Die sechs Wohnungsgenossenschaften bewirtschaften zusammen mehr als 48.200 Wohneinheiten, also reichlich 16 Prozent der Mietwohnungen in Leipzig.
Leipziger Wohnungsmarkt im Gleichgewicht
Der Wohnungsleerstand alle Genossenschaften liegt bei insgesamt 7,1 %, ihren Hochrechnungen zufolge stadtweit bei durchschnittlich 5 bis 7 %. Zum Zweiten liegen die Neuvertragsmieten (Angebotsmieten) der Genossenschaften mit 5,97 Euro/m² (7,00 Euro/m² Gesamtstadt) bei Bestandsgebäuden und 9,68 Euro/m² (10,50 Euro/m² Gesamtstadt) bei Neubau im deutschlandweiten Vergleich immer noch auf einem moderaten Niveau.* Und drittens hat die Mietbelastungsquote als Kennziffer der ‚Leistbarkeit‘ laut den offiziellen Zahlen der Stadt Leipzig mit 29 % ein historisches Tief erreicht, das für eine Großstadt im Bundesmaßstab aktuell ohne Beispiel ist (Berlin 41 %, Frankfurt 40 %).
Moderate Mieten mit durchschnittlich 9,68 Euro/m² (Bestandsgebäude)
Die durchschnittliche Nettokaltmiete (Nutzungsgebühr) bewegt sich derzeit mit 5,24 Euro/m² weiterhin deutlich unter dem stadtweiten Mittel von 6,20 Euro/m² (Stand: 31.12.2020). Der Anstieg um 1,9 Prozent gegenüber dem Vorjahr entspricht annährend der Inflationsrate. Bei etwas mehr als zwölf Prozent der Genossenschaftswohnungen sind nettokalt sogar weniger als 4,50 Euro/m² zu zahlen.
Nelly Keding, Vorstandsvorsitzende der Wohnungsgenossenschaft „Lipsia“ eG, teilte mit: "Unsere bisherigen und kommenden Mieterhöhungen sind de facto ausschließlich das Resultat gestiegener Nebenkosten und Umlagen externer Kosten auf die Miete. Das ist der wesentliche Hebel, an dem es anzusetzen gilt, um unsere Mitglieder und Mieter zu entlasten.“
Im Einzelnen enthält das 4-Punkte-Programm folgende Forderungen:
- Wohnkosten senken – auch städtische Hebel nutzen: Die Stadt muss alle ihr zur Verfügung stehenden Mittel nutzen, um Nebenkosten und Umlagen externer Kosten zu senken und die Leipziger Mieter entlasten. Eine Prüfung aller kommunalen Entscheidungen auf Kostenrelevanz für das Wohnen ist fortwährend geboten.
- Strategiewechsel in der Förderpolitik – Sanierung begünstigen: Damit sich viele aktuell noch preiswerte Wohnungen infolge des 2. Sanierungszyklus nicht verteuern, muss ein Schwenk hin zur Bestandsförderung erfolgen. Zudem bedarf es eines gleichberechtigten Gebrauchs von Subjekt- und Objektförderung. Beide Ansätze sind keine Alternativen, sondern sich ergänzende Instrumente einer sozialen Wohnungspolitik – Subjektförderung sichert vorhandene soziale Strukturen, Objektförderung den preiswerten Wohnraum.
- Mietsteigerung bremsen – Nachfragedruck durch Quartiersentwicklung abmildern: Leipzig muss in allen Stadtteilen attraktiv gemacht werden, damit sich die Wohnraumnachfrage besser verteilt, der Mietanstieg gesenkt und soziale Brennpunkte verhindert werden. Mithin gilt es, sämtliche Ressourcen auf die Quartiersentwicklung in bisher benachteiligten Stadtteilen zu konzentrieren. Damit verbunden ist die Entschärfung und Zurücknahme überspitzter sozialer Erhaltungssatzungen.
- Bedürftigen helfen – Unterstützung bei schwierigem Marktzugang: Gerade Menschen mit eingeschränkter Sozialkompetenz sind beim Wohnungswechsel auf eine niedrigschwellige Betreuung und Unterstützung angewiesen. Die entsprechenden Strukturen muss die Stadt vorhalten bzw. finanzieren.
Quelle: Leipziger Wohnungsgenossenschaften
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