Kaum sind die Ergebnisse bekannt, hat das Kind schon einen Namen: Hamburg-Standard. Die Expertenrunde hat in den drei Handlungsfeldern „Kostenreduzierende Baustandards“, „Optimierte Planung und Prozesse“ sowie „Beschleunigte Verfahren“ Einsparpotenziale ermittelt, die es ermöglichen, Baukosten um bis zu 2.000 Euro brutto pro Quadratmeter Wohnfläche zu senken. Die Potenziale verteilen sich auf:
- Bis zu 600 Euro brutto durch vereinfachte Standards
- Bis zu 1.000 Euro brutto durch den Verzicht auf ausgewählte technische und bauliche Elemente
- Bis zu 400 Euro brutto durch optimierte Planungs- und Genehmigungsprozesse.
Die bisherige Analyse mündet in einer ersten Sammlung von 39 konkreten Vereinfachungsmöglichkeiten in Bereichen der Baukonstruktion und der Gebäudetechnik, die folgenden Aspekten zugeordnet werden können:
- Bauliche Standards
- Technische Standards
- Standards Barrierefreiheit
- Standards Schallschutz
- Standards Brandschutz
Ein Beispiel: Die standardmäßige Anpassung der Aufzugsgrößen auf krankentragegerechte Maße kann in Kombination mit alternativen Rettungskonzepten den inneren Treppenraum verkleinern – ein klares Einsparpotenzial sofern dies im Einklang mit dem Ziel zur Barrierefreiheit steht. Auch im Brandschutz lassen sich durch abgestimmte Konzepte Einsparungen erzielen, etwa durch den Verzicht auf Schleusen und zusätzliche Technik.
Ein weiteres Einsparpotenzial ergibt sich bei energetischen Anforderungen. Häufig stehen erhöhte Standards nicht in einem sinnvollen Verhältnis zu den Kosten. Deshalb empfiehlt die Initiative, in Förderrichtlinien auf Anforderungen zu verzichten, die über das Gebäudeenergiegesetz (GEG) hinausgehen.
Die Ergebnisse der Initiative wurden umgehend vom GdW begrüßt.
Die Initiative aus Hamburg zeigt, wie durch gezielte Maßnahmen die Baukosten signifikant gesenkt werden können, ohne dabei die Wohnqualität zu gefährden“, sagt Ingeborg Esser, Hauptgeschäftsführerin des GdW.
Derzeit müssten Wohnungsbauunternehmen etwa 4.600 Euro pro Quadratmeter Wohnfläche investieren. Mit dem neuen Standard bestehe die realistische Möglichkeit, diesen Betrag auf 3.000 Euro zu senken. Dies könnte die soziale Wohnungswirtschaft erheblich entlasten und neue Bauprojekte wirtschaftlicher machen.
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Redaktion (allg.)
