Wie läuft eine Fördermittelberatung beim KfW-Berater ab?
Gerade jetzt an eine energetische Sanierung seines Bestandes zu denken, ist nicht verkehrt: Die Energiekosten schießen gerade durch die Decke. Es sind zwar zunächst erhebliche Ausgaben nötig, um Altbauten zu dämmen, Fenster zu modernisieren usw., aber Sanierungen schützen auch längerfristig vor einem Anstieg der Heizkosten.
Steigerung der Energieeffizienz = Energieeinsparung = Vorteil für Vermieter, Mieter, Umwelt
Die weiteren Vorteile einer energetischen Sanierung liegen auf der Hand: Besitzer steigern den Wert der Immobilie. Es verbessert sich der allgemeine Wohnkomfort, das Gebäude erscheint attraktiver. Bei der Vermietung können nach einer umfangreichen Modernisierungsmaßnahme die Mieteinnahmen gesteigert werden.
>> Tipp: 90-minütige Schulung: So gehe ich als Verwalter bei der Modernisierung einer Wohnanlage planmäßig vor (MP4-Video zum Herunterladen)
Im Interesse der Allgemeinheit und auch des Vermieters steht jedoch die Einsparung der CO2-Emissionen
Aus diesem Grund fördert der Staat die energetische Sanierung durch die Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW). Und diese Förderung fällt natürlich umso höher aus, je weniger Energie die Immobilie am Ende der Sanierung verbraucht. Aber was genau muss man dafür tun? Dämmung von Fassaden und Dach? Austausch der Fenster? Erneuerung der Heizung? Muss eine Lüftungsanlage eingebaut werden? Braucht man zwingend eine Photovoltaikanlage auf dem Dach? Und welchen Standards muss die Ausführung der Maßnahmen eigentlich entsprechen?
Für die Fachplanung und Baubegleitung erhalten Sie eine zusätzliche Förderung von der KfW. Zugelassen sind alle Energieeffizienz-Expertinnen und Energieeffizienz-Experten, die in der Expertenliste für Förderprogramme des Bundes bei der Deutschen Energie-Agentur (dena) geführt sind.
Energetische Sanierung als Prozess
Matthias Niehaus, ein Experte für Energie- und Fördermittelberatung, sagt: "Die Ansprüche, die mit einer staatlichen Förderung durch die KfW verknüpft sind, lassen sich für einen Laien nicht leicht nachvollziehen. Ich kenne jedenfalls keinen Hausbesitzer, der auf der Internetseite der KfW war und im Anschluss fröhlich mit der Planung der Sanierung begann. In der Regel hat man danach viele Fragen, was die Möglichkeiten und die nötigen Standards betrifft. Wer eine Komplettsanierung anstrebt, die mit dem Begriff Effizienzhaus verbunden ist, darf mit der höchsten Förderung rechnen. Es stellt sich allerdings die Frage, ob das tatsächlich immer der beste Weg ist."
Der Energie- und Fördermittelberater schaut sich die Situation genau an. Dabei spielt der gegenwärtige Zustand des Wohngebäudes eine entscheidende Rolle, aber auch die Höhe der finanziellen Mittel, die eingesetzt werden sollen. Zunächst wird analysiert, wie Förderung, Abschreibung und der langfristige Nutzen am besten in einem Punkt zusammenkommen. Diese Zustandsanalyse dient als Grundlage für die Planung der Maßnahmen, die dann im nächsten Schritt umgesetzt werden sollen.
Zusätzlich zur energetischen Sanierung können Sie zum Beispiel Barrieren reduzieren, den Wohnkomfort erhöhen und den Einbruchschutz verbessern. Oder Sie können beim Neubau direkt auf erneuerbare Energien setzen. Damit können Sie gleich mehrere Förderkredite beantragen.
Sie spielen als Hausbesitzer mit dem Gedanken, eine energetische Sanierung durchzuführen und möchten sich zu Ihren Förderungsmöglichkeiten beraten lassen? Hier stehen die Informationen der KfW für die Wohnungswirtschaft.
Quelle: Matthias Niehaus
weiterlesen:
Sanierungsrate in WEGs weiterhin zu gering
Energetische Sanierung von Bestandsgebäuden
Energieberatung ist wie Häuserkampf
Kommt jetzt die EU-Renovierungswelle? (Okt 2020)
Habecks Stufen-Modell wird zum Zankapfel in der Koalition
Indes plädiert der Vorsitzende des Deutschen Energieberater-Netzwerks., Dipl.-Ing. Hermann Dannecker, für eine umfassende Neugestaltung der Förderlandschaft. „Wir müssen weg vom Förderdschungel hin zu übersichtlichen, einfachen und klaren Linien, welche die Bauherren und Sanierer verstehen und motivieren. Hightech-Installationen sind keineswegs immer die richtige Antwort beim Bau klimafreundlicher Gebäude. Manchmal sind auch einfache und althergebrachte Materialien und Methoden die richtige Wahl. Deshalb sollten die zuständigen Politiker die aktuelle Förderdiskussion als Chance für mehr Realismus in der Energieeffizienz- und Klimapolitik betrachten.“
Dannecker spricht sich dafür aus, das Effizienzhaus 40 zum Förderstandard zu machen. Der Ingenieur verweist darauf, dass bei intelligenter Planung die Kostenunterschiede zwischen dem bisherigen Effizienzhaus 55 und dem Effizienzhaus 40 durchaus von Förderungen aufgefangen werden können.
Über die Förderdiskussion bei Neubauten dürfe man allerdings nicht die Sanierungen des Gebäudebestandes vergessen.
weitere Infos: https://www.deutsches-energieberaternetzwerk.de