Immobilienmarkt Berlin

Berufstätige mit der Lage auf dem Wohnungsmarkt unzufrieden

Hohe Preise für Mietwohnungen und Eigentum, zu wenig Wohnraum-Angebot: Berufstätige im Großraum Berlin sind mit der Lage auf dem Wohnungs- und Immobilienmarkt unzufrieden. Das hat unmittelbare Folgen für den Arbeitsmarkt in der Hauptstadtregion: So sehen immer mehr Berufstätige Probleme auf Unternehmen zukommen, Fachkräfte zu finden bzw. in der Region zu halten.

Zukünftige Fachkräfte stehen in den Startlöchern zum Umzug nach Berlin. Wenn sie dort aber keine Wohnung finden, gehen sie womöglich woanders hin. BILD: ADOBESTOCK/ Ingo Bartussek
Zukünftige Fachkräfte stehen in den Startlöchern zum Umzug nach Berlin. Wenn sie dort aber keine Wohnung finden, gehen sie womöglich woanders hin. BILD: ADOBESTOCK/ Ingo Bartussek

Zu diesen Ergebnissen kommt eine Befragung unter 400 Berufstätigen zwischen 18 und 65 Jahren im Großraum Berlin im Auftrag der Wirtschaftsprüfungs- und Beratungsgesellschaft PwC.

Zu wenige freie Wohnungen und zu hohe Kosten für Eigentum sorgen für Unmut

Der Frust der Berufstätigen über die Lage auf dem Berliner Wohnungs- und Immobilienmarkt sei groß. Seit 2005 wachse die Hauptstadt kontinuierlich. Allerdings sind 56 Prozent der Befragten mit den hohen Kosten für Wohneigentum unzufrieden, rund zwei Drittel beklagen sich über die Mietpreise (63 Prozent) und die geringe Anzahl an freien Wohnungen (65 Prozent). Der Unmut über die Wohnsituation ist demnach sehr hoch - und darüber kann auch eine leichte Verbesserung gegenüber den Befragungsergebnissen im Jahr 2020 nicht hinwegtäuschen.

Die Befragung von PwC ergan ein starkes Ungleichgewicht zwischen der Nachfrage an Wohnungen und des Angebots am Wohnungsmarkt. Der Wohnungsbau hinke der Nachfrage hinterher. Erschwerend komme dazu, dass es wegen der gestiegenen Zinsen für Baukredite und der hohen Baukosten für viele Menschen noch schwieriger sein könnte, sich Eigentum zu leisten: So entstehe zusätzliche Nachfrage im Mietwohnungsmarkt, wodurch der Druck auf die Mieten weiter steigen könnte. 

Wohnungsmarkt-Angebot verschärft bestehenden Fachkräftemangel

84 Prozent der Befragten sehen Probleme auf Unternehmen zukommen, Fachkräfte zu finden und in der Region zu halten. 2020 äußerten erst 75 Prozent diese Sorge. Vor allem die Pflege- und Gesundheitsbranche wird nach Ansicht der Befragten betroffen sein. Aber auch im Handwerk, in Schulen und Kitas oder der Gastronomie dürfte die angespannte Lage auf dem Berliner Wohnungsmarkt dazu beitragen, dass es noch schwieriger wird, an qualifizierte Fachkräfte zu kommen.

Das liegt auch daran, dass besonders die junge Bevölkerung zunehmend bereit ist, den Job zu wechseln, wenn sich keine bezahlbare Wohnung finden lässt. Für rund 60 Prozent käme grundsätzlich ein Umzug in eine andere Stadt oder aufs Land in Betracht - bezahlbarer Wohnraum oder Eigentum vorausgesetzt.

>> IVV-Fachartikel: Das Ankommen leichter machen

Berlin braucht dringend zusätzlichen Wohnraum

Ein Schritt in diese Richtung ist das "Bündnis für Wohnungsneubau und bezahlbares Wohnen", das im Juni 2022 von der Berliner Landesregierung initiiert wurde. Es verfolgt das Ziel, bis 2026 100.000 neue Wohnungen in der Hauptstadt zu schaffen. "Ein schöner Plan - jetzt ist aber auch die schnelle Umsetzung gefragt", fordert Dr. Frederik Mielke, Leiter des Bereichs Audit Real Estate bei PwC. "Denn nur durch ein zusätzliches Angebot wird der Wohnungsmarkt mittelfristig entlastet und bezahlbarer Wohnraum in der Hauptstadt geschaffen".

Laut der PwC-Umfrage hat die Bevölkerung klare Erwartungen an die Politik: So sprechen sich 87 Prozent der Befragten dafür aus, Wohnungsbauprogramme aufzusetzen, die den Schwerpunkt auf Mietwohnungen für Haushalte mit kleinem und mittlerem Einkommen legen. 80 Prozent halten die Verdichtung, etwa durch die Umwandlung von leeren Büros in Wohnraum, für eine geeignete Maßnahme, um Fachkräfte trotz hoher Mieten in der Region zu halten.

Quelle: PwC

 

 

 

Ein wichtiger Schritt bei der Aufteilung eines Mehrfamilienhauses in Wohnungseigentum ist die Gestaltung der Teilungserklärung. Die Teilungserklärung enthält nicht nur die eigentliche Aufteilung in Sonder- und Gemeinschaftseigentum, sondern gestaltet auch nach der...
Printer Friendly, PDF & Email
31.5.2022
Bezahlbarer Wohnraum in weiter Ferne
Vehemente Kritik an der geplanten Reform des Gebäudeenergiegesetz (GEG) kommt vom GdW. Die Auflagen seien für die bauenden Wohnungsunternehmen zu hoch, das Schaffen von bezahlbaren Wohnungen nahezu...
3.7.2023
NRW-Bank veröffentlicht Wohnungsmarktbarometer 2023
Der Bedarf an preisgünstigem Wohnraum in Nordrhein-Westfalen ist weiterhin sehr hoch. Gleichzeitig hat das Investitionsklima einen Tiefpunkt erreicht.
12.3.2024
Wohnungsknappheit
Die "Werkswohnung“ erlebt ein Comeback. Zu diesem Schluss kommt die Studie „Bezahlbares Wohnen wird zum Standortfaktor“ vom Institut RegioKontext. Der bezahlbare Wohnungsbau ist infolge sich...
7.9.2022
Konjunkturaussichten der Bauwirtschaft
Lieferkettenprobleme, Preissteigerungen und Fachkräftemangel werden den Umsatz in der Bauwirtschaft 2023 vermutlich drücken.
29.2.2024
Achte EBZ-Umfrage zur Personalsituation
Die aktuelle EBZ-Umfrage zur Personalsituation in der Immobilienwirtschaft macht deutlich, dass der Mangel an qualifizierten Arbeitskräften zunehmend zum Entwicklungshindernis wird.
6.12.2023
Qualifizierung von Immobilienkaufleuten
Auf dem Tag der Wohnungswirtschaft in Berlin hat der GdW zum 14. Mal drei Stipendien an Deutschlands beste Absolventen der Berufsausbildung zum Immobilienkaufmann bzw. zur Immobilienkauffrau vergeben.