400 neuen Wohnungen auf der grünen Wiese in Stuttgart-Zuffenhausen

Eines der größten Wohnbauprojekten in Stuttgart entsteht zurzeit an der Böckinger Straße. Hier baut die Stuttgarter Wohnungs- und Städtebaugesellschaft (SWSG) rund 400 Wohnungen.

Dort, wo zukünftig die Quartiersmitte mit einem Stadtteilhaus als Treffpunkt für die Nachbarschaft stehen wird, lud eine Ausstellung im Sommer ein, alles Wissenswerte rund um das Areal und das Bauprojekt zu erfahren. BILD: SWSG
Dort, wo zukünftig die Quartiersmitte mit einem Stadtteilhaus als Treffpunkt für die Nachbarschaft stehen wird, lud eine Ausstellung im Sommer ein, alles Wissenswerte rund um das Areal und das Bauprojekt zu erfahren. BILD: SWSG

Auf dem rund vier Hektar großen Areal an der Böckinger Straße entsteht ein neues, lebendiges Stadtquartier samt sozialer Mitte. Konkret schafft die SWSG 404 Wohnungen, wovon 294 öffentlich gefördert sind. Gewerbeeinheiten, eine Kindertagesstätte, eine Begegnungsstätte für Ältere Plus sowie besondere Wohnformen (wie bspw. Cluster-Wohnungen) werden in die Nachbarschaft eingebettet.

Auch der Garten, der von den Bewohnern des Immanuel-Grözinger-Hauses der Evangelischen Gesellschaft Stuttgart e. V. (eva) gepflegt und bewirtschaftet wird, ist fester Bestandteil im neuen Areal und bildet mit seinen zwei Teilen eine grüne Klammer um das Quartier. Zudem entsteht ein öffentlich begehbarer Dachgarten auf dem Dach der Begegnungsstätte. Das Quartier wird autofrei gestaltet sein und über eine CO2-freie Energieversorgung mit Nahwärmenetz verfügen.

Zum Start des IBA’27-Festivals lud die Stuttgarter Wohnungs- und Städtebaugesellschaft (SWSG) im Rahmen eines Nachbarschaftsfests ein, das neue Quartier zu erkunden. Über einen Gerüstturm war es zudem möglich, auf die gewachsenen Gebäudekubaturen einen Blick von oben zu werfen und somit einen Überblick über das gesamte neue Quartier zu erhalten.

Die Stuttgarter Wohnungs- und Städtebaugesellschaft mbH (SWSG) zählt mit 19.580 eigenen Mietwohnungen zu den großen kommunalen, wirtschaftlich starken Wohnungsunternehmen in Deutschland.

Die Fertigstellung ist geplant für 2026/2027.

SERIE IN DER IVV: Nachhaltig bauen ist längst möglich

Der Hochbau verantwortet weltweit 40 Prozent aller CO2-Emissionen und 50 Prozent des gesamten Müllaufkommens. Die Alternativen sind organische und standortnahe Baustoffe wie Holz oder Lehm, geschlossene Kreisläufe für mineralische, metallische oder kunststoffhaltige Materialien sowie neue Verfahren wie Leichtbau und hybride Bauweisen. Weil viele Bauherren und Architekten diese Verfahren aber noch nicht kennen bzw. ihnen nicht vertrauen, beleuchten wir sie in einer Serie, um ihnen möglichst rasch zum Durchbruch zu verhelfen.

Teil 1: Nachhaltigkeit bei den Projekten der IBA’27 in Stuttgart: Geografin Stefanie Kerlein verantwortet im Stuttgarter IBA’27-Team Kreislaufwirtschaft und Teilhabe. Kerlein sagt: „Wir haben kein Wissens-, sondern ein Umsetzungsdefizit.“ (aus IVV 03/22)

Teil 2: Holz ist als nachwachsender Rohstoff im Hausbau seit Jahrtausenden bewährt. Mittlerweile werden weltweit Gebäude bis 100 Meter Höhe mit 30 Etagen damit gebaut, weil sie auch Brandschutz und Statik berücksichtigen. Balken, Bretter und verleimtes Brettschichtholz binden zudem CO2 und können nach 100 Jahren oft nochmals wiederverwendet werden. (aus IVV 04/22)

Teil 3: Lehm ist als organischer Baustoff weltweit vielerorts verfügbar und dient vor allem in armen Ländern zum Bau von Hütten. Hierzulande machte die neue Alnatura-Zentrale in Darmstadt mit der europaweit größten Stampflehmfassade 2019 den „Arme-Leute-Baustoff“ populär. Lehm reguliert sehr gut Hitze, Kälte und dämmt den Schall, weshalb ihn immer mehr Architekten entdecken. (aus IVV 05/22)

Teil 4: Bauen mit Hanf, Bambus, Stroh, Schilfrohr, Weide, Rattan oder Rinde sind teils binnen eines Jahres erntereif und binden CO2. In armen Ländern wird schon immer damit gebaut. In Frankreich sind so mittlerweile 6000 Gebäude entstanden, bundesweit immerhin 450. Laut Fachverband Strohballenbau verteuert Strohdämmung ein Gebäude um zwei bis acht Prozent, spart aber immense Heizkosten. (aus IVV 06/2022)

Teil 5: Leichtbauweise kann den Materialverbrauch massiv senken. An der Uni Stuttgart nehmen sich Architekturforscher Kakteen zum Vorbild, deren innere, netzartige Holzfaserkonstruktion die Pflanzen stabil und belastbar macht. Werner Sobek steht für solche bionischen Verfahren bei Beton. Auch Hybrid-Bauweisen, z.B. Holz-Beton, sparen tonnenweise Material. (aus IVV 07-08/2022)

Teil 6: R-Beton, recycelter Bauschutt, steht stellvertretend für geschlossene Kreisläufe im Hochbau, bei denen Materialien immer wieder zum Einsatz kommen, wenn nach 50 oder 100 Jahren deren Lebenszyklus in einem Gebäude endet. Dazu zählt auch der aufkommende Handel mit gebrauchten Materialien, Stichwort Madaster, auf Online-Plattformen. (aus IVV 09/2022).

Teil 7: Dämmen mit Biomasse, Lederresten oder zu Popcorn erhitztem Mais sind ein weiteres Thema, das wir in dieser Serie darstellen können. Weil derzeit aber dermaßen viele neue Verfahren serienreif werden, sich gesetzliche Rahmenbedingungen ändern und wir eventuell Anregungen für diese Serie bekommen, wollen wir den weiteren Teil vorerst offenlassen. (aus Ausgabe 10/2022)

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