Berliner Landesförderung

Wohnungsunternehmen investieren kräftig

Während Projektentwickler Neubauten kaum noch finanzieren können, investieren Berlins sieben landeseigene Wohnungsunternehmen dank attraktiver Förderung für den sozialen Wohnungsbau in Rekordhöhe. (Artikel plus Video: Neubautour 2024: Die Landeseigenen im Einsatz für die Stadt)

Diese neuen Wohngebäude der Howoge an der Lückstraße werden annähernd CO2-frei betrieben. Bild: Howoge/ Bachmann
Diese neuen Wohngebäude der Howoge an der Lückstraße werden annähernd CO2-frei betrieben. Bild: Howoge/ Bachmann

Rekordinvestitionen von mehr als zwei Milliarden Euro

Berlinovo, degewo, Gesobau, Gewobag, Howoge, Stadt und Land sowie WBM: die sieben landeseigenen Wohnungsbaugesellschaften planen bis Jahresende Rekordinvestitionen von erstmals mehr als zwei Milliarden Euro – gegenüber dem Vorjahr ein Sprung um über 34 Prozent.

2023 investierten die sieben Unternehmen mehr als 1,7 Milliarden Euro in Berlin. Gegenüber 2022 entsprach das einem Anstieg um 0,2 Prozent. Mit gut 988 Millionen Euro der weitaus größte Posten dabei: der Neubau. An zweiter Stelle folgten mit rund 740 Millionen Euro Investitionen in die Bestände (Instandhaltung, Instandsetzung, Modernisierung), die zu einem großen Teil schon zur Erreichung der Klimaziele beitragen. Nachdem sie 2023 ihre Investitionen trotz widriger Rahmenbedingungen stabil halten konnten, planen die sieben Wohnungsbaugesellschaften für 2024 eine kräftige Ausweitung ihrer Investitionen. Sie sollen um 34,3 Prozent auf den Rekordwert von 2,3 Milliarden Euro steigen – und damit zum ersten Mal seit Beginn der Auswertungen 1991 die Marke von zwei Milliarden Euro überschreiten. Gut 1,4 Milliarden Euro sind dabei für den Neubau vorgesehen (+42,4 %), rund 915 Millionen Euro sollen in die Bestände fließen (Instandhaltung, Instandsetzung, Modernisierung, +23,5 %).

Ein Investitionsbeispiel ist das Neubauprojekt der Howoge in der Lückstraße im Bezirk Lichtenberg

Die sieben Gebäude mit insgesamt 155 Wohnungen werden komplett ohne fossile Energieträger wie Gas oder Fernwärme mit Luft-Wasser-Wärmepumpen beheizt. Gleichzeitig entsteht sozialer Wohnraum: Alle Wohnungen werden entsprechend der Kooperationsvereinbarung mit dem Land Berlin vermietet – die Hälfte geht an Empfänger eines Wohnberechtigungsscheins. Neben den Mietwohnungen entstehen drei Einheiten für Wohngemeinschaften und Gemeinschaftsräume zur Nutzung durch soziale Träger. Ein Großteil der Energie, die im Gebäudeensemble verbraucht wird, entsteht vor Ort.

Auf jedem Dach produzieren Photovoltaikanlagen CO2-freien Strom. Dieser fließt nicht nur in die allgemeinen Hausanlagen, sondern auch – wenn von den Mietern gewünscht – als Howoge-Grünstrom direkt in die privaten Steckdosen. Die restliche Strommenge bezieht die Howoge als Ökostrom aus dem öffentlichen Netz.

Geplant wurde das Quartier nach dem Standard eines Effizienzhauses 55. Alle Wohnungen sind mit moderner und energiesparender Haustechnik ausgestattet. Die ersten Mieter werden ihr neues Zuhause Ende 2025 beziehen.

Video: Neubautour 2024 stellt drei von sieben Großprojekte vor

Die Gesobau baut in Berlin-Hellerdorf-Marzahn 440 Wohnungen, Berlionovo setzt in Berlin-Buckow ein Gebäude mit 220 Wohnungen ins Geleände und die WBM zieht in bester Innenstadtlage ein Wohn- und Gewerbekomplex mit rund 102 Wohnungen hoch. Allein für 2024 ist die Fertigstellung von rund 3.800 Wohnungen geplant. Die Auftragsbücher sind noch aus den Vor-Krisen-Jahren gefüllt.

(mehr Infos: inberlinwohnen.de); Copyright: BBU/MOVACT

Redaktion (allg.)

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