Der Neubau schafft 216 Ein- bis Vier-Zimmer-Wohnungen. Gebaut wird in Massivbauweise mit einer umlaufenden Vollsteinfassade. Auf dem Flachdach mit extensiver Begrünung werden Photovoltaikanlagen installiert. Alle Wohnungen sollen nach Fertigstellung über Aufzüge zu erreichen sein. 69 davon sind öffentlich gefördert mit einer Netto-Kalt-Miete von 7,00 Euro je m² und 147 frei finanziert mit einer Netto-Kalt-Miete von 14,50 Euro je m².
Alle Wohnungen verfügen über eine Loggia, einen Balkon oder eine Terrasse. Den künftigen Mieterinnen und Mietern stehen 209 Pkw-Stellplätze in der Tiefgarage sowie fünf Oberirdische und rund 680 Fahrradstellplätze in der Wohnanlage zur Verfügung.
Die Gebäude werden über einen autofreien Vorplatz von Norden und Fußwege zwischen den Gebäuden erschlossen. Die beiden mittleren Gebäude öffnen sich nach Süden, wodurch zwei begrünte Innenhöfe mit Spiel- und Aufenthaltsqualität entstehen. Die Außenanlagen erhalten Kinderspielbereiche, u.a. für Kleinkinder und Jugendliche, in den Höfen. Es werden zudem zahlreiche Sitz- und Aufenthaltsmöglichkeiten in den Außenanlagen geschaffen. Die SAGA hatte das Grundstück und vormalige Sportgelände im März 2022 von der May & Co. Wohn- und Gewerbebauten GmbH erworben.
Die Wohnungen werden voraussichtlich ab Januar 2027 bezugsfertig sein.
Solarenergie wird über Hybrid-Kollektoren auf den Flachdächern aufgenommen
Das Bauvorhaben am Lichtenauerweg in HH-Eißendorf setzt auf eine umfängliche Nutzung von regenerativen Energien. Dazu zählen Solarenergie sowie Umgebungswärme (geothermische Wärme und Abwärme aus der Gebäudelüftung). Die Gebäudehülle und haustechnischen Anlagen sollen soweit optimiert sein, dass sie den Bedarf an Energie für die Beheizung und Beleuchtung so gering wie möglich halten.
Die Hybrid-Kollektoren bestehen aus einer Einheit von PV-Modulen und einer thermischen Einheit. Die obere PV-Modulschicht wandelt einstrahlende Sonnenenergie direkt in Strom für die Antriebstechniken und allgemeine elektrische Verbräuche um. Die hinter den PV-Modulen angeordneten Solar-Luftkollektoren nehmen einen großen Teil der verbleibenden Solareinstrahlung und Umgebungswärme als Wärmeenergie auf. Die Wärmeenergie kann nur zu einem kleinen Teil direkt für die statische Heizung und die Brauchwassererwärmung genutzt werden, da der Heizbedarf und die Bereitstellung solarer Wärme jahreszeitbedingt divergieren und das Temperaturniveau für Heizung und Warmwasserbereitung regelhaft nicht ausreicht. Der notwendige Ausgleich wird mithilfe elektrisch angetriebener Wärmepumpen erreicht. Bei hoher Solareinstrahlung wird der überschüssige Strom u.a. für Aufzüge und Kellerbeleuchtung zur Verfügung gestellt.
Überschüssige Wärmeenergie wiederum wird in einem Eispeicher eingelagert
Da die Sonne nicht regelmäßig scheint, werden bestehende Defizite bei den elektrischen Antriebsenergien aus dem öffentlichen Stromnetz bezogen. Fehlende Wärmeenergie wird in diesen Zeiten wieder dem Eisspeicher entnommen.
Der Eisspeicher besteht aus einer unterirdischen, nicht isolierten Betonzisterne. Als Energiespeichermedium wird Wasser verwendet. Im Inneren der Zisterne befinden sich große Spiralen aus Leitungen, die von frostsicheren Flüssigkeiten durchströmt werden. Diese Spiralen teilen sich in einen Entzugs- und einen Regenerationswärme-Wärmetauscher auf.
Wie funktioniert ein Eisspeicher?
Eisspeicher nutzen Wärme, die beim Phasenübergang eines Stoffes, in diesem Fall von Wasser zu Eis, frei wird. Das Wasser in der Zisterne gibt seine Wärme an den Entzugswärme-Übertrager ab. Dadurch sinkt die Temperatur des Wassers und es gefriert allmählich. Der Regenerationswärme-Übertrager führt der Zisterne dann wieder Wärme aus dem Solar-Luftkollektor zu. Aufgrund der fehlenden Isolierung um die Zisterne erwärmt sich der Eisspeicher durch das umgebende Erdreich, dessen Temperatur im Jahresdurchschnitt bei 10 bis 12 °C liegt. Dadurch wird das Auftauen des Eiswassers beschleunigt. Ist das Wasser wieder flüssig, lässt sich der Kreislauf beliebig oft wiederholen. Bei Energiespeicherung wird die im Wasser enthaltene Energie genutzt, die für den Phasenwechsel von Eis zu Wasser (Schmelzwärme) erforderlich ist. Der Energieinhalt beträgt 93 Wh / kg (Wattstunden je Kilogramm), um Eis von 0°C zu Wasser von 0°C zu „schmelzen“. Zum Vergleich: Die identische Energie ist erforderlich, um 1 kg Wasser von 0°C auf 80°C zu erwärmen.
Bauunternehmen: Richard Ditting GmbH & Co. KG
Entwürfe: Büro Duplex Architekten
Quelle: Saga Unternehmensgruppe
Redaktion (allg.)

