Berufstätige mit der Lage auf dem Wohnungsmarkt unzufrieden
Zu diesen Ergebnissen kommt eine Befragung unter 400 Berufstätigen zwischen 18 und 65 Jahren im Großraum Berlin im Auftrag der Wirtschaftsprüfungs- und Beratungsgesellschaft PwC.
Zu wenige freie Wohnungen und zu hohe Kosten für Eigentum sorgen für Unmut
Der Frust der Berufstätigen über die Lage auf dem Berliner Wohnungs- und Immobilienmarkt sei groß. Seit 2005 wachse die Hauptstadt kontinuierlich. Allerdings sind 56 Prozent der Befragten mit den hohen Kosten für Wohneigentum unzufrieden, rund zwei Drittel beklagen sich über die Mietpreise (63 Prozent) und die geringe Anzahl an freien Wohnungen (65 Prozent). Der Unmut über die Wohnsituation ist demnach sehr hoch - und darüber kann auch eine leichte Verbesserung gegenüber den Befragungsergebnissen im Jahr 2020 nicht hinwegtäuschen.
Die Befragung von PwC ergan ein starkes Ungleichgewicht zwischen der Nachfrage an Wohnungen und des Angebots am Wohnungsmarkt. Der Wohnungsbau hinke der Nachfrage hinterher. Erschwerend komme dazu, dass es wegen der gestiegenen Zinsen für Baukredite und der hohen Baukosten für viele Menschen noch schwieriger sein könnte, sich Eigentum zu leisten: So entstehe zusätzliche Nachfrage im Mietwohnungsmarkt, wodurch der Druck auf die Mieten weiter steigen könnte.
Wohnungsmarkt-Angebot verschärft bestehenden Fachkräftemangel
84 Prozent der Befragten sehen Probleme auf Unternehmen zukommen, Fachkräfte zu finden und in der Region zu halten. 2020 äußerten erst 75 Prozent diese Sorge. Vor allem die Pflege- und Gesundheitsbranche wird nach Ansicht der Befragten betroffen sein. Aber auch im Handwerk, in Schulen und Kitas oder der Gastronomie dürfte die angespannte Lage auf dem Berliner Wohnungsmarkt dazu beitragen, dass es noch schwieriger wird, an qualifizierte Fachkräfte zu kommen.
Das liegt auch daran, dass besonders die junge Bevölkerung zunehmend bereit ist, den Job zu wechseln, wenn sich keine bezahlbare Wohnung finden lässt. Für rund 60 Prozent käme grundsätzlich ein Umzug in eine andere Stadt oder aufs Land in Betracht - bezahlbarer Wohnraum oder Eigentum vorausgesetzt.
>> IVV-Fachartikel: Das Ankommen leichter machen
Berlin braucht dringend zusätzlichen Wohnraum
Ein Schritt in diese Richtung ist das "Bündnis für Wohnungsneubau und bezahlbares Wohnen", das im Juni 2022 von der Berliner Landesregierung initiiert wurde. Es verfolgt das Ziel, bis 2026 100.000 neue Wohnungen in der Hauptstadt zu schaffen. "Ein schöner Plan - jetzt ist aber auch die schnelle Umsetzung gefragt", fordert Dr. Frederik Mielke, Leiter des Bereichs Audit Real Estate bei PwC. "Denn nur durch ein zusätzliches Angebot wird der Wohnungsmarkt mittelfristig entlastet und bezahlbarer Wohnraum in der Hauptstadt geschaffen".
Laut der PwC-Umfrage hat die Bevölkerung klare Erwartungen an die Politik: So sprechen sich 87 Prozent der Befragten dafür aus, Wohnungsbauprogramme aufzusetzen, die den Schwerpunkt auf Mietwohnungen für Haushalte mit kleinem und mittlerem Einkommen legen. 80 Prozent halten die Verdichtung, etwa durch die Umwandlung von leeren Büros in Wohnraum, für eine geeignete Maßnahme, um Fachkräfte trotz hoher Mieten in der Region zu halten.
Quelle: PwC