Mietpreise

Mietwohnungen stark nachgefragt, Mieten steigen

Interessenten für eine Mietwohnung haben es zurzeit nicht leicht. Die Mieten sind im Vergleich zum Vorquartal in 10 von 14 Großstädten gestiegen. In Franfurt a.M. ist die größte Mietpreissteigerung zu verzeichnen.

Die Ergebnisses des immowelt Mietkompass für das 2. Quartal 2022 sind da. BILD: ADOBESTOCK/ waldemarus
Die Ergebnisses des immowelt Mietkompass für das 2. Quartal 2022 sind da. BILD: ADOBESTOCK/ waldemarus

In der Mainmetropole kletterten die Preise um 7 Prozent innerhalb eines Quartals. Das ist der stärkste Anstieg aller untersuchten Großstädte. Aktuell liegen die Angebotsmieten für Bestandswohnungen in Frankfurt bei 13,18 Euro pro Quadratmeter.

Während es im vergangenen Jahr erste Anzeichen für eine Entspannung am Mietmarkt gab, nimmt in diesem Jahr die Preisdynamik wieder zu. Bereits im 1. Quartal dieses Jahres sind die Angebotsmieten in vielen deutschen Großstädten stärker gestiegen als im Vorjahr. Dieser Trend setzt sich nun im 2. Quartal fort. Zu diesem Ergebnis kommt der aktuelle immowelt Mietkompass. Dafür wurden die Quadratmeterpreise von auf immowelt.de angebotenen Bestandswohnungen (80 Quadratmeter, 3 Zimmer, 2. Stock) im 2. Quartal 2022 mit dem Vorquartal verglichen. In 10 von 14 untersuchten Städten sind die Angebotsmieten gestiegen. Grund für die zunehmende Preisdynamik sind unter anderem die stark gestiegenen Bauzinsen. Dadurch wird für viele Menschen der Immobilienkauf immer unrealistischer und der vielerorts angespannte Mietmarkt wird durch die gestiegene Nachfrage zusätzlich belastet.

Neben Frankfurt zeigt auch in Köln die Preiskurve weiter nach oben. Nach einem Anstieg von 4 Prozent im 1. Quartal des Jahres steht im 2. Quartal ein Plus von 3 Prozent zu Buche. Köln (11,59 Euro) ist dadurch im Preisranking am benachbarten Düsseldorf (11,45 Euro; +1 Prozent) vorbeigezogen.

Den zweitstärksten Anstieg nach Frankfurt verzeichnet Stuttgart

Innerhalb der vergangenen 3 Monate sind die Angebotsmieten in Stuttgart um 6 Prozent auf 11,73 Euro pro Quadratmeter gestiegen. Der Anstieg fängt damit den Rückgang von 3 Prozent aus dem vergangenen Quartal auf. Die Preisschwankungen sind nichts Neues für Stuttgart: Bereits in der Vergangenheit kam es immer wieder zu Auf- und Abwärtsbewegungen des Preisniveaus.

Im Gegensatz zu Stuttgart schwächt sich das Wachstum in Berlin gegenüber dem Vorquartal ab. Nach einem Anstieg von 4 Prozent im 1. Quartal erhöhten sich die Angebotsmieten in den letzten drei Monaten nur noch um 1 Prozent. Der Quadratmeterpreis in der Hauptstadt liegt aktuell bei 9,92 Euro und damit wieder auf dem Niveau vor dem Mietendeckel.

Leichte Rückgänge in München und Hamburg

In Deutschlands teuerster Großstadt scheint der Gipfel bei den Mietpreisen erreicht: Das zweite Quartal in Folge sinken in München die Angebotsmieten um 1 Prozent. Mit Quadratmeterpreisen von 16,77 Euro kosten Bestandswohnungen in der bayerischen Landeshauptstadt dennoch mit Abstand am meisten. Auch in Hamburg sind die Angebotsmieten zuletzt um 1 Prozent gefallen und liegen aktuell bei 11,31 Euro. In Nürnberg und Hannover (jeweils 0 Prozent) haben sich die Mietmärkte zuletzt ebenfalls beruhigt.

Dortmund: günstigste aller untersuchten Großstädte

In Dortmund steigen die Angebotsmieten um 3 Prozent auf 6,97 Euro pro Quadratmeter. Etwas teurer sind Essen (+1 Prozent), Leipzig (+2 Prozent) und Dresden (+3 Prozent) - in allen drei Städten liegt der Quadratmeterpreis bereits über der 7-Euro-Marke.

Inserierte Wohnungen

Im Vergleich des jeweils 2. Quartals 2022 mit 2021 hat sich die Zahl der inserierten Mietwohnungen um 14 Prozent reduziert. Das Portal immowelt vermutet, dass die gestiegene Nachfrage nach Mietobjekten die Vermarktung für Vermieter nochmal einfacher gemacht hat und Objekte daher seltener auf dem freien Markt angeboten werden.

Quelle: immowelt

Hinweis: Die Verbände GdW und BBU üben Kritik an der Dominanz der Mietpreisstatistiken von Internetplattformen. Deren Angebotsdaten würden das tatsächliche Mietniveau verzerren und möglicherweise zu den falschen Beschlüssen in der Wohnungspolitik beitragen.

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Martina Eisinger

Redaktionelle Mitarbeiterin
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