Best Practices

Wärmewende im Bestand intelligent gestalten

Den Mehrfamilien-Altbau energetisch ertüchtigen - aber welche Technik ist zukunftsträchtig? Einen Plattenbau umbauen, damit er energieeffizienter wird, aber wo anfangen? Projekte, die beispielhaft zeigen, wie im Bestand sinnvoll saniert werden kann und die die Wärmewende voranbringen, wurden jetzt gekürt. Hier sind die Sieger im Kurzportrait.

Das Immobilieninvestmentunternehmens JLL hatte kürzlich festgestellt, dass Immobilienwerte sinken, wenn ein Gebäude zu viel Energie verbrauche. Eine energetische Sanierung im Bestand ist deshalb nicht nur kosmetisch. BILD: ADOBESTOCK/ TANATPON
Das Immobilieninvestmentunternehmens JLL hatte kürzlich festgestellt, dass Immobilienwerte sinken, wenn ein Gebäude zu viel Energie verbrauche. Eine energetische Sanierung im Bestand ist deshalb nicht nur kosmetisch. BILD: ADOBESTOCK/ TANATPON

Diese Projekte wurden beim DW-Zukunftspreis der Immobilienwirtschaft 2023 zu Siegern gekürt:

Einen Plattenbau fit für die Zukunft machen

Die Ascherslebener Gebäude- und Wohnungsgesellschaft mbH setzt ein Zeichen für intelligente Bestandssanierung, indem sie die Haustechnik und das Mietkonzept in der Kopernikusstraße 10-16 komplett neu gedacht hat. Dabei wurde ein Plattenbau aus den Siebzigerjahren zu einem weitestgehend energieautarken Wohnhaus umgebaut und durch vor Ort produzierten Sonnenstrom sowie zugekauften grünen Strom CO-frei betrieben. Für die Wärmewende hat das Wohnungsunternehmen auf vollelektrische Infrarotheizungen umgerüstet.
>> Ascherleben -
Plattenbau viel zu schade zum Abreißen (Fachartikel der IVV)

Das Projekt zeichnet sich in diesem Bereich und bei der Warmwasserbereitung durch einen hohen Grad der Enttechnisierung aus. Der Clou für die Mieterinnen und Mieter: Ein Inklusivmietsystem stabilisiert die Kostenbelastungen, bietet diesen Planungssicherheit und vereinfacht das Abrechnungssystem auf Seiten der Wohnungsgesellschaft. Dieser aus technologischer und sozialer Sicht innovative Ansatz überzeugte die Jury: „Das Sanierungsprojekt bündelt viele Ansätze außerhalb der gängigen Praxis, die als Musterbeispiel zum Nachahmen und Weiterdenken anregen.“

Gestaltung der Wärmewende setzt auf Kooperation und Hilfe zur Selbsthilfe

Das Projekt „Energie in eigenen Händen – Das Geschäftsmodell der Isarwatt eG“ setzt zur Gestaltung der Wärmewende auf Kooperation und Hilfe zur Selbsthilfe im Genossenschaftsmodell. Eine von ursprünglich sechs Wohnungsgenossenschaften gegründete Energiegenossenschaft versorgt ihre Mitgliedsunternehmen mit Dienstleistungen in den Bereichen Energie, Mobilität & Sharing sowie Digitale Services.

Das Beispiel der Baugenossenschaft München von 1871 eG zeigt, dass die Mieterstromprojekte unter Einsatz von Photovoltaikanlagen und Blockheizkraftwerken dafür sorgen, dass die Energiewende dezentral vor Ort umgesetzt wird und sie in eigenen Händen bleibt. Die Jury lobt den Vorbildcharakter des Projekts: „Die Bündelung von technischer und energiewirtschaftlicher Expertise erleichtert den Umgang mit diesem komplexen Thema und macht erneuerbare Energien gleichzeitig einer großen Zahl an Wohnungsunternehmen verfügbar.“ Eine Win-Win-Situation, denn nicht zuletzt profitieren die Mieterinnen und Mieter auch im eigenen Haushalt von günstigem, umweltfreundlichem Strom.

Schnelle serielle Sanierung in nur sechs Monaten

Acht Bestandsgebäude wurden in der Zeppelinstraße in Mönchengladbach in nur sechs Monaten energetisch saniert. Die Firmen Renowate, ein Joint Venture der LEG Immobilien und der Rhomberg Bau, haben bewiesen: Serielle Sanierung funktioniert schnell, effizient und kostengünstig.

Die Anlagentechnik wurden erneuert und Wärmepumpen wurden eingesetzt. Das Ergebnis kann sich sehen lassen: Nach der Sanierung sind die Bestandsgebäude nun zukunftsfähig und nahezu CO2-neutral. Die Jury sieht im Hinblick auf die Erreichung der Klimaziele großes Potenzial in der seriellen Sanierung: „Dringend erforderliche Sanierungsvolumina lassen sich so in vergleichsweise kurzer Zeit bewältigen, was angesichts des Handlungsdrucks einerseits, sowie des Fachkräftemangels andererseits, für die Wärmewende im Bestand von wesentlicher Bedeutung ist.“

DW-Zukunftspreis der Immobilienwirtschaft: Hier geht es um Leuchtturmprojekte

Das Fachmagazin „DW Die Wohnungswirtschaft“ richtet jährlich den DW-Zukunftspreis der Immobilienwirtschaft aus, um – mit wechselndem Schwerpunkt – herausragende Beispiele aus der Praxis der Wohnungswirtschaft zu ehren. Präsentiert wird der renommierte Branchenpreis von der Aareon AG. Die Schirmherrschaft liegt in den Händen von Axel Gedaschko, Präsident des GdW Bundesverband deutscher Wohnungs- und Immobilienunternehmen e.V. Die technische und organisatorische Betreuung übernimmt der BBU Verband Berlin-Brandenburgischer Wohnungsunternehmen e.V. Unterstützt wird der DW-Zukunftspreis der Immobilienwirtschaft außerdem vom BFW Bundesverband Freier Immobilien- und Wohnungsunternehmen e.V. Die Jury des DW-Zukunftspreises der Immobilienwirtschaft setzt sich aus namhaften Vertretern der Wohnungs- und Immobilienwirtschaft zusammen, den Juryvorsitz hat Prof. Dr. Dr. Dr. h.c. Franz-Josef Radermacher inne, unter anderem Mitglied im Club of Rome.

Quelle: GdW
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