Damit müssen Vermieter und Eigentümer nach der Wahl rechnen
Bezahlbarer Wohnraum und Mietdeckel
Bezahlbarer Wohnraum steht bei fast allen Parteien im Programm. Allerdings streben sie zum Teil sehr unterschiedliche Wege an, um dieses Ziel zu erreichen. Diese Maßnahmen können große Auswirkungen auf Vermieter, Eigentümer und Wohnungskonzerne haben.
Die SPD plant eine Verschärfung und zeitliche Entfristung der Mietpreisbremse, um den steigenden Wohnkosten einen Riegel vorzuschieben. Zudem sollen die Mietspiegel vereinheitlicht und nach rechtssicheren Kriterien aufgebaut werden. Die Partei möchte außerdem den Berechnungszeitraum des Mietspiegels von sechs auf acht Jahre ausweiten. Zum 01.01.2020 wurde dieser Zeitraum bereits von vier auf sechs Jahre verlängert.
Die CDU/CSU möchte ihre Wohnraumoffensive vorantreiben und bis 2025 über 1,5 Millionen neue Wohnungen entstehen lassen. Sie spricht sich klar gegen eine Einführung des Mietendeckels aus. Stattdessen möchte sie die Sonder-Afa beim Wohnungsbau über das Ende des Jahres 2021 hinaus verlängern. Von der Sonder-AfA profitieren alle, die durch Dachausbau, Dachaufstockung, Umwidmung von Gewerbeflächen oder durch Neubau neue Mietwohnungen auf den Markt bringen. Die Bauherren können innerhalb von vier Jahren jährlich bis zu 5 Prozent der Anschaffungs- und Herstellungskosten von der Steuer abschreiben, und das zusätzlich zur regulären Neubau-AfA. Fraglich ist aber, um wie lange die CDU/CSU die Sonder-Afa verlängern will: Dazu hat sie sich nicht geäußert.
Das Bündnis 90/Die Grünen hat rund um das Thema bezahlbares Wohnen einen ganzen Strauß an Maßnahmen im Wahlprogramm. Unter dem Schlagwort „Neue Gemeinnützigkeit“ will die Partei den Anteil an gemeinnützigen und bezahlbaren Wohnräumen nach dem Wiener Vorbild steigern. Sie plant, eine Million zusätzliche Sozialwohnungen in den nächsten zehn Jahren zu schaffen, und will eine bundesweite Mietobergrenze für Bestandsbauten durchsetzen. Wie auch die SPD möchte sie die Mietpreisbremse verschärfen und entfristen und den Mietspiegel nach einheitlichen, rechtssicheren Standards gestalten. Das Bündnis 90/Die Grünen plant, den Berechnungszeitraum des Mietspiegels nicht nur auf acht Jahre ausweiten wie die SPD, sondern auf 20 Jahre. Zudem will die Partei sogenannte Share Deals verbieten, mit denen Konzerne durch den Anteilserwerb an immobilienhaltenden Objektgesellschaften die Grunderwerbssteuer umgehen können.
Die FDP möchte Share Deals ebenfalls verbieten. Zudem plant sie, die Mietpreisbremse abzuschaffen und ist wie die CDU/CSU gegen die Einführung eines Mietendeckels. Die FDP will den Wohnraum bezahlbarer werden lassen, indem neue Wohnungen gebaut werden. Zudem hat sie vor, die lineare Afa für Wohnungsbauinvestments von zwei auf drei Prozent zu steigern.
Auch Die Linke will mit einer Reihe von Maßnahmen gegen die steigenden Wohnkosten vorgehen. Zum einen möchte sie den Berliner Mietendeckel für ganz Deutschland durchsetzen. Zum anderen plant sie, große Wohnungskonzerne wie Deutsche Wohnen zu enteignen, um gegen systematischen Mietwucher vorzugehen. Sie möchte Share Deals sowie die Umwandlung von Mietwohnungen in Eigentumswohnungen verbieten. Zudem will sie den Mietern den Rücken stärken, indem sie deren Kündigungsschutz verbessert.
Gegen die geplante Wohnungspolitik der anderen Parteien sieht das Wahlprogramm der AFD etwas mau aus. Sie plädiert lediglich gegen die Einführung eines Mietendeckels und möchte die Mietpreisbremse abschaffen. Wie sie die Wohnsituation in Deutschland verbessern will, ist nicht im Wahlprogramm enthalten.
Quelle: immowelt
Bundestagswahl 2021: Die 20 Forderungen der Verwalter
Anlässlich der Bundestagswahl am 26. September hat der Verband der Immobilienverwalter Deutschland e. V. (VDIV Deutschland) 20 Forderungen an die künftige Bundesregierung aufgestellt. Dazu veröffentlicht der Branchenverband ein Positionspapier mit vier großen Themenkomplexen: Baupolitik, Verbraucherschutzpolitik, Digitalisierung sowie Energie- und Klimapolitik.
In Stichworten:
- Aus Sicht des VDIV müssen mehr Wohnungen gebaut werden. Nur so können mehr Eigentum geschaffen werden. Der VDIV ist gegen eine Verschärfung eines Umwandlungsverbots von Mietwohnungen in Eigentumswohnungen. Es bräuchte desweiteren eine Senkung der Erwerbsnebenkosten.
- Für die Mietverwalter bedarf es künftig einer Grundqualifikation.
- Die Rolle von Immobilienverwaltern müsse bei der Initiierung und Begleitung von Sanierungsmaßnahmen stärker finanziell gewürdigt werden.
- Es braucht bessere Förderanreize für private E-Ladesäulen.
- Damit Eigentümergemeinschaften wichtige Maßnahmen wie energetische Sanierungen oder den Einbau einer E-Ladesäule beschließen können, muss der Gesetzgeber dafür sorgen, dass Eigentümer in Zukunft rechtssicher auf digitale Möglichkeiten zurückgreifen können.
Das vollständige VDIV-Positionspapier zur Bundestagswahl finden Sie hier.
Immobilienwirtschaftlicher Wahl-O-Mat
Der Zentrale Immobilien Ausschuss (ZIA) und die Immobilien Zeitung (IZ) haben zur Bundestagswahl einen immobilienwirtschaftlichen Wahl-O-Mat, den Immomat, gestartet. Gleichen Sie Ihre eigenen Standpunkte zu immobilienpolitischen Themen mit denen der größten Parteien bei der Bundestagswahl 2021 ab: https://immomat.net/