Neben der Wohnungswirtschaft fordert jetzt auch der Paritätische Wohlfahrtsverband ein Mieten-Moratorium
Ulrich Schneider, Hauptgeschäftsführer des Paritätischen Gesamtverbandes, sagte: "Das Gemisch aus explodierenden Lebenshaltungskosten und übermäßigem Einkommensverzehr durch Mietbelastung ist ein echtes Armutsrisiko."
Erhöhung des Wohngeldes
Der Verband geht davon aus, dass sich die Situation mit den steigenden Energiepreisen und der angekündigten Gasumlage noch weiter verschärfen wird. Es brauche daher dringend umfassende Hilfen für Menschen mit niedrigen Einkommen durch Anhebung und Ausweitung des Wohngeldes, aber auch einen Schutzschirm der Mieter:innen, damit niemand auf Grund steigender Kosten seine Wohnung verliert oder im Winter frieren muss. Mit einem Strom-, Energie- und Mietmoratorium müsse die Bundesregierung dafür sorgen, dass Mieter:innen vor diesem Schicksal bewahrt würden, so der Verband.
Bereits im Juli hatte der Spitzenverband der Wohnungswirtschaft, GdW, ein befristetes Kündigungsschutz-Moratorium gefordert. Es müsse eine individuell angemessene staatliche Unterstützung finanziell überforderter Haushalte eingerichtet werden, um die Energiepreisexplosionen sozial verantwortlich abzufedern.
Schneider mahnt Wiedereinführung der Wohngemeinnützigkeit an
Darüber hinaus müsse die überkommene Wohnungspolitik prinzipiell in Frage gestellt werden. "In Deutschland haben wir gerade noch einmal gut eine Million Sozialwohnungen und jedes Jahr fallen Zehntausende weiter weg. Von den versprochenen 100.000 neuen Sozialwohnungen pro Jahr ist die Bundesregierung meilenweit entfernt."
Man bräuchte wieder mehr bezahlbaren Wohnraum für alle, wodurch auch die Mittelschicht entlastet würde, denn: "Eine einfache und halbwegs zentrale Drei-Zimmer-Wohnung ist in vielen Städten selbst für Durchschnittsverdienende oft zu teuer und schwer zu bekommen", so Ulrich Schneider, Hauptgeschäftsführer des Paritätischen Gesamtverbandes, weiter.
Er begrüße, dass die Bundesregierung laut Koalitionsvertrag die Wohngemeinnützigkeit wieder einführen wolle und mahnte eine schnelle Umsetzung an. Es brauche zudem dringend wirksame Mietpreisbegrenzungen durch einen Mietenstopp.