Ist das mit der FDP zu machen?

Bauministerin schlägt AfA von sieben Prozent für Neubauten vor

Angesicht des einbrechenden Wohnungsbaus in Deutschland schlägt Bundesbauministerin Klara Geywitz (SPD) nun verbesserte steuerliche Abschreibungsmöglichkeiten vor.

Bauminister Klara Geywitz will den Wohnungsbau steuerlich entlasten. Ob sie ihren Kabinettskollegen Christian Lindner von diesem Vorschlag wird überzeugen können, muss sich noch zeigen. Foto: BMWSB/Henning Schacht
Bauminister Klara Geywitz will den Wohnungsbau steuerlich entlasten. Ob sie ihren Kabinettskollegen Christian Lindner von diesem Vorschlag wird überzeugen können, muss sich noch zeigen. Foto: BMWSB/Henning Schacht

Laut Medienberichten plant Bundesbauministerin Klara Geywitz, die steuerlichen Abschreibungsmöglichkeiten für Neubauten ab 2024 befristet bis Ende 2030 zu erweitern. Die Baukosten sollen dann in den ersten vier Jahren in Höhe von sieben Prozent abschreibbar sein, zurzeit sind es drei Prozent. Die sogenannte degressive AfA (Absetzung für Abnutzung) würde dann in den darauffolgenden vier Jahren noch einmal eine Abschreibung von jeweils fünf Prozent ermöglichen. Die zeitliche Befristung der Maßnahme soll dazu animieren, "Bauvorhaben zügig umzusetzen", erklärte das Ministerium.

Unterstützung kommt aus der Bau- Immobilienbranche

Die Interessenvertreter der Bau- und Immobilienwirtschaft begrüßen den Vorschlag der Ministerin, sehen darin aber nur eine von mehreren notwendigen Maßnahmen zur Belebung des Wohnungsbaus, der durch Zinserhöhungen und drastisch gestiegene Baukosten komplett in sich zusammenzufallen droht. So erklärt der Bundesvorsitzende der Industriegewerkschaft BAU, Robert Feiger, die Verbesserung der steuerlichen Abschreibungen würde dem Wohnungsbau im Marktsegment der renditeorientierten Unternehmen „einen gewaltigen Push“ geben. Allerdings hätten die Akteure, die die Säulen des sozialen und bezahlbaren Wohnungsbaus bildeten, so gut wie nichts von dem Vorstoß der Ministerin. „Es muss jetzt dringend etwas für die kommunalen, genossenschaftlichen und kirchlichen Wohnungsunternehmen passieren“, so der IG BAU-Chef.

GdW-Präsident Axel Gedaschko weist darauf hin, dass für viele Wohnungsunternehmen steuerliche Erleichterungen keine Option seien, da ihnen weiterhin die Liquidität für Investitionen fehle oder sie die vom Bundesbauministerium in Aussicht gestellten Abschreibungen nicht nutzen könnten. Für diese Unternehmen müsste eine gleichwertige Investitionszulagenregelung ermöglicht werden. Gedaschko weiter: „Darüber hinaus fordern wir die Einführung einer speziellen Sonderabschreibung für Unternehmen, die Mietbegrenzungen garantieren und so bezahlbaren Wohnraum anbieten.“

Nach Ansicht von BFW-Präsident Dirk Salewski können die Abschreibungsmöglichkeiten für Neubauten nur ein kleiner Teil der Lösung sein.

„Die Lage beim Wohnungsbau ist derart schlecht, dass es schon deutlich mehr sein müsste, um den Abwärtstrend zu stoppen“, so Salewski.

Um das Bauen wieder bezahlbar zu machen, müssten die Kosten gesenkt werden, indem Baustandards nicht immer weiter erhöht werden.

Finanzministerium müsste zustimmen

Wie The Pioneer.de berichtet ist die Erhöhung der AfA für Neubauvorhaben ein Ergänzungsvorschlag der Bauministerin an FDP-Finanzminister Christian Lindner für das Wachstumschancengesetz, das die Wirtschaft mit einem Steuerpaket um jährlich rund sechseinhalb Milliarden Euro entlasten soll. Der Entwurf ist in der Regierung noch nicht abgestimmt. (Red.)

Über die Mietpreisbremse wurde in den Medien viel berichtet, doch wann ist sie anwendbar? Anhand dieser Checkliste können Sie prüfen, ob sie bei der Bestimmung der neuen Miete die Mietpreisbremse beachten müssen.
Printer Friendly, PDF & Email
31.8.2023
Befristete degressive AfA für Bauinvestitionen
Das Bundeskabinett hat während der Klausurtagung auf Schloss Meseberg eine degressive Abschreibung für Investitionen in den Wohnungsbau beschlossen. Die steuerliche Erleichterung für die...
15.2.2024
Ifo-Konjunkturbarometer Baubranche
Das ifo-Institut meldet für Januar den schlechtesten jemals erfassten Wert beim Geschäftsklima im Wohnungsbau. Die von der Regierung geplante Sonder-AfA für die Bauwirtschaft könnte als...
22.5.2023
Förderung des Heizungstausches
GdW und Deutscher Mieterbund kritisieren in einer gemeinsamen Erklärung die im Entwurf zum neuen Gebäudeenergiegesetz vorgesehene einseitige Ausrichtung staatlicher Förderung auf private...
15.8.2023
Baukonjunktur | Wohnungsbau
Bundesbauministerin Klara Geywitz (SPD) hat eine befristete Erhöhung der degressiven Absetzung für Abnutzung (AfA) für Neubauten auf sieben Prozent vorgeschlagen, um den Wohnungsbau anzukurbeln. Die...
25.9.2023
Wohngipfel beim Kanzler
Die Bundesregierung hat den „Wohn-Gipfel“ im Kanzleramt genutzt, um ihr Maßnahmenpaket für mehr Investitionen in den Wohnungsbau vorzustellen. Der GdW und Haus & Grund hatten einigermaßen spektakulär...
2.12.2022
Bundestag verabschiedet Jahressteuergesetz 2022
Unmittelbar vor der Verabschiedung des Jahressteuergesetzes 2022 durch den Bundestag haben sich 17 Interessenverbände aus der Immobilien- und Bauwirtschaft in einem dramatischen Appell für mehr...