Studie: So heizt Deutschland

Der Heizungsmarkt in Deutschland wandelt sich (langsam)

Im Auftrag des BDEW untersuchte das Marktforschungsinstitut prolytics market research die Struktur des deutschen Heizungsmarktes. Im Vergleich zur letzten Studie aus dem Jahr 2019 lassen sich strukturelle Veränderungen erkennen. Der Anteil der Öl-Zentralheizungen, aber auch der Gas-Zentralheizungen an den Heiztechnologien in Deutschlands Wohnungen ist zurückgegangen. Der Anteil von Wärmepumpen hat sich seit der letzten Befragung im Jahr 2019 mehr als verdoppelt.

 Quelle: BDEW-Studie: „Wie heizt Deutschland?“ 2023
Quelle: BDEW-Studie: „Wie heizt Deutschland?“ 2023

Alte ineffiziente Heizungen sind ein großes Problem für die CO2-Emmissionen des Gebäudesektors

Wie Deutschland heizt, ist regional sehr unterschiedlich. Während im Nordwesten die Gasheizung klar die Heiztechnologie Nummer eins ist, heizt vor allem in den südlichen Bundesländern ein großer Teil der Haushalte mit Öl. Im Norden und Osten ist Fernwärme deutlich weiterverbreitet als im Rest des Landes.

In der Studie wurde auch das Alter von Heizungen betrachtet. Heute sind Heizungsanlagen in Deutschland im Schnitt 13,9 Jahre alt und damit rund drei Jahre jünger als noch im Jahr 2019. Dennoch ist immer noch jede dritte Heizung älter als 20 Jahre. Hier gibt es zudem große Unterschiede zwischen den einzelnen Heiztechnologien: Ölheizungen sind im Schnitt 17,7 Jahre alt, Gaszentralheizungen 12,4 und sonstige Heizungen 12,6 Jahre alt.

Mit dem bereits beschlossenen Gebäudeenergiegesetz (GEG) und dem Wärmeplanungsgesetz werden in diesem Jahr die zentralen gesetzlichen Leitplanken für die Wärmewende gelegt. Die Studie zeigt, wo wir heute zu Beginn der Wärmewende stehen, sie zeigt aber auch, welch lange Wegstrecke wir noch vor uns haben.

Jede zweite Wohnung wird heute noch mit Gas beheizt. In 23 % der Wohnungen ist Öl der Energieträger zur Wärmeerzeugung. Diese müssen in den kommenden rund 20 Jahren auf erneuerbare Energieträger umgestellt werden. Dafür ist ein Gesamtkonzept aus Energieträgern, Infrastrukturen, Gebäude- und Heizungstechnik nötig – eine Wärmewende aus einem Guss.

Zur Studie: Befragt wurden rund 6.500 Haushalte in ganz Deutschland. Der BDEW Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft e.V. stellt mit den Ergebnissen eine wichtige Datenbasis für Politik, Medien und Öffentlichkeit zur Verfügung. Sie stellt Aussagen zur folgenden Fragen bereit:

  • Welche Energieträger werden zum Heizen eingesetzt?
  • Welche Heizungssysteme werden verwendet?
  • Wie ist die Altersstruktur der Heizungen in Deutschland?
  • Welche Umstellbewegungen sind erfolgt und welches Umstellpotenzial besteht?

Auch die Beheizungsstruktur im Wohnungsneubau hat sich gewandelt

Im Jahr 2022 hat sich der Vorsprung der Heizungs-Wärmepumpe gegenüber der Gas-Heizung mit 33,3 Prozentpunkten gegenüber dem Vorjahr (17,4 Prozentpunkte) fast verdoppelt. Zugleich ist die Gas-Heizung im Jahr 2022 auf den 3. Platz hinter Fernwärme abgerutscht. Mit einem Marktanteil von 10,6 % lagen Gas-Heizungen in den ersten 8 Monaten des Jahres 2023 deutlich unter dem Wert für das gesamte Jahr 2022 (17,4 %).

Damit liegt der Marktanteil der Wärmepumpe mit 56,1 Prozent klar vorne (Januar bis August 2023). 

Festzustellen ist aber auch, dass die Gas-Heizung für viele Hausbesitzer immer noch die erste Wahl ist.

 

Quelle: BDEW, im Downloadbereich des Verbandes finden Sie viele Folien und Grafiken zu den Ergebnissen der Studie und die Regionalberichte der Bundesländer.

Fragen zum neuen Heizungsgesetz beantwortet der IVV-Workshop

Speziell für Immobilienverwalter / WEG-Verwalter hat die Fachzeitschrift IVV immobilien vermieten & verwalten einen Workshop ins Programm genommen:

Das neue Heizungsgesetz und die Auswirkungen des GEG auf das WEG (Wohneigentumsgesetz)

Was ist jetzt zu tun: alte Heizung rausschmeissen oder abwarten? Was kommt auf WEG-Verwalter zu? Muss die außerordentliche Eigentümerversammlung einberufen werden?

Informieren Sie sich allumfassend in einem zweistündigen Workshop. Die Referentin ist WEG-Rechtsexpertin und klärt über die Pflichten für Verwaltungen und Eigentümer auf. Teilnehmende nehmen mit Webcam und Mikrofon an der Sitzung teil, können ihre Fragen im Chat stellen und ihr individuelles Anliegen schildern.

Hier gibt es weitere Infos zum Workshop. Verschaffen Sie sich einen Überblick, was Sie in 2024 erwartet.

 

Martina Eisinger

Redaktionelle Mitarbeiterin
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