernisierungsständen sowie insbesondere mit der zügigen weiteren Optimierung ihrer Heizanlagen und weiterer Sensibilisierung ihrer Mieterinnen und Mieter für Energieeinsparungen.
Quelle: BBU
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