Für viele Mieter in Deutschland seien Nachhaltigkeit, eine zukunftsfähige Infrastruktur und eine transparente Kommunikation des Vermieters, vor allem in Bezug auf Nebenkosten, wichtige Kriterien, wenn es um die Attraktivität der gemieteten Immobilie geht. So fasst die Areal Bank die Ergebnisse einer Online-Umfrage zusammen, die das Marktforschungsinstitut Civey im Februar durchgeführt hat.
ÖPNV- und Glasfaseranschluss sind ganz wichtig
Danach achte fast die Hälfte der Mieter bei der Anmietung einer Wohnung oder eines Hauses neben dem Preis auf eine gute ÖPNV-Anbindung (46,5 Prozent) sowie schnelles Internet, zum Beispiel in Form eines Glasfaseranschlusses (44,1 Prozent). Vier von zehn Mietern (41,2 Prozent) sei darüber hinaus bei der Anmietung einer Immobilie wichtig, dass das Gebäude besonders energiesparend ist.
Parallel zur Mieterbefragung lief auch eine Stimmungsabfrage unter rund 150 Kunden der Aareal Bank aus der Wohnungswirtschaft. Diese zeige, dass sich Vermieter mit ähnlichen Fragen befassen, in Bezug auf nachhaltige Gebäude sähen sie sich selbst aber unzureichend vorbereitet.
Mehr Transparenz bei Verbrauchsdaten
Viele Mieter beklagten einen Mangel an offener Kommunikation mit ihren Vermietern und eine fehlende Transparenz ihrer Verbrauchsdaten. So wünsche sich jeder zweite Mieter (52,5 Prozent) mehr Einsicht in die Nebenkostenabrechnung. Geprägt durch die jüngste Energiepreiskrise möchte außerdem jeder vierte Mieter in Deutschland Verbrauchsdaten, etwa für Strom, Heizung und Wasser, live einsehen.
„Mieter haben klare Erwartungen an ihren Vermieter, wie etwa eine regelmäßige Einsicht in die Nebenkostenabrechnung. Bei steigenden Energiepreisen ist das verständlich, denn nur so können die Mieter ihren eigenen Konsum steuern“, sagt Lars Ernst, Managing Director Banking & Digital Solutions der Aareal Bank. „Viele Vermieter können diesem Anspruch aktuell nicht gerecht werden, auch wenn es dafür längst Lösungen gibt. Daran muss auch im Hinblick auf mehr Nachhaltigkeit gemeinsam gearbeitet werden.“
Mehr Mitbestimmung forderten Mieter auch im Hinblick auf die eigene Mietkaution. Rund ein Viertel der Mieter (23,8 Prozent) möchte demnach mitentscheiden, in welcher Form ihre hinterlegte Sicherheit angelegt wird. Ähnlich viele Mieter (23,3 Prozent) befürworteten es, ihre Sicherheit in nachhaltige Anlageprodukte zu investieren. Und knapp jeder fünfte Mieter (18,8 Prozent) würde eine Bürgschaft der klassischen Mietkaution vorziehen.
Handwerker- und Reinigungsdienste vom Vermieter
Viele Mieter wünschten sich von ihrem Vermieter rund um die eigene Wohnung mehr Service- und Dienstleistungsangebote. Fast die Hälfte der Mieter (47 Prozent) könne sich vorstellen, Handwerkerleistungen direkt vom Vermieter zu beziehen. Den Reinigungsservice für die eigene Wohnung über den Vermieter zu beziehen, sei für mehr als jeden dritten Mieter (38,3 Prozent) interessant.
Auch Services rund um E-Mobilität gewinnen an Bedeutung und bieten sowohl Vermietern als auch der Energiewirtschaft neue Geschäftsmöglichkeiten: Rund jeder vierte der befragten Mieter wünsche sich, Ladesäulen für E-Fahrzeuge entweder über den Vermieter (22,5 Prozent) oder den Energieanbieter (23,4 Prozent) zu beziehen. E-Mobilität sei dabei vor allem für Familien ein Thema: 40 Prozent der Haushalte mit Kindern wünschten sich, die Ladesäule direkt von ihrem Energieanbieter zu beziehen.
Chancen für die Wohnungswirtschaft
Die Wünsche und Bedürfnisse der befragten Mieter beschäftigen auch die Wohnungswirtschaft. Neun von zehn (93 Prozent) der Befragten Unternehmen erachten nachhaltige Gebäude als entscheidend, wenn es um die zukunftsfähige Erweiterung des eigenen Geschäftsmodells geht. Allerdings sähen nur 11 Prozent von ihnen die Wohnungswirtschaft in puncto nachhaltige Gebäude aktuell dafür gut vorbereitet.
Die Bereitstellung von schnellem Internet (93 Prozent) und das Angebot digitaler Kommunikation mit dem Mieter (89 Prozent) erachte eine Mehrheit der Vermieter als wichtig. In beiden Feldern herrsche ebenfalls Nachholbedarf, denn es sehen sich jeweils nur 44 Prozent der Vermieter für die Umsetzung dieser Services gut vorbereitet.
Für fast die Hälfte der Befragten (47 Prozent) sei die Erweiterung des eigenen Vermietungsgeschäfts um neue Ertragsquellen entscheidend für den künftigen Erfolg. Das größte Ertragspotenzial werden dabei in der Bereitstellung von Internet- und Infotainment-Paketen (von 48 Prozent) und dem Angebot von Mobilitätskonzepten (von 31 Prozent) gesehen.
Thomas Engelbrecht
