Immobilien-Zustands-Check Deutschland

Wo stehen die meisten renovierungsbedürftigen Gebäude?

Mehr als jede zweite (65,85 Prozent) sanierungsfähige Immobilie steht in ländlichen Gemeinden und Kleinstädten. Weil die Instandhaltung von Immobilien meist umweltfreundlicher als ein Neubau ist, hat die Bundesgütegemeinschaft Instandsetzung von Betonbauwerken analysiert, wo in Deutschland die meisten renovierungsbedürftigen Gebäude stehen.

In Berlin-Kreuzberg gibt es noch viele Altbauten. Die Sanierung könnte sich lohnen. Neubauen ist meist teurer. BILD: M.EISINGER
In Berlin-Kreuzberg gibt es noch viele Altbauten. Die Sanierung könnte sich lohnen. Neubauen ist meist teurer. BILD: M.EISINGER

Die Untersuchung wurde mithilfe von Daten des Anzeigenportals eBay Kleinanzeigen am Stichtag 7. Dezember 2021 durchgeführt. Auf dem Portal wurden in der Kategorie "angebotene Immobilien" mit den Stichwörtern "renovierungsbedürftig", "sanierungsbedürftig" und "modernisierungsbedürftig" 3.631 Anzeigen erfasst.

 

Niedersachsen und Bayern sind besonders baufällig

Von den untersuchten 3.631 Anzeigen wurden die meisten in Landgemeinden und Kleinstädten aufgegeben. 2.904 (65,85 Prozent) der renovierungsbedürftigen Immobilien stehen in Orten mit unter 20.000 Einwohnern. In mittelgroßen Städten mit 20.000 bis 100.000 Einwohnern stehen 19,64 Prozent oder 713 der deutschen Gebäude mit Sanierungsbedarf. Im Stadtbild von Großstädten mit über 100.000 Einwohnern befinden sich mit 527 (14,51 Prozent) Inseraten die wenigsten Liegenschaften, die vor dem Bezug renoviert werden müssen.

Mit 493 von 3.631 untersuchten Anzeigen stehen die meisten sanierungsfähigen Immobilien in Niedersachsen. An zweiter Stelle des Rankings steht Bayern mit 450 Inseraten. Sachsen hat den dritthöchsten Modernisierungsstau mit 350 renovierungsbedürftigen Immobilien.

In Berlin stehen 99 Immobilien mit Renovierungsbedarf zum Verkauf

In den Stadtstaaten Berlin, Hamburg und Bremen stehen die wenigsten Immobilien, die vor dem Bezug saniert werden müssen. 17 Anzeigen und damit die wenigsten wurden in Hamburg aufgegeben. Auf 43 Immobilien mit Modernisierungspotenzial kommt Bremen.

Im Vergleich der neuen Bundesländer mit den alten schneidet Ostdeutschland mit 1.119 (30,82 Prozent) Anzeigen gegenüber Westdeutschland mit 2.512 Inseraten (69,18 Prozent) wesentlich besser ab. Zu beachten ist hier jedoch, dass ein Großteil der deutschen Bevölkerung in den neuen Bundesländern lebt.

Dipl.-Ing. Marco Götze, Vorsitzender der Bundesgütegemeinschaft Instandsetzung von Betonbauwerken kommentiert die Ergebnisse der Analyse: "Der Bausektor ist für einen enormen Anteil der globalen Treibhausgasemissionen verantwortlich. In der Regel ist eine Instandsetzung aber wesentlich klimafreundlicher, als der Abriss und Neubau eines Gebäudes. Deswegen empfiehlt es sich, Gebäude möglichst lang zu nutzen und in regelmäßigen Abständen zu modernisieren. Die Betoninstandsetzung ist dabei ein zentrales Instrument, um bestehende Bausubstanz möglichst lang zu erhalten."

Quelle: Bundesgütegemeinschaft Instandsetzung von Betonbauwerken, mehr Infos zur Untersuchung: https://www.betoninstandsetzer.de/blog/deutschland-im-immobilien-check-hier-ist-der-renovierungsbedarf-am-groessten/

weiterlesen:
Städtevergleich: Wohnungsneubau Berlin – Hamburg: Die Hauptstadt ist besser als ihr Ruf
Trend zu einer intensiveren Gebäudesanierung durch WEG nicht zu erkennen
Altbau-Modernisierung - Wie geht das?
WEG: Ohne Online-Versammlungen herrscht Sanierungsstau

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