Mission Impossible bei Wohnungsbau- und Klimaschutzzielen?

Steigende Baumaterialpreise, hohe Anforderungen an den Wohnungsbau und dann noch die Streichung der staatlichen Fördermaßnahmen fürs Bauen: die Wohnungswirtschaft ist unzufrieden.

Kommt der Wohnungsneubau schnell genug voran? Das fragt sich die Wohnungswirtschaft, die gerne zügig genügend Wohnraum zu fairen Preisen bereitstellen würde. BILD: Fotolia/ Subscription_XXL©Polat Alp V
Kommt der Wohnungsneubau schnell genug voran? Das fragt sich die Wohnungswirtschaft, die gerne zügig genügend Wohnraum zu fairen Preisen bereitstellen würde. BILD: Fotolia/ Subscription_XXL©Polat Alp V

"Wenige Wochen nach dem Start der neuen Regierung bahnt sich für die Bau- und Wohnungspolitik ein Debakel an", klagt Axel Gedaschko, Präsident des Spitzenverbandes der Wohnungswirtschaft GdW.

Die Bedenken des GdW:

Bauherren hätten es neben explodierenden Baupreisen auch mit einem massiven Handwerkermangel und einer abrupt gestoppten KfW-Förderung zu tun. Dabei soll sich die Sanierungsrate nach dem Willen der EU-Kommission und der Bundesregierung verdoppeln bis verdreifachen und es sollen jährlich 400.000 neue Wohnungen, davon 100.000 Sozialwohnungen, gebaut werden.

Völlig ungeklärt sei die Frage, wer diese ambitionierten Ziele umsetzen und bezahlen soll. Der massive Anstieg der Baukosten träfe vor allem die sozial orientierten Vermieter, die bezahlbare Wohnungen mit Durchschnittsmieten von 5,98 Euro pro Quadratmeter und Monat anbieten. Sie könnten Preissteigerungen nicht ohne Weiteres an ihre Mieterinnen und Mieter weitergeben. Vielfach würden bereits geplante Neubau- oder Sanierungsprojekte aus Kostengründen verschoben oder komplett gestrichen. Menschen mit mittleren und niedrigen Einkommen sind wie so oft die Leidtragenden dieser Situation.

Anstieg der Baugenehmigungen reicht nicht

Auch die von Januar bis November 2021 gestiegenen Baugenehmigungszahlen seien kein ausreichend positives Signal für eine Entlastung der angespannten Wohnungsmärkte, denn für das Jahresziel der Regierung von 400.000 neuen Wohnungen reichen sie nicht aus. Bei den Mehrfamilienhäusern liegt der Anstieg der Baugenehmigungen bei mickrigen 0,5 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Gerade im Mietwohnungsbereich werden aber deutlich mehr bezahlbare Wohnungen gebraucht.   

Bund und Länder müssten umgehend Maßnahmen zur Abfederung der Bauflation und Stabilisierung der Baukosten auf den Weg bringen, so der GdW-Präsident weiter. Finanzhilfen des Bundes und vor allem eigene Zuschüsse der Länder wären ein wirksames Mittel, um Preissteigerungen abzufedern. Es ist schnelles Regierungshandeln gefragt. Die Politik müsse ihre soziale Verantwortung für die Mieterinnen und Mieter sowie die vielen Wohnungssuchenden in Deutschland jetzt unter Beweis stellen.

Quelle: GdW Bundesverband deutscher Wohnungs- und Immobilienunternehmen

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