Dekarbonisierung

Schnelle Modernisierung, weg vom Gas

Gaspreissteigerung um 300 oder 400 Prozent? Vermieter und Mieter ächzen unter der Last. Gleichzeitig stagnieren die dringend nötigen Sanierungen von schlecht gedämmten Wohngebäuden aus den 50 bis 70er Jahren. Ein schnelles Umsteuern könnte mit seriellen Modernisierungsprozessen gelingen.

Besuch einer Baustelle und Vorstellung der Idee Serielles Bauen. (v.l.n.r.): Dr. Volker Wiegel, COO LEG Immobilien SE, Ina Scharrenbach, Ministerin für Heimat, Kommunales, Bau des Landes Nordrhein-Westfalen, Regina Schrader, LEG-Mieterin, Andreas Miltz, Geschäftsführer RENOWATE GmbH, Christian Simoneit, Geschäftsführer Gobbers Haustechnik GmbH und Stefan Schillinger, zuständiger Bauleiter RENOWATE GmbH.
Besuch einer Baustelle und Vorstellung der Idee Serielles Bauen. (v.l.n.r.): Dr. Volker Wiegel, COO LEG Immobilien SE, Ina Scharrenbach, Ministerin für Heimat, Kommunales, Bau des Landes Nordrhein-Westfalen, Regina Schrader, LEG-Mieterin, Andreas Miltz, Geschäftsführer RENOWATE GmbH, Christian Simoneit, Geschäftsführer Gobbers Haustechnik GmbH und Stefan Schillinger, zuständiger Bauleiter RENOWATE GmbH.

Serielle Sanieren schafft Unabhängigkeit

Serielles Sanieren kombiniert digitale Planung mit industrieller Vorfertigung und standardisierten Prozessen. Digitale, serielle Modernisierungsprozesse im industriellen Maßstab beschleunigen die Planungs- und Bauprozesse und reduzieren die Sanierungskosten.

Ein Best Practice in NRW

Dem Ziel Dekarbonisierung haben sich  das Wohnungsunternehmen LEG und die Baufirma Rhomberg verschrieben. Sie gründeten das Gemeinschaftsunternehmen Renowate. In 14 aufeinander aufbauenden Projekten entwickelt und optimiert Renowate einen ganzheitlichen, skalierbaren und effizienten Prozess zur Dekarbonisierung von Bestandsimmobilien.

Die serielle Sanierung von 47 Wohnungen in der Mönchengladbacher Zeppelinstraße startete im Juli 2022 und wird voraussichtlich im Oktober abgeschlossen sein. Das Quartier benötigt dann 90 Prozent weniger Energie, die Heizenergie erzeugen hocheffiziente, mit Ökostrom betriebene Wärmepumpen.

Anlässlich der Montage der ersten, in Estland vorgefertigten Großflächenpaneele für die Fassadenisolierung des Quartiers der LEG  in Mönchengladbach-Lürrip besuchte Ina Scharrenbach, Ministerin für Heimat, Kommunales, Bau und Digitalisierung des Landes Nordrhein-Westfalen, am 8. September 2022 das Bauprojekt und lies sich Idee und Umsetzung live auf der Baustelle von der LEG vorstellen.

12 weitere Pilotprojekte sind geplant, um das Verfahren zu optimieren und skalierbarer zu machen. 

Ausgediente Gasthermen gehen als Aufbauhilfe in die Ukraine

Eine Besonderheit der Gebäude an der Zeppelinstraße ist die in der Vergangenheit bestehende Versorgung der Bewohner:innen per Gasetagenheizung. Das hatte zur Folge, dass die Mieter:innen von ihrem Energieversorger teilweise bereits direkt drastische Anpassungen der Vorauszahlungen von über 300 Prozent erhalten haben – ein Preisschock, der vielen Bürger:innen noch bevorsteht. Die zügige Baufertigstellung entlastet die Bewohner:innen aber bereits in der anstehenden Heizperiode. In der Zeppelinstraße haben die Gasthermen also bald ausgedient. Im Sinne der Nachhaltigkeit werden sie aber nicht verschrottet, sondern gehen als Wiederaufbauhilfe in die Ukraine.

Beim seriellen Sanieren können die Mieter:innen ihr eigenes Zuhause während der Bauphase weiternutzen. Auch Baustellenlärm und -staub werden auf ein Mindestmaß reduziert. Der Grund ist, dass sämtliche Vorarbeiten der Baumaßnahme weitgehend digitalisiert erfolgt sind, unter anderem durch die Vermessung mittels Drohnen und der Anfertigung eines digitalen Gebäudezwillings.

Zudem strebt Renowate an, mit jedem weiteren Bauprojekt noch effizienter und zeitsparender zu werden.

Quelle: LEG SE / dena

Über Energiesprong

In Deutschland wird Energiesprong von der dena koordiniert und vom GdW Bundesverband deutscher Wohnungs- und Immobilienunternehmen unterstützt. Das Bundesministerium für Wirtschaft und Energie (BMWi) finanziert das dena Projekt. Die Umsetzung der ersten Piloten in Deutschland wird zudem über das EU-Programm Interreg NWE „Mustbe0“ gefördert. Die dena schätzt allein das Potenzial für kleinere bis mittlere Mehrfamilienhäuser der 50er bis 70er Jahre in Deutschland auf rund 500.000 Gebäude.

Weitere Informationen zur Energiesprong-Initiative gibt es unter www.energiesprong.de

dena unterstützt Wohnungsunternehmen bei seriellen Sanierungen

Die dena unterstützt, begleitet und vernetzt Wohnungs- und Bauunternehmen bei der schrittweisen (Weiter-)Entwicklung serieller Sanierungslösungen anhand von Pilotsanierungen und der Übertragung auf Portfolios. Für Wohnungsunternehmen beinhaltet das u.a.:

Vor dem Projekt:

  • Einführung serielles Sanieren
  • Projektauswahl, Portfolioanalyse
  • Unterstützung beim Finden eines geeigneten Umsetzers
  • Business Case-Betrachtung
  • Fördermittelberatung und Unterstützung bei Beantragung

Während des Projekts:

  • Unterstützung durch interne und externe Expertinnen & Experten; Standarddokumente
  • Terminkoordination, Agenda, Protokoll für regelmäßige Projektmeetings

Nach Projektende:

  • Unterstützung bei der Einführung eines Monitorings
  • Identifikation von Skalierungspotential
  • Prozessoptimierung – Aufbereitung der Lessons Learned und Best Practices als Vorbereitung für die nächste serielle Sanierung

Zudem begleitet die dena die Projekte kommunikativ und setzt sich für optimale politische Rahmenbedingungen ein.

Die dena bietet regelmäßige Online-Workshops zum Thema serielle Sanierungen und das Energiesprong-Prinzip an. Weitere Informationen und Anmeldung auf www.energiesprong.de/kick-off Direkte Anfragen sind über info@energiesprong.de möglich.

Quelle: BBU Verband Berlin-Brandenburgischer Wohnungsunternehmen e.V.

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