Laut Medienberichten plant Bundesbauministerin Klara Geywitz, die steuerlichen Abschreibungsmöglichkeiten für Neubauten ab 2024 befristet bis Ende 2030 zu erweitern. Die Baukosten sollen dann in den ersten vier Jahren in Höhe von sieben Prozent abschreibbar sein, zurzeit sind es drei Prozent. Die sogenannte degressive AfA (Absetzung für Abnutzung) würde dann in den darauffolgenden vier Jahren noch einmal eine Abschreibung von jeweils fünf Prozent ermöglichen. Die zeitliche Befristung der Maßnahme soll dazu animieren, "Bauvorhaben zügig umzusetzen", erklärte das Ministerium.
Unterstützung kommt aus der Bau- Immobilienbranche
Die Interessenvertreter der Bau- und Immobilienwirtschaft begrüßen den Vorschlag der Ministerin, sehen darin aber nur eine von mehreren notwendigen Maßnahmen zur Belebung des Wohnungsbaus, der durch Zinserhöhungen und drastisch gestiegene Baukosten komplett in sich zusammenzufallen droht. So erklärt der Bundesvorsitzende der Industriegewerkschaft BAU, Robert Feiger, die Verbesserung der steuerlichen Abschreibungen würde dem Wohnungsbau im Marktsegment der renditeorientierten Unternehmen „einen gewaltigen Push“ geben. Allerdings hätten die Akteure, die die Säulen des sozialen und bezahlbaren Wohnungsbaus bildeten, so gut wie nichts von dem Vorstoß der Ministerin. „Es muss jetzt dringend etwas für die kommunalen, genossenschaftlichen und kirchlichen Wohnungsunternehmen passieren“, so der IG BAU-Chef.
GdW-Präsident Axel Gedaschko weist darauf hin, dass für viele Wohnungsunternehmen steuerliche Erleichterungen keine Option seien, da ihnen weiterhin die Liquidität für Investitionen fehle oder sie die vom Bundesbauministerium in Aussicht gestellten Abschreibungen nicht nutzen könnten. Für diese Unternehmen müsste eine gleichwertige Investitionszulagenregelung ermöglicht werden. Gedaschko weiter: „Darüber hinaus fordern wir die Einführung einer speziellen Sonderabschreibung für Unternehmen, die Mietbegrenzungen garantieren und so bezahlbaren Wohnraum anbieten.“
Nach Ansicht von BFW-Präsident Dirk Salewski können die Abschreibungsmöglichkeiten für Neubauten nur ein kleiner Teil der Lösung sein.
„Die Lage beim Wohnungsbau ist derart schlecht, dass es schon deutlich mehr sein müsste, um den Abwärtstrend zu stoppen“, so Salewski.
Um das Bauen wieder bezahlbar zu machen, müssten die Kosten gesenkt werden, indem Baustandards nicht immer weiter erhöht werden.
Finanzministerium müsste zustimmen
Wie The Pioneer.de berichtet ist die Erhöhung der AfA für Neubauvorhaben ein Ergänzungsvorschlag der Bauministerin an FDP-Finanzminister Christian Lindner für das Wachstumschancengesetz, das die Wirtschaft mit einem Steuerpaket um jährlich rund sechseinhalb Milliarden Euro entlasten soll. Der Entwurf ist in der Regierung noch nicht abgestimmt. (Red.)